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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hintereinander blitzschnell zu. Sein erster Hieb kappte Olofs Mistgabel dicht über den Zinken. Sein zweiter Hieb kostete Olof den größten Teil des verbliebenen Stiels und sämtliche Finger der rechten Hand. Aber vermutlich spürte er nicht einmal Schmerz, denn Abbés dritter Hieb folgte unmittelbar darauf und spaltete seinen Schädel. Olof fiel wie ein nasser Sack zu Boden, und Bruder Abbé ließ schwer atmend sein Schwert sinken, legte die Waffe dann gänzlich zu Boden und preßte die Hand auf seinen durchstochenen Unterarm. Er gab jedoch keinen Schmerzenslaut von sich, sondern ging mit schnellen Schritte zu Helle hin, ließ sich neben ihr auf ein Knie sinken und drehte sie auf den Rücken. Helles Augen standen weit offen, waren aber ohne Leben. Erstaunlicherweise war auf ihren Zügen weder Schmerz noch Schrecken zu lesen; allerhöchstem so etwas wie Erstaunen.
    Robin ging vorsichtig näher. »Ist sie … tot, Herr?« fragte sie stockend. Abbé nickte abgehackt. »Ja. Was für eine Verschwendung! Sie war so ein verdammt hübsches Frauenzimmer.« Er schüttelte den Kopf, sah dann wieder zu Robin hoch, machte dann eine befehlende Geste zum Altar hin und sagte: »Hol meine Kleider, Junge!«
    Ganz automatisch gehorchte Robin; vielleicht, weil da etwas in Abbés Stimme war, was es ihr einfach unmöglich gemacht hätte, nicht zu gehorchen. Autorität. Sie hatte niemals eine solche Autorität in der Stimme eines Menschen gehört. Auch Jan hatte nicht annähernd so geklungen. Rasch brachte sie Abbé seine Kleider, die er neben denen Helles achtlos zu Boden geworfen hatte, senkte aber beschämt den Blick, bis sie an dem entsprechenden Geräusch hörte, daß der Tempelritter wohl dabei war, sein Kettenhemd überzustreifen.
    Als sie den Kopf hob, begegnete sie Abbés Blick, und ihr wurde klar, daß der Templer sie die ganze Zeit über angestarrt hatte.
    »Mein Wappenrock«, befahl er.
    Robin sah sich suchend um. Sie entdeckte das Kleidungsstück erst nach einigen Augenblicken. Abbé hatte es nicht zu Boden geworden, wie den Rest seiner Kleidung, sondern über das kleine Kruzifix über dem Altar gehängt; wie um das, was er hier tat, vor den Augen des geschnitzten Heilands zu verbergen. Sie reichte es ihm und sah zu, wie Abbé den Wappenrock überstreifte. Es war ein schlichtes, weißes Gewand, dessen einziger Schmuck aus einem blutroten Kreuz mit gespaltenen Enden auf der Brust bestand. Nachdem Abbé es angelegt hatte, suchte er seinen Waffengurt, band ihn um und hob als letztes sein Schwert auf. Ebenso ruhig wie bisher trat er auf Robin zu und setzte ihr die Schwertspitze an die Kehle.
    »So, und jetzt will ich wissen, wer du bist, Bursche«, sagte er. »Und vor allem, wie du an mein Schwert kommst.«
    Robin wich keuchend zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß, aber Abbé und vor allem sein Schwert folgten ihr unbarmherzig. »Ich… ich wußte nicht, daß es Euer Schwert ist, Herr!« stammelte sie. »Wirklich! Das ist die Wahrheit!«
    »Und woher hast du es?«
    »Von Jan«, antwortete Robin hastig. »Ich dachte, es wäre sein Schwert!«
    »Und das hat er dir einfach so gegeben? Du lügst!«
    »Er ist tot«, antwortete Robin. »Olof hat ihn mit seiner Mistgabel erstochen. Er hat mich auch niedergeschlagen!«
    »Tot?« Auf Abbés Gesicht erschien ein betroffener Ausdruck. Er machte das Kreuzzeichen, trat einen halben Schritt zurück und senkte das Schwert - aber nur ein kleines Stückchen. »Gott sei seiner armen Seele gnädig. Aber das ist keine Antwort auf meine Frage: Wer bist du? Und was suchst du hier überhaupt?«
    Robins Gedanken überschlugen sich. Was würde Abbé tun, wenn sie ihm die ganze Geschichte erzählte? Möglicherweise würde er sie töten, und sei es nur, um sein Geheimnis zu bewahren. Zugleich aber spürte sie, wie gefährlich es war, diesen Mann belügen zu wollen. Bruder Abbé wirkte selbst in Rüstung und Wappenrock nicht sehr viel beeindruckender als vorhin - er hatte einen Kahlkopf und einen kurzgeschnittenen, etwas löcherigen Vollbart, der sich zwar redliche Mühe gab, seine hängenden Speckwangen aber nicht wirklich verbergen konnte. Seine wulstigen Lippen und die kleinen, glitzernden Schweinsäuglein, die in der Masse seines Gesichtes fast unterzugehen schienen, ließen ihn verschlagen wirken. Trotzdem spürte sie, daß dieser Mann über einen messerscharfen Verstand verfügte und nicht leicht zu hintergehen wäre. Sie entschloß sich, die Wahrheit zu sagen. Mochte Abbé

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