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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Giftschwemme nachhaltig einzudämmen.
    Neues Schadstoffregister
    Als weitere Abwehrmaßnahme hat das Bundesumweltministerium im Juni 2009 in einem Abkommen mit der UN-Wirtschaftskommission für Europa erfolgreich das Schadstoffregister PRTR gestartet (Pollutant Release and Transfer Register). Es umfasst 91 Schadstoffe, die maßgeblich zu Luftverschmutzung und Gewässerbelastung beitragen– ein weiterer Versuch, wenigstens einen kleinen Teilbereich der Giftbedrohung in den Griff zu bekommen. Im selben Monat gab das Bundesumweltamt bekannt, dass immer mehr Hersteller und Vertreiber von Waschmitteln ihre Produkte mit dem EU-Umweltzeichen versehen wollen. Eine lobenswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass bei uns jährlich 600 000 Tonnen Waschmittel, 200 000 Tonnen Weichspüler und 450 000 Tonnen Reinigungsmittel über die Ladentheken gehen, um später zwangsläufig im Grundwasser zu landen.
    Schon melden sich Skeptiker mit der Meinung, dass selbst so manches dieser Gütesiegelprodukte chemisch belastet ist. » Schuld ist der gewaltige Wettbewerbsdruck, dem die ethischen Normen einer sauberen Umwelt auf Dauer nicht gewachsen sind«, heißt es. » So wie der US-Gigant Monsanto mit seinem gentechnologisch erzeugten Mais die Welt erobert und gleichzeitig deren Nährboden verseucht, werden Millionen andere Produkte ihr Gift in sich tragen und über alle Kontinente verstreuen.«
     Toxine und gesundheitsschädliche Substanzen gab es in der Natur seit jeher in Fülle. Damit schützen sich zum Beispiel Pflanzen gegen aggressive Bakterien, Viren, Pilze oder andere Parasiten. Schlangen wiederum nutzen Gifte für den Beutefang. Rund 70 000 verschiedene Pflanzen- und Tiergifte können uns Menschen gefährlich werden. Darüber wussten schon unsere Vorfahren und Urahnen Bescheid, sie mieden in ihrer Umgebung bestimmte Pflanzenarten und gingen giftigen Tieren aus dem Weg.
    Zu giftigen Tieren zählen Spinnen, Taranteln, Skorpione, Kraken, Feuersalamander, manche Kröten, Frösche und Fische, Quallen, Schnecken und zahlreiche Wespen-, Fliegen-, Ameisen- und Käferarten. Sie produzieren ihre Giftstoffe vorwiegend zur Abwehr gegen Feinde, oft bis zu 50 oder mehr einzelne Giftsubstanzen. Fleischfressende Pflanzen töten Insekten mit Giften, im Allgemeinen aber synthetisieren Pflanzen Umweltgifte, um sich vor lästigen oder gefährlichen Angreifern zu schützen. Pflanzengifte stecken in Schalen, Samenkernen oder auch im Fruchtfleisch, in Stängeln und auch in Blättern. Meist sind es Atropine oder Alkaloide in unterschiedlichen Konzentrationen. Sie wirken bevorzugt gefäßverengend oder -erweiternd.
    Auf die Abwehr und Neutralisation tierischer und pflanzlicher Gifte in erträglichen Konzentrationen ist unser Immunsystem gut eingerichtet. Im Laufe der biologischen Entwicklung über Jahrmillionen hinweg sind in unseren Zellkernen Immun-Gene entstanden, die exakt gegen jene Gifterreger gerichtet sind, die uns Menschen seit vielen tausend Jahren in unserer natürlichen Umwelt von Wald, Wiesen, Feldern oder Gewässern bedrohen. Gegen Naturgifte sind wir also gut geschützt, solange uns nicht ein giftiges Insekt sticht oder wir giftige Tollkirschen verzehren. Auf jedem Quadratzentimeter unserer Umwelt wimmelt es von Bakterien, Viren, Giften, Pilzen und anderen Mikroben, auf die unser Immunsystem eine Antwort weiß. Doch auf jedes einzelne Giftmolekül aus chemischen Labors hat unser Organismus kein Gegenmittel. Darin liegt die besondere Bedrohung, der selbst unser perfektes Immunsystem kaum gewachsen ist.
    Interessantes über unser Immunsystem
    Wir Menschen bleiben meist 70 , 80 oder mehr Jahre lang verhältnismäßig gesund, Befindlichkeitsstörungen, Beschwerden oder auch Krankheiten halten meist nur kurze Zeit an, wir erholen uns jedes Mal wieder rasch. Dies verdanken wir unserem Immunsystem, einem stets präsenten Bollwerk aus Billionen weißer Blutkörperchen, rund 100 Billionen Immun-Proteinen, den Antikörpern und einigen Organen. Bei einer Infektion jedoch, einem Wespenstich oder einem Bakterienbefall, rekrutiert das Immunsystem innerhalb weniger Minuten noch einmal das Hundertfache dieser Schutzarmee.
    Das Gefährliche an unseren Umweltgiften: Während das Immunsystem Viren im Organismus innerhalb Zehntelsekunden aufspürt und bekämpft, lösen chemische Substanzen zunächst meist keinerlei Abwehrreaktion aus. Ganz einfach deshalb nicht, weil die Gene unseres Immunsystems dieses Giftmolekül nicht kennen, im Laufe der biologischen

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