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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Sie ist nur ein dummes Bauernmädchen, das nicht weiß, was es tut. Dafür weißt du es um so besser - oder solltest es wenigstens! Ist dir nicht klar, daß du mit diesem albernen Spiel unser aller Sicherheit aufs Spiel setzt?«
    »Es ist nichts geschehen«, antwortete Salim.
    »Aber es hätte!« brüllte Abbé. Er verlor nun vollends die Beherrschung. »Großer Gott, Salim! Ausgerechnet Horace!
    Hast du denn überhaupt nichts verstanden? Du bringst uns alle in Gefahr! Du …«
    Er brach ab. Etwas in seinem Blick änderte sich. Aus dem Schrecken in seinen Augen wurde etwas Neues, Schlimmes. Er trat einen Schritt zurück, sah Robin an, dann wieder Salim, dann noch einmal Robin und schließlich wieder den Tuareg. Er keuchte.
    »Es war kein… Leichtsinn«, murmelte er. »Und es war auch kein Versehen. Du… du hast das mit Absicht getan! Du hast das alles so geplant!«
    »Ich habe es mir etwas weniger dramatisch vorgestellt«, antwortete Salim. »Aber so ist es vielleicht noch besser.«
    »Besser?!« Abbé schnappte hörbar nach Luft. »Wenn Bruder Horace auch nur ahnt, wer Bruder Robin ist, dann ist alles aus!«
    »Aber er ahnt es nicht«, antwortete Salim ruhig. »Und er wird es auch nicht erfahren, wenn Ihr es ihm nicht sagt. Wenn Ihr für Xavier und Heinrich garantiert, kann nichts passieren.«
    »Xavier und Heinrich hängen genauso am Leben wie ich«, sagte Abbé mit einer wegwerfenden Bewegung. »Aber sie sind nicht die einzigen, die Robin kennen! Was, wenn Jeromé bereits mit ihm gesprochen hat?«
    »Wenn es so wäre, dann wären wir nicht hier«, sagte Salim. »Na, dann können wir uns ja glücklich schätzen, daß er gerade noch rechtzeitig gefallen ist, wie?« fragte Abbé böse. »So verbirgt sich in den meisten schlimmen Nachrichten sogar noch etwas Gutes! Was erdreistest du dich, Sklave? Hast du ihn getötet?«
    Salim zuckte ob dieser ungeheuerlichen Anschuldigung nicht einmal mit der Wimper. »Er fiel in der Schlacht«, sagte er.
    »Ja, und Gernot wurde von Ottos Männern entführt und übel zusammengeschlagen!« sagte Abbé giftig. Robin hatte ihn noch nie so aufgebracht erlebt. »Genug jetzt. Wir reden später darüber. Denke nicht, daß du so einfach davonkommst. Doch jetzt müssen wir den Schaden begrenzen, soweit dies noch möglich ist.« Er atmete so schnell, als wäre er eine Meile oder zwei gelaufen. »Dieser Unsinn mit Bruder Robin hört auf der Stelle auf! Ihr beide werdet die Komturei verlassen, noch bevor wir mit dem Morgengebet beginnen!«
    »Bruder Horace wird nicht begeistert sein«, sagte Salim. »Er schien mir einen Narren an Robin gefressen zu haben.«
    »Laß Bruder Horace ruhig meine Sorge sein«, sagte Abbé kalt. »Er und die anderen bleiben höchstens drei Tage. Irgend etwas wird mir schon einfallen, um euer Verschwinden zu erklären. Vielleicht kommen wir alle noch einmal mit dem Schrecken davon. Dieser Mummenschanz ist vollkommener Wahnsinn. Es muß aufhören!«
    Salim wollte noch etwas sagen, aber Abbé schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab. »Und jetzt kümmern wir uns um unseren Gast. Wenigstens in diesem Punkt scheinst du ja ausnahmsweise deinen Verstand benutzt zu haben!«
    Sie gingen wieder in die Kammer zurück. Gernot hatte sich halbwegs aufgerichtet und starrte blicklos in die Kerzenflamme. Als sie eintraten, sah er jedoch auf und zog eine Grimasse, die zwar keinerlei Ähnlichkeit damit hatte, trotzdem aber wohl so etwas wie ein höhnisches Lächeln sein sollte.
    »Bruder Abbé, der Hüter der Wahrhaftigkeit«, sagte er spöttisch. »Und wenn das nicht der tapfere Ritter Robin ist! Ich freue mich schon auf Horaces Gesicht, wenn er seinen Rock hochhebt und einen Blick darunterwirft.«
    Abbé nickte fast unmerklich, und Salim ging zu Gernot und schlug ihm so hart mit der flachen Hand ins Gesicht, daß er vom Stuhl fiel. Abbé wartete, bis Salim Gernot hochgerissen und roh wieder auf den Stuhl gestoßen hatte, dann sagte er kalt: »Wollt Ihr weiterleben, oder soll ich Salim erlauben, Euch die Kehle durchzuschneiden?«
    »Er hat schon so viel an mir herumgeschnitten, daß es darauf kaum noch ankommt«, murmelte Gernot. Seine geschwollenen Lippen machten es ihm schwer, zu sprechen, und er schien große Schmerzen zu haben. »Außerdem werdet Ihr mich doch sowieso umbringen, oder?«
    »Das liegt ganz bei Euch«, sagte Abbé. Robin hatte noch nie eine solche Kälte in seiner Stimme gehört. »Euer Vater wird in kurzer Zeit hier eintreffen. Soll ich ihm sagen, daß sein Sohn

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