Die Suenden der Vergangenheit
es Nico wie die Mischung aus Tausend-und-einer-Nacht und der Moderne vor, die bestätigt wurde, als sie einen weiteren Raum betraten, der anscheinend den größten Teil des Hauses ausmachte.
Das Zimmer wurde von einem Himmelbett beherrscht, dessen durchscheinende Vorhänge zurückgeschlagen waren, so dass sie die vielen aufgetürmten Kissen und die einladend seidigen Laken bewundern konnten. Auch hier verbreiteten zwei Kerzen ein heimeliges Licht, das Nicos Haut einen goldenen Glanz verlieh. Sie hatte einen Moment der Begeisterung über das Interieur vergessen, warum sie hier waren. Sie hatte sich mit großen Augen bewundernd umgesehen und kam sich mehr denn je wie in ein Märchen versetzt vor. Kostbares dunkles Holz harmonierte mit den Creme- und Goldtönen der Stoffe, Teile der Wände waren mit Seidentapeten bezogen, die sanft im Kerzenlicht schimmerten. Und auf einer Kommode war ein großer Strauß orangeroter Orchideen arrangiert, die exotisch dufteten, ohne sich mit Damons Duft zu beißen.
Nico wurde siedend heiß klar, dass Dovie in der Ausführung ihres Wunsches viel weiter gegangen war, als sie ihn gemeint hatte.
“Ich wusste nicht, dass… Das hatte ich nicht geplant, Damon! Ich wusste nicht, wie schön es hier ist… Ich wollte wirklich nur mit dir allein sein!“, stammelte sie von einer Welle von Schüchternheit erfasst, weil sie nicht wollte, dass Damon sie falsch verstand. Sie wollte in keinem Fall den Eindruck erwecken, ihm eine „Verführungsfalle“ gestellt zu haben. Sie wusste doch gar nicht, wie so etwas ging.
“Dovie war schon immer sehr tüchtig! Das Wort einer Sophora ist Befehl, wusstest du das nicht?“, teilte ihr Damon in einem neckenden Tonfall mit, der sie gleich noch mehr in Verlegenheit brachte.
Das Sommerhäuschen vorzubereiten, hatte Dovie sicher keine besondere Mühe gemacht. Im Gegenteil, Damon war sich sehr sicher, dass die Lost Soul es genoss, einen Beitrag zur Verbindung zweier Seelen, die zusammengehörten, geleistet zu haben. Deswegen war es hier so besonders schön und genau nach Nicos Geschmack vorbereitet. Damit sie sich hier wohlfühlte und kein großer Platz für Zweifel an der Richtigkeit von Zeit und Ort zurückblieb.
Nico riss die Augen weit auf und sah sprachlos mit leicht geöffnetem Mund zu ihm auf, weil ihr sein Blick sagte, dass er das nicht unbedingt scherzhaft gemeint hatte.
„Das… Nein, das kann nicht sein. Ich wollte ihr doch keine unnötige Mühe ma…“
Die nächsten Worte wurden von seinen Lippen erstickt, wobei sie genau spürte, dass Damon ein leises Lachen unterdrückte. Er wischte jeden Gedanken an die Hausangestellten des Orakels fort, während der zuerst liebevolle Kuss bald sehr viel intensiver wurde. Nico war atemlos und ganz leicht im Kopf, als sich ihre Lippen voneinander lösten. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er sie auf das Bett gebettet hatte und nun seitlich neben ihr lag.
Damon küsste Nicos Gedanken an Dovie einfach fort. Zärtlich und dann immer eindringlicher. Ihr Duft und ihr Geschmack berauschten ihn, jedoch rief er sich selbst stetig in Erinnerung, wie das erste Mal zwischen ihnen gelaufen war und er ließ nicht zu, dass seine Gier nach ihr wieder Oberhand gewann.
Ganz behutsam, den Kuss nicht unterbrechend und den zarten, wenngleich leidenschaftlichen Schlag ihrer Zunge in seinem Mund erwidernd, bettete er sie auf die seidenen Kissen und Laken, die genau richtig waren, um ihr später eine angenehme Ruhestatt zu bieten, wenn sie sich von den anstehenden Strapazen erholte. Sie merkte es nicht mal, klammerte sich weiterhin an ihn und seinen Körper, ließ ihre Finger unter den Kragen seines Hemds und zurück zum Haaransatz hinauf gleiten, um sich darin fest zu wühlen. Bewusst legte er sich neben und nicht auf sie, um sie keine Sekunde zu bedrängen.
Nico hauchte seinen Namen und sah ihn so voller Liebe und ungestillten Verlangen an, dass es Damon noch schwerer fiel, weiterhin relativ zurückhaltend zu sein. Er dachte an Wassermassen, die über ihn hereinbrachen und daran, wie sehr sie geweint haben musste, als er sie auf der Noctis Transitus mit gemeinen Worten allein gelassen hatte. Das ließ ihn vorerst ihre Hand auf seinem Körper aushalten, die heiße Wellen der Leidenschaft in ihn hinein transportierte. Nico wusste nicht, was sie in ihm auslöste, wenn sie ihn so berührte. Damon tat es ihr nach und fuhr mit seinen Fingerspitzen die warme, weiche Haut ihres Arms entlang. Das Kerzenlicht tat ihrem blassen Teint
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