Die Terranauten 002 - Raumschiff der Rebellen
arbeiteten, irrten sich niemals, weil die Misteln sich nicht irren konnten.
Oft schon hatte sich La Strega die Frage gestellt, warum das so war. Welche Verbindung bestand zwischen Weltraum II und Yggdrasil?
Sie dachte in diesem Moment gleichzeitig an David terGorden, und sie sprach dabei unwillkürlich aus, was sie dachte: »Ob die Misteln das gleiche vegetative Gedächtnis besitzen wie David?«
Die anderen in der Zentrale starrten sie überrascht an, die sich nicht erklären konnten, was die Hexe mit diesen Worten hatte ausdrücken wollen: Asi Caruga und Glyn Svensdottir. Da begriff La Strega del Drago, daß sie ausgesprochen hatte, was sie nur hatte denken wollen, und daß sie damit ungewollt preisgegeben hatte, das Geheimnis zu kennen, welches David terGorden umgab.
La Strega war über Myriams Experiment informiert gewesen – besser informiert als Growan terGorden. Die Hexe kannte auch Davids spezielle Fähigkeiten. Eine unterbewußte Verbindung zu Yggdrasil … Und dabei ahnte David selbst nicht einmal etwas davon. Die Terranauten hatten den jungen terGorden unter Beobachtung gehalten, um ihn mit seinem speziellen Para-Können für sich zu gewinnen, bis er dann vor zehn Jahren spurlos in Weltraumtiefen verschwunden war. Nicht einmal sein Erzieher, der Summacum Merlin III, hatte es verhindern können.
»Nichts …«, murmelte La Strega abwehrend, als Caruga sie fragte, was sie mit ihrer Bemerkung gemeint habe. »Nichts von Bedeutung, Asi … Aber jetzt haben wir noch David terGorden zu finden, und das REUBEN-GEL-System ist groß …«
Mehr, als daß sie David terGorden suchten, war Asi Caruga nicht gesagt worden. Asen-Ger hatte es für vorläufig zu riskant gehalten, den Neuen über ihre Mitgliedschaft bei den Terranauten zu informieren. Das hatte Zeit, bis sie ihn und seine politische Auffassung näher kannten. Woher sollten sie auch wissen, daß Caruga von Valdec auf sie angesetzt worden war, weil durchgesickert war, daß Asen-Ger Anführer der Terranauten sei?
Max von Valdec, General-Manag von Kaiser und gleichzeitig Vorsitzender des Konzils, spielte damit auf zwei Klavieren zugleich. Er dachte im Moment nicht daran, in seiner Eigenschaft als Lord-Oberst die Grauen Garden verstärkt gegen die Terranauten vorgehen zu lassen. Das konnte im jetzigen Stadium der Entwicklung zu viel böses Blut geben. Die Entscheidung würde erst während des Großen Festes fallen. Dann würde man sehen, wohin die Entwicklung führte, und konnte entsprechend vorgehen. In der Zwischenzeit tastete er sich lieber vorsichtig und unauffällig heran und setzte dazu Agenten der Garde ein. Von deren Einsatzerfahrungen konnten eventuell später die Garden profitieren, sollte es zum großen Schlag gegen die Terranauten kommen.
Auf dem Bildschirm strahlte immer noch die gelbe G-Sonne REUBEN-GEL. Die Ortungen griffen nach dem zweiten Planeten SYRTA und holten ihn förmlich heran. Stirnrunzelnd registrierte Asen-Ger, daß sich die riesige Treiberflotte schon fast wieder aufgelöst hatte. Aber er war sicher, daß David terGorden bis zuletzt im System bleiben würde.
La Strega hatte den Raumer etwas abgebremst. Ihr schönes Gesicht war in Konzentration erstarrt. Auch in Weltraum I lenkten Para-Kräfte das Schiff und holten die Energien dazu aus Weltraum II, wenngleich die Mistel jetzt kaum noch eine Rolle spielte. Denn hier war eine kontrollierte Steuerung normal.
Mit halber Lichtgeschwindigkeit stürzte die FENRISWOLF auf den Planeten SYRTA zu. Asen-Ger erhob sich nicht aus seinem Sessel, beugte sich nur etwas vor und rief über die Bordverständigung die anderen fünf Treiber in die Zentrale. Nach ein paar Minuten waren sie versammelt.
Asen-Ger brauchte nicht lange zu überlegen. Caruga war neu im Team und noch nicht eingewöhnt. Daher war er zu entbehren.
»Asi, übernehmen! Annäherung an SYRTA fortsetzen. Kein Orbit, sondern verzögern und abwarten. Strega, übergeben!«
Der Übergabevorgang lief reibungslos ab. Asi Caruga übernahm zum erstenmal die Lenkung der FENRISWOLF. La Strega del Drago schenkte ihm ein undeutbares Lächeln und gesellte sich zu ihren Gefährten.
»Schließt euch zusammen, und sucht nach David!« forderte Asen-Ger. »Sein Gehirnstrommuster könnt ihr meiner und La Stregas Erinnerung entnehmen. Sucht, und findet ihn.«
Die anderen nickten.
Sie standen im Kreis und brauchten sich nicht einmal zu berühren, um sich zusammenzuschließen. PSI-Kräfte berührten und verstärkten sich und tasteten nach dem
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