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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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einen kleinen Teil des großen Schiffes hatten die Techniker und Wissenschaftler Kaisers ohne die Hilfe der Ringo-Werft auf der Halbinsel Krim hergestellt: das Triebwerk.
    Die Graue betrachtete noch einen Moment den dunklen, nur schwach erkennbaren Rumpf des interstellaren Raumschiffes und aktivierte dann wieder den MHD-Generator des Gleiters. Ungestört von den hemmenden Einflüssen einer Atmosphäre raste der Diskus auf die riesige, mehr als zweihundert Meter durchmessende Halbkugel der Zentralkuppel Lunaports zu.
    Sie genoß diese kurzen Augenblicke der Einsamkeit. Die MIDAS faszinierte sie, und sobald es ihre knappe Zeit zuließ, besuchte sie das wartende schwarze Raumschiff und gab sich den Träumen hin.
    Träume, die nicht nur sie, sondern auch Valdec, das Konzil und die Garde bewegten …
    Mit der MIDAS, war die Graue überzeugt, würden diese Träume in Erfüllung gehen.
    Dann stand dem Konzil die ganze Milchstraße offen.
    Evita Jaschini vertrieb die Gedanken und konzentrierte sich ganz auf die Steuerung. Rasch hatte sie die massive Druckkuppel erreicht, wandte sich dann nach Norden und landete im Schatten eines pilzförmigen Mikrowellenempfängers. Der künstliche, metallene Pilz mit seinen komplizierten technischen Innereien überragte sie um mehr als zwanzig Meter. Mit mehr als zwei Dutzend weiteren Kollektoren stellte er die Energieversorgung Lunaports sicher.
    Mit mechanischen Bewegungen schloß sie die Halskrause ihres weichen, enganliegenden Raumanzugs und setzte den transparenten, selbsttönenden Helm auf. Sofort verbanden sich Helm und Anzug lückenlos miteinander. Das infolge der geringen Schwerkraft leichte, kastenförmige Lebenserhaltungssystem auf ihrem Rücken versorgte sie mit Atemluft und hielt die Kälte des Vakuums zurück.
    Die Graue verließ den Gleiter und sprang über den Mondstaub. Nur an wenigen Stellen innerhalb des Kraters war der ursprüngliche lunare Boden noch vorhanden, und sie genoß es, ihre Beine in dem wadentiefen Gesteinsmehl versinken zu lassen und bei jeder Bewegung geisterhaft träge Staubfahnen aufzuwirbeln.
    Der niedrige Metallwürfel vor ihr wirkte alt und unscheinbar neben den modernen, riesigen Kuppeln.
    Die Graue atmete schneller.
    Erregung bemächtigte sich ihrer, als sie den Kodegeber gegen die Tür preßte und den Identifizierungsimpuls abstrahlte.
    Gleich – gleich würde sie ihn wiedersehen.
    Vielleicht wartete der Psyter schon auf sie, weiter unten, in den alten Gewölben des Bergwerks …
    Lautlos in dem Vakuum des Mondes öffnete sich die Tür, gab den Blick in eine enge Schleusenkammer frei.
    Der Würfel stammte noch aus der Zeit des Ersten Interstellaren Krieges, als die Mächtigen der ausgepowerten Erde auf dem Mond nach Rohstoffen schürfen ließen, um die Strafexpeditionen gegen die rebellierenden Kolonien ausrüsten zu können. Nur ein Teil der alten Bergwerke diente nun als Straflager; der Rest war verlassen und verfiel allmählich.
    Die Graue betrat die Kammer und wartete ungeduldig, daß sich das äußere Schott schloß und das innere aufglitt.
    Sie persönlich hatte veranlaßt, daß dieser Komplex des alten Bergwerks restauriert und mit Energie und Atemluft versorgt wurde.
    Alles für dich, Psyter, dachte die Graue.
    Luft wurde in die Schleusenkammer gepumpt, und als der Druckausgleich erreicht war, öffnete sich die zweite Metalltür. Rasch folgte sie dem trübe beleuchteten Tunnel, passierte wie immer den großen, unheimlich wirkenden Saal mit den alten Computern und Kontrollpulten, durch die in der Vergangenheit die gewaltige Maschinerie des automatisierten Bergwerks gelenkt worden war.
    Seit mehr als hundertfünfzig Jahren waren die Anlagen außer Betrieb, aber bis auf die feine Staubdecke wirkten die Computer neu und funktionsfähig.
    Nichts war verändert worden.
    Endlich erreichte Evita Jaschini das Ende des Tunnels und glitt in den kleinen, engen Seitenkorridor, der nach knapp zwanzig Metern vor einer massiven Wand zu enden schien.
    Die Graue betätigte erneut den Kodegeber, und die Wand schob sich in die Höhe.
    Vor ihr lag ein quadratischer Raum. Deutliche Spuren des Zerfalls zeigten sich an den Wänden. Der Farbanstrich blätterte ab, und an einigen Stellen hatten sich die Kunststoffplatten an der Decke gelockert.
    Aber die Graue nahm das alles nur beiläufig wahr.
    In der Mitte des Raumes stand der Psyter und lächelte ihr entgegen.
    Langsam hob er die Arme, sah sie an, und da war es wieder, dieses schmerzende, unvergleichliche

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