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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einzigen, der ihr überhaupt noch etwas bedeutete…
    Und wieder einmal fragte sie sich, warum man den Wert von etwas erst dann wirklich begriff, wenn man in Gefahr geriet, es zu verlieren. Aber sie fand auch diesmal keine Antwort.
    Salim, der an der Spitze der Gruppe blieb, fuhr damit fort, sich in regelmäßigen Abständen herumzudrehen und zur Komturei zurückzublicken, obwohl sie mittlerweile so weit entfernt waren, daß sie sie kaum noch sehen konnten. Dann und wann tat Robin dasselbe. Sie waren etwa seit einer Stunde unterwegs, als sie einen Reiter gewahrte, der sich ihnen in scharfem Tempo näherte; eine winzige, weiße Gestalt, die am Anfang kaum, dann aber immer rascher herankam und in der Robin schließlich einen Tempelritter erkannte. Salim, der den Reiter natürlich auch gesehen hatte, wechselte noch ein paar Worte mit Gunthar, ließ sein Pferd dann allmählich zurückfallen und gab Robin ein Zeichen, dasselbe zu tun.
    »Wer ist das?« fragte Robin.
    »Woher soll ich das wissen?« fragte Salim. »Ich habe auch keine besseren Augen als Ihr, Bruder Robin.«
    Daß er sie so ansprach, mochte ein Scherz sein, aber er beantwortete ihre Frage trotzdem schon beinahe allein. Salims Gesicht blieb unbewegt, aber sie sah, wie schwer es ihm fiel, nicht zufrieden auszusehen. »Hast du doch«, behauptete Robin. »Außerdem hast du die ganze Zeit auf ihn gewartet - oder warum sonst hast du dich dauernd herumgedreht?«
    »Weil mir der Abschied so schwergefallen ist«, sagte Salim spöttisch. Dann maß er sie mit einem langen, kritischen Blick, mit dessen Ergebnis er nicht allzu zufrieden zu sein schien.
    »Mach dein Haar ein bißchen durcheinander«, sagte er. »Außerdem solltest du es dir schneiden, sobald wir zurück sind - und möglichst, bevor wir mit Horace sprechen. Er mag ja ein Narr sein, aber er hat Augen, um zu sehen. Verdammt, ich vergesse immer, was für ein hübsches Mädchen du bist.«
    Das Kompliment glitt in diesem Moment von ihr ab, ohne sie zu berühren. Sie antwortete, fast ohne darüber nachzudenken, mit etwas, was Jan zu ihr gesagt hatte: »Es gibt auch hübsche Knaben.«
    »Dann wollen wir hoffen, daß Horace das auch denkt«, murmelte Salim. »Warum habt ihr bloß alle solche Angst vor Horace?« fragte Robin. »Man könnte meinen, er wäre der oberste aller Tempelritter!«
    »Das ist er nicht, aber er ist auch nicht weit davon entfernt«, antwortete Salim ernst. »Und vielleicht wird er es eines Tages sogar. Außerdem ist er ein Fanatiker. Völlig verrückt in mancher Hinsicht.« Er lachte, aber es klang nicht besonders amüsiert. »Ich glaube, für ihn besteht zwischen einem Weib und dem Satan kein allzu großer Unterschied. Wenn er wüßte, wer ihm gestern nacht wirklich das Leben gerettet hat, würde er sich wahrscheinlich noch nachträglich in sein Schwert stürzen. Und wenn er wüßte, daß sich seit vier Wochen eine Frau in der Komturei aufhält, würde er alle Decken, Wände und Fußböden in allen Zimmern mit Weihwasser abschrubben lassen - und Abbé anschließend die Haut vom Leibe reißen, um damit trockenzuwischen.« Er atmete hörbar ein und sah dem näherkommenden Ritter einen Moment wortlos, aber mit wachsender Sorge entgegen.
    »Spiel einfach den Erschöpften«, sagte er. »Nach der vergangenen Nacht hast du jedes Recht dazu. Sieh zu Boden und antworte möglichst einsilbig.«
    Er wirkte plötzlich sehr nervös, so, dachte Robin, als hätte er mit einem Male Angst vor seinem eigenen Plan. Vielleicht war sie ja gut beraten, dasselbe zu empfinden.
    Sie mußten nicht mehr lange warten. Der Reiter näherte sich schnell, und Robin erkannte ihn als einen der Tempelritter, die in Horaces Begleitung gekommen waren. Sie wußte seinen Namen nicht.
    »Bruder Robin«, sagte er keuchend. Er atmete fast so schwer wie sein Pferd, dem flockiger, weißer Schaum von den Nüstern tropfte. Er mußte wie der Teufel geritten sein, um sie einzuholen. »Bruder Horace befiehlt Eure sofortige Rückkehr!«
    Robin wollte widersprechen, fing aber im letzten Moment einen warnenden Blick von Salim auf. Sie neigte nur das Haupt und sagte mit leiser Stimme, deren erschöpfter Klang nur zum Teil gespielt war: »Ich werde Gunthar unterrichten.«
    Der Ritter machte eine herrische Geste. »Das erledige ich. Reitet zurück. Die Zeit drängt! Ich hole Euch schon ein.«
    Er sprengte los. Robin blickte ihm nach und wandte sich dann mit einem fragenden Blick an Salim. »Die Zeit drängt?«
    Salim hob die Schultern. Er sah

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