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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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verzerrte, pulsierende, menschliche Gestalten; ihre Haut erschien schwammig und halb durchsichtig. Und die Gesichter … Tot und leer, das Funkeln der Angst in gebrochenen Augen.
    Cloud, Angila, Sirdina, Morgenstern …
    Alle tot.
    Der Riemenmann wankte. In seinem Kopf pochte Schmerz. Und dann erblickte er sich selbst – sah seinen riemenbedeckten, golden schimmernden Körper starr und aufgedunsen daliegen.
    »Nein«, flüsterte Llewellyn. Das Grauen ließ ihn erbeben und an Davids Warnungen vor der Kaiserkraft denken. Ein Flimmern senkte sich über seine Augen.
    Das gespenstische Bild verblaßte.
    Kälte sprang ihn an. Er sah, daß die Menschen um ihn sich wieder bewegten und schrien und wimmerten und wehrlos im Griff der fremden Einflüsse litten.
    Der Riemenmann spürte, wie die Kälte alle Kraft aus seinem Körper sog. Er sank zu Boden, krümmte sich auf dem vibrierenden, knarrenden Metall und begriff, daß sie keine Chance mehr hatten, das Triebwerk auszuschalten. Aber er begriff auch, daß sie in Weltraum II waren. Das Kaiserkraft-Triebwerk funktionierte, aber seine Nebenwirkung gen waren für Menschen unerträglich.
    Nicht einmal Scanner Cloud, der direkt vor dem rettenden Hebel saß, brachte noch den Willen und die Energie auf, das Unheil zu stoppen.
    Mit der Kälte kam der Lärm, ein betäubendes, schrilles Pfeifen, das die Gedanken austilgte, die Schreie übertönte.
    Aus! dachte der Treiber.
    Sie waren nicht einmal dazu gekommen, einen Versuch zu machen, mit ihren PSI-Kräften die Auswirkungen der Kaiserkraft zu mildern. Mit dem Einschalten des Triebwerkes waren ihre psionischen Sinne gelähmt worden.
    Die Wände um ihn schienen sich zu entfernen, glitten immer weiter fort. Und Raum und Zeit zersplitterten, nur Kälte blieb zurück. Finsternis, Schweigen, Kälte. Die MIDAS hatte eine Reise angetreten, von der es keine Rückkehr geben würde. Aber noch denke ich, lebe ich, wehrte sich Llewellyn 709. Valdecs Kaiserkraft wird mich nicht umbringen, nie! Er schrie es hinaus in das wesenlose Wallen des anderen Weltraum. Und langsam spürte er, wie seine Wut die tödliche Kälte zurückdrängte …
     
    *
     
    »Sie haben die MIDAS verloren, Martha?« stieß Max von Valdec hervor. »Wie konnte das geschehen?«
    Die Graue, deren persönliche Ausstrahlung selbst über den Bildschirm den Lordoberst gefangennahm, hob den Kopf. »Ich kann es mir nicht erklären«, antwortete sie langsam. »Die MIDAS ist kurz vor der Saturn-Bahn in den Weltraum II eingetaucht. Wir folgten augenblicklich, aber meinen Matern war es nicht möglich, die MIDAS in dem anderen Kontinuum zu orten. Es tut mir leid, Lordoberst, aber ich befürchte, Ihr überstürztes Experiment ist fehlgeschlagen.«
    Valdec wölbte die Brauen. »Wie kommen Sie darauf, Cosmoral? Die MIDAS hat den Normalraum verlassen. Brauchen wir noch weitere Beweise für die Wirksamkeit des Kaiserkraft-Triebwerkes? Es funktioniert, Cosmoral!«
    Die Graue machte eine resignierende Geste. »Es tut mir leid, aber das Eintauchmanöver schien nicht glatt abzulaufen. Nach unseren Instrumenten hat sich die MIDAS … verändert.
    Ihr Umfang wuchs kurzfristig um das Doppelte und verringerte sich wieder. Außerdem haben wir unerklärliche Energieausbrüche registriert. Mehrere Treiber auf unseren Schiffen brachen bewußtlos zusammen und …«
    »Genug!« stieß Valdec hervor. In seinem Gesicht arbeitete es. »Sobald der zweite Prototyp fertiggestellt ist, werden wir das Experiment unter besseren Bedingungen wiederholen. Diese Phänomene beweisen nichts.«
    »Aber die MIDAS ist verschwunden.«
    Valdec blickte die Oberbefehlshaberin der Garden im Sonnensystem scharf an. »Und wir sind von einer großen Zahl gefährlicher Elemente befreit. Außerdem ist es noch nicht sicher, ob die MIDAS wirklich verschollen ist.«
    »Natürlich«, nickte die Graue. »Ich habe Befehl gegeben, die Suche fortzusetzen.«
    »Gut. Und was ist mit diesem Beiboot, das die MIDAS ausgeschleust hat?«
    Die Graue lächelte, aber ihre Augen blieben kalt. »Es hat Kurs auf den Asteroidengürtel genommen. Zwei Ringos verfolgen das Schiff und werden es in spätestens einer Stunde aufbringen. Wir werden also bald wissen …«
    »Unterrichten Sie mich unverzüglich, sobald feststeht, wer sich an Bord des Beibootes aufhält«, unterbrach Valdec.
    Martha deutete eine Verbeugung an. »Ich höre und gehorche«, murmelte sie.
    Dann verschwand ihr Bild von dem Monitor.
    Max von Valdec starrte noch lange die dunkle Fläche des

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