Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Komponenten unseres Immunsystems, ragen weit in das Darmlumen hinein, also ins Innere des Dünndarmschlauchs, um Krankheitserreger aufzufangen. Das muss auch so sein, denn Giftstoffe finden ihre Angriffspunkte ja fast ausschließlich auf unserer Haut und unseren Schleimhäuten, ganz speziell in Magen und Darm. Der Darm ist letzte Abwehrbarriere. Je mehr er durch Fehlernährung geschwächt ist, desto leichter haben es Toxine, über seine Schleimhaut ins Blut und danach zerstörerisch in die Zellen einzudringen.
Folter für die Zellen
In Pflanzen dringt Glyphosat vorwiegend über die stets fettreichen Blätter ein. Denselben Vernichtungsweg beschreitet das Gift auch in unseren Zellmembranen. Deren Fettanteile bestehen aus äußerst empfindlichen Phospholipiden, die durch freie Radikale und Gifte sehr schnell zerstört werden. Weil Glyphosat gleichzeitig die Produktion freier Radikaler stimuliert, wirkt es in Zellmembranen besonders aggressiv.
Betroffen durch dieses spezielle Toxin, aber auch durch andere Umweltgifte, sind besonders Endothel-Zellen der feinen Innenauskleidung von Venen und Arterien. Also jene Gewebe, mit denen Gifte im Blutstrom als Erstes in Berührung kommen.
Wenn diese Alltagstoxine in die Zelle gelangen, zerfressen sie die sensiblen Schutzhüllen der Mitochondrien, der winzigen Energiekraftwerke der Zelle. Die Zelle kann dann nicht mehr ausreichend Glukose und Fettsäure zu Energie verheizen, ihre Leistungsfähigkeit sinkt, bis sie am Ende stirbt.
Als Nächstes zerstören die Gifte die innere Schutzhülle um das Heiligtum der Zelle, den Zellkern, in dem die Erbanlagen, also die Chromosomen und Gene eingebettet sind. Dadurch kommt es zu Mutationen im Aufbau der Gene. Je nachdem, welche unserer rund 30 000 aktiven Gene betroffen sind, sind Beschwerden oder Krankheiten die Folge.
Unsere Zellen sind wie kleine, schutzbedürftige Babys, sie haben einen regen Stoffwechsel, sind aber vom Zustrom aller lebensnotwendigen Biostoffe abhängig. Ebenso davon, dass bestimmte Schutzmechanismen Umweltgifte abwehren oder auch neutralisieren und ausscheiden. Unter dem Angriff von Toxinen aus Konservierungs- und Farbstoffen, aus giftigen Duftsubstanzen oder Allergenen können sie enorm leiden.
Die Blut-Hirn-Schranke: ein Abwehrbollwerk
Die sensibelsten und verletzlichsten Gewebe in unserem Körper sind die winzigen Zellkerne in unseren rund 70 Billionen Körperzellen, vor allem aber auch das Gehirn, das ja alle unsere Lebensvorgänge steuert. Deshalb wird unser Gehirn durch eine spezielle Barriere vor Krankheitserregern, Schad- und Giftstoffen und generell vor allen unerwünschten Substanzen geschützt. Die Zellen in unserem Körper beziehen ihre Nährsubstanzen aus der extrazellulären Flüssigkeit, in die sie eingebettet sind und in die das Blut die herantransportierten Biostoffe abgibt, wie Vitamine, Spurenelemente, Eiweiß, Kohlenhydrate, Hormone oder Enzyme. Auch wenn diese Substanzen nur über bestimmte Andockkanäle ins Innere der Zellen gelangen können, sind diese doch– im Vergleich zu Gehirnzellen– vergleichsweise zugänglich. Chemiegifte, wie zum Beispiel Methylglykol in Teppichklebern oder Ethylacetat in Aromastoffen, erreichen Körperzellen wesentlich leichter als die gut geschützten Neuronen in unserem Gehirn. Wenn eine Giftsubstanz aber ins Gehirn gelangt, richtet sie dort möglicherweise einen wesentlich größeren Schaden an als in der Zelle eines Bindegewebes.
Was wir über unser Gehirn wissen sollten
Es besteht aus etwa 100 Milliarden Neuronen (Nervenzellen). Im Gegensatz zu Zellen von Muskeln, Knochen oder anderen Körperteilen, die einander jeweils ähneln oder die sich völlig gleichen, sind Gehirnzellen je nach Aufgabe und ihrer Position im Gehirn unterschiedlich geformt, haben unterschiedliche chemische Funktionen und Stoffwechsel.
Diese Gehirnzellen sind in einer weitaus größeren Menge von rund einer Billion Gliazellen eingebettet. In ihnen sammeln sich Bio- und Abwehrstoffe, die das Gehirn benötigt. Gliazellen umhüllen Neuronen mit sogenannten Myelin-Schichten, die weitgehend aus hoch empfindlichen ungesättigten Fettsäuren bestehen. Sie isolieren die Gehirnzellen, die über elektrische Impulse miteinander in Verbindung stehen, nicht anders wie bei uns zu Hause elektrische Kabel isoliert sein müssen.
Jede Gehirnzelle kommuniziert über elektrische Signale mit praktisch dem gesamten Netz aller Nervenzellen im Körper. Neuronen sind über Dendriten miteinander verbunden,
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