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Die Sünde in mir

Die Sünde in mir

Titel: Die Sünde in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alegra Cassano
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redet vielleicht komisch! Jetzt hat er mich ganz raus gebracht. Wo bin ich gerade gewesen? Ach ja, in meinem Bett.
     
     
    Manchmal hat Oma in meinem Bett geschlafen, wenn sie zu Besuch war. Ich durfte dann oben bei Sabine schlafen. Ist ja klar, dass eine Oma nicht so hoch klettern kann. Wenn Oma bei uns schlief, war es nicht so langweilig. Sie war auch schon früh wach, genau wie ich, und ich beugte mich immer über das Geländer, sobald ich ihr Schnarchen nicht mehr hörte.
    „Oma, bist du wach?“, flüsterte ich und hoffte, dass Sabine nichts mitbekam. „Darf ich zu dir runter kommen?“
    Dann kuschelte ich mich zu Oma ins warme Bett. Das fühlte sich so gut an. Oma roch zwar immer ein bisschen komisch, aber Sabine meinte, bei alten Leuten wäre das so.
    „Oma? Liest du mir was vor?“, fragte ich dann meistens. Und sie sagte immer: „Wenn du meine Brille holst.“ Natürlich holte ich ganz schnell die Brille und auch das Buch und dann legte ich mich wieder zu ihr und schloss die Augen, während sie vorlas.
    Oma war toll! Und Sabine konnte gar nicht meckern, weil Oma ja mehr zu sagen hatte, als sie.
     
     
    „Wie haben Sie geschlafen?“
    Wieder der Mann! Warum kann der mich nicht in Ruhe lassen? Es ist gerade so schön gewesen. Oma war noch da! Ich denke daran, was sie mir immer gesagt hat: „Sprich nicht mit Fremden und geh vor allem mit niemandem mit, den du nicht kennst! Wenn dich jemand anfassen will oder dich einfach nicht in Ruhe lässt, dann schrei so laut du kannst. Du kannst doch laut schreien, oder?“
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 7
     
     
    Professor Wieland wusste gar nicht, wie ihm geschah.
    Die Nachtschwester hatte ihm mitgeteilt, dass die neue Patientin gut geschlafen hätte und nun schon seit einer Weile an die Decke starre. Daraufhin entschied er sich für einen kurzen Besuch. Die ganze Nacht über beschäftigte ihn diese Frau, und er schlief unruhig. Immer wieder kreisten seine Gedanken um ihren Fall.
    Er hatte sie freundlich angesprochen, nachdem er ins Zimmer gekommen war, aber sie reagierte nicht auf ihn, starrte immer nur an die weiße Decke, wo es absolut nichts zu sehen gab. Gerade wollte er sich auf den einzigen Stuhl setzen, der im Zimmer stand, als sie sich endlich bewegte. Er hatte schon befürchtet, sie befände sich in einem katatonen Stupor, einer Starre, in die Menschen verfallen konnten, die zum Beispiel an Schizophrenie litten oder die schwer traumatisiert waren. Für eine Diagnose war es natürlich noch viel zu früh, aber in seinem Kopf spukten bereits die Begriffe Schizophrenie und multiple Persönlichkeitsstörung herum, seit er erfahren hatte, dass die Patientin sich für sechs Jahre alt hielt.
    Sie hatte sich plötzlich die Hände auf die Ohren gepresst, die Augen fest zugekniffen und angefangen zu schreien.
    Professor Wieland war eine Sekunde wie gelähmt, dann versuchte auch er seine Ohren zu schützen, denn das Geschrei war so schrill und hoch, dass es ihm körperlich wehtat. Sicherlich wären die Gläser im Raum zersprungen, wenn es hier welche gegeben hätte. Nun drohte seinen Trommelfellen ein ähnliches Schicksal. Die Patientin hatte Ausdauer! Der Schrei schien gar kein Ende zu nehmen.
    Die Schwester, die die Monitore ständig im Auge behielt, welche die Patienten zeigten, hatte ihm anscheinend Hilfe geschickt, denn Pfleger John öffnete jetzt die Tür und hielt eine Spritze fragend hoch. Professor Wieland nickte erleichtert und nahm widerwillig die Hände von den Ohren, damit er dem Pfleger helfen konnte, das beruhigende Medikament zu verabreichen. Bereits kurz darauf herrschte wundervolle Stille. Professor Wieland schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Was war das denn gewesen?
    „Danke, dass Sie so schnell reagiert haben, John“, sagte er zu dem Pfleger, der eine wegwerfende Handbewegung machte.
    „Nicht dafür, Herr Professor.“
    „Behalten Sie sie für mich im Auge und überwachen Sie die Vitalwerte. Ich sehe später noch mal nach ihr“, gab Wieland Anweisungen. Mit einem letzen Blick auf die, nun friedlich schlafende Patientin, verließ er nachdenklich den Raum.
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 8
    Früher
     
     
    Mama hat mir Tanja aufs Auge gedrückt! Das habe ich ja schon befürchtet. Papa kommt immer mittags von der Arbeit, dann wird gegessen und dann müssen wir raus zum Spielen, damit Papa sich ausruhen kann. Sabine darf jetzt meistens drin bleiben, weil sie Hausaufgaben machen muss. Also habe ich Tanja

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