Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Wenn wir also eine Praline oder ein süßes Stück Torte essen, wandern Alltagstoxine schon aus der Mundhöhle ins Blut. Die Schleimhäute im Mund sind für die Aufnahme von Glukose nahezu ebenso aufnahmefähig wie die Schleimhäute in unserem Dünndarm. Dies macht sich die Pharmaindustrie zunutze, deren Pillenwirkstoffe unter Anwesenheit von Kohlenhydrathilfsstoffen leichter ins Blut und an ihre Zielorte gelangen.
Eine Rolle spielt dabei der Säuregehalt im Speichel. Je basischer er ist– bedingt durch hohen Verzehr von Süßem und von hellen Mehlprodukten– desto leichter haben es Giftstoffe, ins Blut zu gelangen. Ein eher saurer Speichel hingegen hemmt den Gifttransport durch die Mundschleimhaut ins Blut. Deshalb beugen Obst und Gemüse mit ihren hohen Konzentrationen an Fruchtsäuren dem Gifteinstrom über die Mundschleimhaut vor. Andererseits begünstigt die schnell lösliche süße Glukose den Zustrom von Toxinen ins Blut und zu den Zellen. Davon sind vor allem unsere Kinder betroffen, die oft süchtig nach Süßem oder künstlich gesüßten Getränken sind. Sie nehmen die Alltagsgifte, zum Beispiel aus der Atemluft oder aus Lebensmitteln, viel schneller auf, können sich also gegen Giftattacken viel schlechter wehren. Auf diese Weise werden Toxine und Fehlernährung zu Verbündeten im Kampf gegen unsere Gesundheit. Dies gilt vor allem auch für die immer mehr in Mode kommenden Nanopartikel. Lesen Sie bitte auch darüber mehr in diesem Buch.
Immunabwehr Magen
Unser Organismus unternimmt große Anstrengungen, um sich gegen gesundheitsschädliche Mikroben oder Substanzen zu schützen. Deshalb ist der Säuregehalt in einem gesunden Magen sehr hoch. Säure tötet Bakterien, Pilze und andere Mikroben im Magen ab, kann jedoch gegen die meisten Umweltgifte nichts ausrichten, weil sich diese durch Enzyme nicht abbauen oder verändern lassen. Darauf sind ja zum Beispiel Konservierungsmittel oder Insektizide schon bei ihrer chemischen Entwicklung programmiert. Sinn und Zweck vieler Labortoxine ist es, unangreifbar gegen unsere menschlichen Abwehrstoffe zu sein. Sonst würden ja zum Beispiel Duftchemikalien oder Rückfetter in Shampoos allzu schnell ranzig oder auf andere Weise unbrauchbar. Die Strategie der Gifthersteller und -verwender zielt also darauf ab, den unablässigen Kampf ihrer Produkte gegen die menschliche Immunabwehr zu gewinnen.
Sogenannte Belegzellen in der Magenschleimhaut synthetisieren Salzsäure (chemisch: HCl, Chlorwasserstoff) und speisen diese in den Magensaft ein, der dadurch sauer wird. Die Magensäure eines gesunden Menschen ist so ätzend scharf, dass sie Löcher in einen Teppich brennen könnte. Zweck des sauren Milieus ist es, Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze, Milben oder andere Parasiten rechtzeitig abzutöten, damit sie nicht in tiefer gelegene Darmabschnitte gelangen und sich in großen Kolonien ausbreiten können. Gegen Umweltgifte wie Tenside (in Waschmitteln) oder Isopropanol (in Kosmetika) kann Magensäure aber nichts ausrichten, weil diese meist aus kompakten Molekülstrukturen bestehen und ohnehin oft schon einen hohen Säurewert haben.
Auch durch die Magenschleimhaut dringen Toxine in unseren Blutkreislauf ein, durch passiven Transport oder indem sie huckepack mit anderen Molekülen eingeschleust werden. Schließlich ist der noch weitgehend unzersetzte Nahrungsbrei im Magen Tummelplatz für Billiarden und Aberbilliarden von mikrobakteriellen und toxischen Krankheitserregern, die aus der Umwelt in uns eindringen. Unsere Magenschleimhäute wehren sich übrigens gegen den eigenen Säureangriff durch den Aufbau einer dicken basischen Schleimschicht, die Magensäure neutralisiert.
Gifte im Darm
Unterm Mikroskop sieht unsere Darmschleimhaut wie der üppige Amazonasdschungel aus, sie ist allerdings auch ebenso durch Gifte verletzlich und verwundbar wie das gewaltige Wildnisbiotop Südamerikas. Im Querschnitt betrachtet, sieht unser Darm aus wie zugewachsen. Millionen sogenannter Mikrovilli, dies sind feinste Fingerchen, Erhebungen, Ausspreizungen, sorgen dafür, dass die Darmschleimhaut eine möglichst große Oberfläche erhält. Damit auch jedes Nahrungsmittelmolekül die Gelegenheit hat, mit ihr in Kontakt zu kommen und durch feinste Kanälchen ins Blut zu gelangen. Die Darmschleimhaut eines gesunden Menschen hat– könnte man sie auslegen– etwa die Größe eines Tennisplatzes. Ein gesunder Darm zeichnet sich also aufgrund seiner dicken Schleimhaut auch durch ein hohes
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