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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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wird auf mindestens 75 Prozent geschätzt.
    Supermärkte gibt es in allen Preis- und Güteklassen, von sehr günstig bis sehr teuer. Wie sie aussehen und was in ihnen genau angeboten wird, hängt maßgeblich von dem demographischen Umfeld ab, in dem sie sich befinden. Einige Marken aber gibt es überall: auf Coca-Cola und Nutella beispielsweise will kein Markt verzichten.
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    Viele Märkte, viel Geld
    Mit dem Verkauf von Lebensmitteln lässt sich in Deutschland viel Geld verdienen: Auf der Top Ten Liste der reichsten Deutschen des US-Magazins Forbes stehen auch 2012 einige Supermarkteigner. Der reichste Mann der Bundesrepublik ist Karl Albrecht von Aldi Süd mit einem geschätzten Vermögen von 25,4 Mil­liarden Dollar. Dahinter folgen die Hinterbliebenen von Berthold und Theo Albrecht von Aldi Nord. Deren Vermögen bezifferte sich laut Forbes auf 17,8 Mil­liarden Dollar. Glaubt man dem Magazin, hatte die Erbengemeinschaft im Jahr 2011 noch 3,4 Milliarden weniger auf der hohen Kante.
    Karl-Heinz Kipp, ehemaliger Eigentümer der Massa-Märkte, verfügt über ein geschätztes Vermögen von fünf Milliarden Dollar. Seine Supermärkte hat er 1987 verkauft, sie gehören heute zur Metro-Gruppe.
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    Wie Kunden manipuliert werden mehr zu kaufen
    Verkaufsexperten wissen, dass es kein Können erfordert, eine Flasche Mineralwasser an einen Kunden zu verkaufen, der sowieso eine Flasche Wasser kaufen wollte. Geht derselbe Kunde aber zusätzlich mit zwei Tafeln Schoko­lade, einer Tüte Chips, zwei Flaschen Bier und einem Fertiggericht an die Kasse, dann ist das ein Resultat ihrer Verführungskunst.
    Um uns dazu zu animieren, Dinge zu kaufen, sorgen Verkaufsexperten dafür, dass beim Einkauf möglichst viele unserer Sinne angesprochen werden, Augen, Ohren und Nase stehen dabei im Vordergrund.
    Zunächst die Ohren. In vielen Kaufhäusern und Supermärkten wird Musik gespielt. Warum eigentlich? Von ­Seiten der Betreiber heißt es, man wolle ­störende Umgebungsgeräusche überlagern, bedrückende Stille vermeiden und den Kunden eine Portion gute Lau ne mit auf den Weg geben. Dass es sich in Wahrheit nur um eine verkaufsfördernde Maßnahme handelt, belegen handfeste Zahlen: »70 Prozent der Kaufentscheidungen in einem herkömmlichen Supermarkt werden emotional getroffen«, erklärt Manfred Bruhn, Professor für Marketing an der Universität Basel.
    Die Musikzusammenstellung erfolgt nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern sie wird genau auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt. Es gibt Anbieter, die darauf spezialisiert sind, fertige »Klangmixe« herzustellen. So darf es morgens, wenn die Rentner einkaufen, gern mal Volksmusik sein – aber bitte in Instrumentalversion. Liegt der Supermarkt nahe bei einer Schule, wird es bei Schulschluss schon mal lauter und poppiger. In Bürovierteln laufen nach Feierabend eher ruhigere Stücke vom Band. Andy Williams mit seinen populären »easy listening«-Versionen von Moon River oder Music to watch girls by zum Beispiel, ebenfalls als Instrumentalvertonung.
    Führender Anbieter von Kaufhaus- und Supermarktmusik war lange Zeit die Firma Muzak, deren Namen als Synonym für »Aufzug- und Supermarktmusik« galt. Mittlerweile ist Muzak von einem Unternehmen namens Mood Media geschluckt worden. Filialen gibt es in über 40 Ländern weltweit, die deutsche befindet sich in Hamburg.
    Musik beeinflusst nicht nur, wie viel Geld wir ausgeben, sondern auch, wofür wir es ausgeben. Adrian North, ­Psychologieprofessor an der Universität von Leicester in Großbritannien, hat nachgewiesen, dass Klang unser Kaufverhalten lenkt. In einem britischen Supermarkt bestückte er ein Regal mit französischen Weinen, ein weiteres füllte er mit Gewächsen aus deutschen Landen. »Erklang ein französisches Akkordeon, verkauften wir pro Tag etwa 40 Flaschen französischer Weine und acht deutsche Weine«, so der Pionier des »auditiven Marketings«. Gaben die Lautsprecher hingegen einen Klangmix von sich, den North mit den Worten »deutsche Humpa-Humpa Musik« beschreibt, wurden täglich 22 deutsche Weine und nur zwölf französische abgesetzt. Deutsche Volks­musik in deutschen Supermärkten fördert den Absatz heimischen Rieslings, italienische Musik lässt den Kunden zu Chianti greifen. Läuft Klassik, dann

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