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Reise til helvete

Reise til helvete

Titel: Reise til helvete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Prolog

    Norwegen. Für ihn bedeutete das fischreiche Seen, eindrucksvolle Fjorde, dramatische Bergformationen und märchenhafte Wälder. Wenn er an Norwegen dachte, kamen ihm erlebte Bilder in den Sinn, die sich ein anderer vielleicht nicht vorstellen konnte.
    Er dachte an Elche und Trolle, an frischen Fisch und selbst gebrannten Schnaps, an naturverbundene Menschen und besinnliche Abende am Lagerfeuer. Wann immer sich die Gelegenheit bot, befasste er sich mit der norwegischen Sprache. Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, dass er Norwegisch lernte.
    Unaufgefordert wollte er sich mit den Worten und der Kultur seiner neuen Freunde, und besonders des Mannes, den er liebte, auseinandersetzen.
    Oslo. Das war die Stadt, die er bis jetzt am besten kannte. Die Heimat von Thor Fahlstrøm, der wohl das größte Rätsel war, das Dylan Perk je erlebte.

    „Bist du soweit?“, rief Angus. Hektik war in seiner Stimme zu hören. Dylan klappte das Wörterbuch zu.
    „Et øyeblikk!“
    „Was?“ Angus kam näher und verdrehte die Augen, als er das norwegische Lehrbuch in Dylans Händen erblickte. „Sprich mit mir Klartext, okay?“
    „Unnskyld!“, entwich es Dylan lächelnd. Er stand auf und musterte sich ein letztes Mal im Spiegel. Hinter ihm trat Phiola heran. Sie hatte zuvor einige Zeit damit verbracht, Dylans Haar in die gewohnte Form zu bringen. Bis auf die kurz geschorenen Seitenpartien trug er es inzwischen schulterlang. Fransige, lange Ponysträhnen fielen dabei auf seine Stirn. Jetzt, kurz vor dem Gig, besprühte sie sein Haupt ein letztes Mal mit Haarlack.
    „Viel Glück für den Auftritt“, wünschte sie, als ihre Arbeit beendet war. „Und denk’ dran: 80% der Fans werden Black Metaller sein.“
    „Ich weiß“, stöhnte Dylan. Noch einmal übte er einen bezaubernden Augenaufschlag. Kajal und Lidschatten waren perfekt aufgetragen. Seine Lippen glänzten tiefschwarz. Eine Duftwolke von Patchouli umgab ihn. Wenn er sich bewegte, klirrten die Ketten und Armbänder an seinem Körper. „Was glaubst du, warum ich neuerdings unter Schlafstörungen leide?“
    Ein letzter Auftritt, vor ihrem Urlaub – hier in Norwegen. Das brachte gemischte Gefühle mit sich. Dylan drehte sich um. Die versammelte Mannschaft wartete – auf ihn.
    „Dann lasst uns starten, oder?“
    Er marschierte voran. Sein Manager Tony klopfte ihm auf die Schulter. Erik, der Bassist von Wooden Dark , lächelte ebenso wie die norwegischen Gastmusiker Fynn und Ron. Dylans Bandkollegen Angus und Clifford reihten sich ein. Vor Thor Fahlstrøm, dem Sänger von Wooden Dark , blieb er noch einmal stehen. Er fixierte sein mit Körperfarben bemaltes Gesicht und hauchte einen Kuss auf seine feuchten Lippen.
    „Damit ich während des Gigs nicht auf dumme Gedanken komme.“
    Thor zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen: „Das Beste kommt zum Schluss, oder wie war das noch?“

    *

    Das Geschrei war laut, als sie nacheinander die Bühne betraten. Die Fans streckten die Hände nach ihnen aus und drückten sich gegen die Absperrungen. Überraschen tat sie das nicht. Die gemeinsame Platte von RACE und Wooden Dark stand seit Wochen auf dem ersten Platz der englischen Charts, und auch in Norwegen, wo man die Fusion von Electro- und Black Metal-Musik eher skeptisch betrachtete, erhöhten sich die Verkaufszahlen nach und nach.
    In England hatten sie ein gemeinsames Konzert hingelegt – mit Erfolg. Die wohlverdiente Ruhepause ersehnten sie alle, und dennoch: Nach dem großen Zuspruch war ein weiterer Gig fällig. Diesmal für die norwegischen Fans.
    Wooden Dark dominierten die Show. Angus und Clifford, die Gitarre und Keyboard bei RACE bedienten, hielten sich im Hintergrund. Es reichte völlig aus, dass Dylan Perk, ihr Sänger, zusammen mit Thor Fahlstrøm die Masse mit sich zog.
    Doch Dylan zeigte sich an diesem Abend weniger enthusiastisch, weniger exzentrisch und freizügig.
    Dass ihn und Thor eine Liebschaft verband, war inzwischen publik geworden. Gerede gab es darüber nach wie vor. Es wurde gelobt und verurteilt. Die Geister schieden sich an diesem Phänomen, und Dylan hatte sich seit langem abgewöhnt, die Boulevardzeitungen zu lesen.
    Umso mehr bemühte er sich bei ihrem aktuellen Auftritt, keinen erneuten Skandal zu provozieren. Sie waren hier, um ihre Musik zu präsentieren und den Fans, die geblieben und auch neu dazugekommen waren, zu danken.

    Kom død, kjære død;
    gi meg løsning på alle gåter;
    gi meg nøkkel og tryllestav,
    knyt opp

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