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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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obschon ab und zu jemand – es war schwer auszumachen, wer – lachte oder johlte.
    »Yai!« Der Ruf ließ sie innehalten. Sie bildeten einen Kreis, verbeugten sich und gingen auseinander. Ilene, Arillard und Jensie gingen zum Waffenschuppen hinüber. Als sie zurückkamen, hatten sie nijis bei sich, die hölzernen Trainingsdolche. Sie stellten sich erneut in zwei Paaren und einem Trio auf. Die Nijis waren glattpoliert, gelb und beinahe so lang wie die echten Messer der Chearis. Kerris hätte gern gewußt, aus welchem Holz sie gemacht waren. Auf Tornor wurden die Nijis nur aus dem Holz der Weißeichen geschnitten.
    Er schaute den Mustern zu, die die Chearis formten. Kreis. Stoß. Parieren. Schritt und Wurf. Ihre Hemden waren fleckig von Schweiß, auf der Haut klebte der Staub. Kel rief etwas. Ilene reichte ihm ihr Niji. Arillard gab seines an Riniard. Elli nahm das dritte von Jensie.
    Jemand klopfte Kerris auf den Rücken. Er wandte sich um. Eine Frau hielt ihm einen Wasserschlauch hin. Er trank und reichte ihn Sefer weiter. Der Schatten des »Wächters« fiel schräg über den Kampfplatz. Ein kühlender Wind wehte über den Hof. Wieder wechselten die Chearis ihre Waffen.
    Jensie blockte Kels Messerstoß ab, beide Arme über den Kopf erhoben. Ihre Muskeln zitterten vor Anspannung. Sie drehte ihn herum und zwang ihn auf die Knie, die Arme vorgestreckt, eine Hand an seinem Handgelenk, die andre an seinem Ellbogen. Er gab das Zeichen innezuhalten. Die Chearis trugen ihre Messer zurück zum Waffenschuppen. Waffenlos trennten sie sich und schritten wie beiläufig aneinander vorbei. »Ist es vorbei?« fragte Kerris Sefer.
    Sefer lächelte. »Achte auf Kel!« sagte er.
    Die Chearis wanderten umher. Kerris beobachtete Kel. Aber nichts geschah ... Die Zwischenräume zwischen den Chearis schienen sich zu verringern. Plötzlich kickte Kel Ilene seitwärts an. Ilene blockte den Hieb mit einer trägen Bewegung des Unterarms ab. Sie gingen aneinander vorbei. Cal packte Riniards Arme von hinten und hielt sie fest. Riniard glitt aus der Umklammerung. Arillard machte einen großen Schritt und kickte Elli die Beine unter dem Leib weg. Und weiter schritten sie, und langsam verengte sich der Kreis. Ilene nahm Elli als Partner an. Kel legte Arillard auf den Boden. Jensie und Riniard taten sich zusammen und griffen Cal an. Sie traten auseinander, formten die Paare neu, verschmolzen, liefen zusammen, ineinander, wechselten blitzschnell. Der Kreis wurde noch enger, bis schließlich Kel mit dem Rücken gegen die Säule dastand. Allein. Hackend, stoßend wehrte er nur mit den Händen die Angreifer ab, bis sie ihn packen konnten, ihn zu Boden rangen und sich auf ihn setzten.
    Sefer lachte. Er reckte die Arme hoch über den Kopf. »So geht es immer aus.«
    Ein Rudel ehrfurchterfüllter Kinder scharte sich um die Chearis. Kerris stand auf. Die Hüften taten ihm weh, die Beine waren taub. Er stampfte auf den Boden, hoffte, daß das Brennen bald aufhören möge. Kel kniete im Staub und redete mit den Kindern. Sie hatten einen Kreis um ihn gebildet, ganz wie kleine chearis. Und einige unter ihnen würden ja vielleicht heranwachsen und Chearis sein, wenn sie kräftig und schnell und hartnäckig genug waren. Und wenn sie unverletzt und ganz blieben, dachte Kerris. Elli winkte ihm zu. Sie kam über den Kampfplatz herüber. Arme, Beine, Gesicht, die Kleider und ihr Haar waren von Staub bedeckt, doch das Federnde war immer noch in ihren Schritten, in den festen langen Muskeln ihrer Schenkel. »Hat es dir gefallen?« fragte sie. Er nickte. »Gut.« Sie streifte sich die oberste Staubschicht von den Armen ab. »Schau mich an! Ich bin ein rechter Saubär!« Sie grinste ihm durch die Staubmaske hindurch ins Gesicht. »Willst du mit mir gehen?«
    »Wo gehst du hin?«
    Elli schüttelte den Kopf, um sich den Staub aus dem Haar zu schütteln. »Baden«, sagte sie.
     
    In Tornor hatte es ein Badehaus gegeben: einen langgestreckten gekachelten Raum mit Waschzubern, in die man erhitztes Wasser zum Baden gießen konnte. Die Bäder in Elath waren anders. Es waren zwei Teiche, die am Hang lagen. Ein Bach speiste den oberen Teich und sprudelte über die Böschung des zweiten, tiefergelegenen.
    Elli erklärte: »Man wäscht sich im unteren Teich sauber und spült sich im oberen ab.«
    Kerris tauchte die Hand ins Wasser. Es war eiskalt.
    Am Rande des oberen Teichs war eine Wäscheleine gespannt, auf der lange Kleider von jeder Farbe und Größe hingen. »Wenn du

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