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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Metall.
    »Warten Sie«, befahl der Graue. Der entsicherte Laser in seiner Hand unterstrich seine Worte.
    Dankbar für die kleine Ruhepause blieb der Riemenmann stehen. Er wankte ein wenig, und in seinen Ohren war ein beständiges, bohrendes Summen.
    Seit Scanner Clouds Entdeckung und ihrem Abtransport von dem Beiboot der STERNENWACHE in die unterlunaren Anlagen hatte der Riemenmann die Geschehnisse wie aus der Ferne verfolgt. Eine unsichtbare Wand schien zwischen ihm und der Realität zu stehen.
    Llewellyn 709 kannte die Symptome.
    Eine Nebenwirkung der Anti-PSI-Droge, die beim Abklingen zu tiefen Erschöpfungszuständen und Kreislaufstörungen führte.
    Demnach, ging es dem Terranauten durch den Kopf, konnte es nicht mehr lange dauern, bis der körperliche Zusammenbruch eintrat. Bereits jetzt litt er unter den ersten Anzeichen.
    Verstohlen sah er zu David alias Tout und den beiden Frauen. Ihnen schien es nicht viel besserzugehen.
    Unvermittelt begann sich das Schott zu teilen.
    Der Graue stieß Llewellyn die Mündung seines Lasers in den Rücken.
    »Vorwärts, Treiber«, knurrte der Gardist.
    Schweigend ging Llewellyn weiter, überschritt die Türschwelle und befand sich in einem breiten Tunnel. Einige Leuchtplatten an der Decke schenkten ausreichend Licht, um zu erkennen, daß der Bodenbelag und die Wand- und Deckenverkleidungen in einem miserablen Zustand waren.
    Der Unterschied zwischen den gepflegten, blitzenden Korridoren hinter ihnen war nur zu offensichtlich.
    Offenbar, dachte der Riemenmann düster, legte das Konzil nur wenig Wert auf eine menschenwürdige Unterbringung seiner Gefangenen.
    Schnarrend schloß sich hinter ihnen das Schott.
    Der dumpfe Laut, mit dem die beiden Hälften aufeinanderprallten und den Rückweg versperrten, war wie ein Symbol.
    Der Riemenmann seufzte. »Willkommen in den Kerkern von Luna«, bemerkte er trocken.
    David sagte nichts. Sein Gesicht wirkte unter dem Verband starr und puppenhaft.
    Noch immer war der Riemenmann dem Schicksal dankbar, daß die Grauen lediglich ihre ID-Karten an sich genommen und auf eine genaue Personenüberprüfung verzichtet hatten. David terGorden war für sie noch immer ein unwichtiger Treiber namens Ishmail Tout.
    Aber im Grunde, durchfuhr es Llewellyn, war die Ignoranz der Garden leicht erklärbar.
    Das Konzil ließ endgültig die Maske fallen; Gegner wurden ohne Gerichtsverhandlung und ohne Urteil eingekerkert oder liquidiert. Wer in das Netz der Grauen Garden ging, war lediglich ein namenloser Feind, den es unschädlich zu machen galt. Die Grauen entpersönlichten ihre Opfer.
    Ein leises Stöhnen riß ihn aus seinen Gedanken.
    Schwerfällig wandte sich der Riemenmann um. Sirdina stand mit leichenblassem Gesicht an der Wand und wurde von Angila Fraim mühsam gestützt. Offenbar hatte die Treiberin einen Schwächeanfall erlitten.
    Llewellyn wollte zu ihr eilen, um zu helfen, aber noch während er das rechte Bein hob, spürte er Hitze in seinem Schädel, seinen Gliedern, und alles glitt immer weiter fort von ihm.
    Er fühlte den Schmerz, als er stürzte, aber das Gefühl des Aufpralls war nur ein leiser Stich in dem dämpfenden Polster, das sein Bewußtsein umhüllte.
    Wie gelähmt lag er auf dem löcherigen Kunststoffbelag des Bodens und wartete auf die Bewußtlosigkeit. Langsam verschmolzen die Schatten vor seinen Augen.
    Plötzlich riß ihn etwas aus seiner Lethargie.
    Eine Stimme!
    »Vielleicht hätten Sie doch auf mich hören sollen, Treiber«, sagte jemand mit leiser Ironie.
    Der Riemenmann blinzelte, und schließlich schälte sich aus dem Dunkel ein vertrautes, kupfernes Gesicht hervor.
    Scanner Cloud. Er lächelte.
    Dann kam für Llewellyn 709 das Vergessen.
     
    *
     
    Als der Riemenmann erwachte, fühlte er sich überraschend frisch. Nur ein geduldiges Bohren in seinem Magen beeinträchtigte sein Wohlbefinden.
    Er schlug die Augen auf und strich mit einer Hand die goldenen Riemen vor seinem Gesicht glatt, die die für andere Menschen tödliche PSI-Strahlung seines Körpers absorbierten.
    »Das wurde aber auch Zeit«, erklärte der kleine, dünne Mann, der neben ihm auf einem Plastikhocker saß und mißmutig an einer harten Stange Proteinkonzentrat nagte. »Ich dachte schon, Sie würden das ganze nächste Jahr verschlafen!«
    Llewellyn setzte sich auf und streckte seine verspannten Glieder. Forschend blickte er den kleinen Mann an.
    »Wer sind Sie?« fragte er heiser und räusperte sich. »Und wo sind meine Begleiter?«
    Der Häftling deutete

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