Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Bakterien und Viren, die ja ebenfalls ihre Struktur in genetischen Mutationen verändern. Gegen ein chemisches Laborgift aber kann unser Immunsystem niemals innerhalb Sekunden ein Abwehrmolekül bilden.
Unser Immunsystem verfügt über ein molekülgenaues Gedächtnis, in dem zurückliegende mikrobielle Gefahren gespeichert sind. Wenn etwa ein kleines Kind Windpocken oder eine Grippe hat und diese Krankheiten mit Hilfe selbst produzierter Abwehrsubstanzen ausheilt, bleibt das Immunsystem doch ein Leben lang hellwach und beobachtet genau, ob diese speziellen Krankheitserreger nicht erneut im Organismus auftauchen. Im Abwehrkampf gegen Umweltgifte aber fehlen derlei Mechanismen. Deshalb sind Labortoxine auch so außerordentlich bedrohlich für unsere Gesundheit.
Unser Immunsystem unterscheidet auch streng zwischen körpereigenen Substanzen bzw. Zellen und entsprechenden Eindringlingen, die mit aller Macht bekämpft werden. Entweder durch B-Zellen und Antikörper in den Körperflüssigkeiten oder mit T-Zellen im Gewebe. Wenn jedoch chemische Toxine zusätzlich den Organismus angreifen, erhöht sich die Gefahr, dass das Immunsystem überreagiert und nicht nur Fremdsubstanzen, sondern auch eigenes Gewebe angreift.
Dann kommt es zu modernen Volkskrankheiten, zu Autoimmunerkrankungen, wie Morbus Crohn (eine Darmentzündung), Neurodermitis, Lupus oder allergischen Dauerreaktionen. Lesen Sie darüber bitte noch mehr in diesem Buch.
Man kann sich kaum ausmalen, welche Belastung chemische Toxine für unseren Körper darstellen. Wir wissen ja alle, unter welchen Qualen Gartenschnecken sterben, wenn sie mit Gift bekämpft werden. Oder Fliegen und Mücken, denen mit Spraygift aus dem Supermarkt der Garaus gemacht wird. Nicht anders ergeht es unseren Körperzellen, wenn sie mit Giftstoffen unmittelbar in Berührung kommen. Dies gilt vor allem für diejenigen Bereiche, die sich seit jeher mit Krankheitserregern von außen, mit tierischen oder pflanzlichen Giften, herumplagen müssen. Also speziell für unsere Haut und alle unsere Schleimhäute. Seit wenigen Jahren oder Jahrzehnten haben sie es nun auch noch mit weitaus gewalttätigeren Feinden zu tun, mit den Toxinen aus unseren Chemielabors.
Die Giftabwehr beginnt im Mund
Wir atmen mit der Luft unablässig Fremdsubstanzen ein. Und wenn wir etwas essen oder trinken, suchen sich bereits mikrobielle Krankheitserreger aus diesen Lebensmitteln ihre Nistplätze im sensiblen Epithel-Gewebe unserer Mund- und Rachenschleimhäute. Hier entwickeln sie unverzüglich den Ehrgeiz, große Kolonien aufzubauen. Dazu muss man wissen, dass zum Beispiel eine Bakteriengeneration keine 20 Jahre, wie bei uns Menschen, dauert, sondern oft nur wenige Minuten. Aus tausend Mundbakterien können auf diese Weise innerhalb einer Stunde Millionen oder Milliarden werden. Deshalb hat uns die Natur mit Drüsen ausgestattet, die Speichel produzieren und in den Mund- und Rachenraum abgeben. Speichel tötet Mikroben und schwemmt sie in den Magen-Darm-Trakt.
Speichel: Unsere erste Immunwaffe
Diese Flüssigkeit besteht zu 98 Prozent aus Wasser und zu zwei Prozent aus Schleim, Elektrolyt-Salzen und antibakteriellen Substanzen. Da müssen Bakterien in unserer Mundhöhle also schon so richtig ums Überleben kämpfen. Amylase-Enzyme im Speichel bauen Kohlenhydrate ab, auch solche, die noch als Überbleibsel der letzten Mahlzeiten zwischen den Zähnen stecken.
Unser Speichel ist reich an den Abwehrstoffen Immunglobulin A (IgA), Lactoferrin (bekämpft Nahrungspilze), an Lysozymen (zerstört Bakterien) und Peroxidasen (immunaktive Enzyme).
Das Immunglobulin A ist hoch in Körperflüssigkeiten konzentriert, es schützt insbesondere Schleimhäute vor Giftstoffen und ist potente Abwehrsubstanz gegen Bakterien und Viren. Es bindet über den Speichel oder auch den Schweiß Antigene, dies sind Stoffe, die eine Immunabwehr auslösen, ist aber gegen chemische Gifte nur bedingt wirksam.
Unsere Mundschleimhaut ist sehr empfänglich für die Aufnahme lebenswichtiger Substanzen. Weil Vitamin C und Glukose, der kleinste Baustein der Kohlenhydrate, unzählige Stoffwechselvorgänge im Körper vorbereiten, werden sie bereits im Mund durch feinste Kanäle ins Blut transportiert. Weil Kohlenhydrate in hellen Mehlprodukten und Süßigkeiten sowie in süßen Getränken besonders rasch zu Glukose abgebaut werden, werden diese Bausteine gleichzeitig zu Transportmitteln für das Einschleusen von Giftsubstanzen durch die Mundschleimhaut ins Blut.
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