Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Lunaport lenkten.
    »Hauptmann Shimon«, sagte sie scharf.
    Ein älterer, breitschultriger Grauer, der vor einer Computerkonsole stand und mit flinken Fingern ein Rechenprogramm eintippte, hielt abrupt in seinen Bewegungen inne und drehte den Kopf.
    »Cosmoral?«
    »Eine Namensliste der neu eingelieferten Häftlinge und, soweit vorhanden, die entsprechenden Dossiers«, verlangte sie. »Stellen Sie fest, wie viele Treiber sich unter den Gefangenen befinden.«
    »Sofort, Cosmoral«, erwiderte Shimon eifrig.
    »Und noch etwas.« Die Graue blickte den Hauptmann nachdenklich an. »Bei den Neuankömmlingen kann auf ein Verhör verzichtet werden. Es sind in der Regel Rebellen, die unter den Treiberbeschluß des Konzils fallen. Die irdischen Behörden haben uns die Arbeit bereits abgenommen.«
    »Sie haben noch keine Anweisung gegeben, in welchem Trakt sie untergebracht werden sollen«, erinnerte der Hauptmann.
    »Ich weiß.« Evita Jaschini machte eine ungeduldige Geste. »Zuerst die Namensliste. Dann werde ich entscheiden.«
    Wortlos machte sich Shimon an dem Terminal zu schaffen. Es dauerte nur Sekunden, bis die Maschine einen langen Magnetstreifen auswarf.
    Hastig griff Cosmoral Jaschini danach und schob ihn in das nächste Lesegerät.
    Er mußte dabei sein! durchzuckte es sie. Alle Neuankömmlinge kamen – bis auf die vier Treiber, die mit dem Beiboot der STERNENWACHE gelandet waren – aus den Toten Räumen Berlins. Wenn der Psyter ihr Vertrauen nicht mißbraucht hatte, dann war er jetzt dabei.
    Mit betont gleichmütigem Gesicht nahm sie die Namensliste entgegen und wandte sich ein wenig ab, um Shimon ihre Spannung nicht anmerken zu lassen.
    Hastig überflog sie die Namen, und dann …
    Fast schrie sie auf.
    Der Psyter!
    Er war tatsächlich zurückgekehrt!
     
    *
     
    Morgenstern reagierte rein instinktiv.
    Er warf sich zur Seite, prallte schmerzhaft mit der Schulter auf den Boden, rollte sich ab und war fast im gleichen Moment wieder auf den Beinen.
    Die Faust traf ihn mit der Wucht eines Hammers.
    Der kleine, schmale Mann wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert und brach kraftlos zusammen. Blut schoß ihm aus der Nase, rann von seinen aufgeplatzten Lippen, und vor seinen Augen tanzten Schatten.
    Nur nicht ohnmächtig werden! wirbelten die Gedanken in seinem Schädel. Undeutlich nahm er die große, breite Gestalt eines Mannes wahr, der langsam auf ihn zustapfte.
    Leandes Schrei brach ab.
    Morgenstern richtete sich mühsam auf und verbiß den Schmerz, der in seinem zerschundenen Gesicht tobte. Aus den Augenwinkeln sah er, daß das Mädchen sich in eine Ecke des verwahrlosten Raumes verkrochen hatte und das Geschehen mit ihren ewig traurigen, verzweifelten Augen verfolgte.
    Nun, dachte Morgenstern grimmig, zumindest ihr drohte keine Gefahr.
    Kalte Wut ergriff ihn; Wut auf den Psyter, der ihn in diese Lage manövriert hatte, Wut auf das Mädchen, durch deren Schrei sein ganzer ausgeklügelter Plan zerplatzt war, Wut auf sich und diesen Fremden, diesen gewalttätigen Verrückten, der mit all den anderen Verrückten und Zerbrochenen hier unten in der Braunen Platte des Mondkerkers hauste.
    Langsam wich die Betäubung, aber ehe Morgenstern einen Versuch machen konnte, etwas zu seiner Verteidigung zu unternehmen, hatte ihn der Fremde schon erreicht. Kräftige Fäuste ergriffen ihn an der Schulter, hoben ihn in die Höhe und schmetterten den kleinen Mann wieder zu Boden.
    Diesmal verlor er für kurze Zeit das Bewußtsein.
    Als Morgenstern wieder zu sich kam, erfüllte ihn Schmerz. Einen Moment lang fürchtete er, alle Knochen seien gebrochen, doch dann fühlte der Häftling das unkontrollierte Zucken seiner. Glieder.
    Die Angst war ein trockener, würgender Knoten in seiner Kehle.
    Er wird mich umbringen! dachte Morgenstern verzweifelt.
    Mühselig öffnete er die geschwollenen Lider, starrte den Angreifer an.
    Der Unbekannte war groß und muskulös und wog trotz der kargen Rationen der Mondkerker mindestens vierzig Pfund mehr als Morgenstern.
    Nein! dachte der Häftling entsetzt. Das mußte ein Traum sein! Ein verdammter, schäbiger Alptraum!
    Aber der Schmerz in seinen Gliedern sagte ihm, daß er nicht träumte.
    Kein Zweifel, der Mann, der mit verschränkten Armen dort vor ihm stand und ihn mit einem kranken, rohen Gesichtsausdruck musterte, war Perchiner Gride.
    Ein verrückter, gewalttätiger Gride.
    Die Bilder vergessener Jahre zuckten ihm durch die Gedanken. Die singenden Blumen von Armtrog; die Welt der Wüsten

Weitere Kostenlose Bücher