Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
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DANKSAGUNGEN
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Der Dumme in dieser ergreifenden Geschichte möchte einigen Menschen, ohne die er nicht mehr am Leben wäre, seinen Dank aussprechen.
Meinem Herausgeber, meinem lieben, allerliebsten Freund im Exil, dem geschätzten Moderedakteur bei Women’s Wear Daily , meinem Vergil, meinem Gondoliere und Begleiter durch eine unvorstellbare Hölle – Gil Johannessen, salamat .
Philip Tang, Rudy Cohn und Vivienne Cho – ach, die wilden Partys auf der Dachterrasse des Gansevoort. John Galliano und Rei Kawakubo dafür, was sie mir einst ins Ohr flüsterten. Catherine Malandrino, du gabst mir Farbe, du hauchtest mir Leben ein! Coco, Yves und Karl für ihre Schöpfungen und Neuschöpfungen – das Rad war nie mehr dasselbe, und doch dreht es sich immer weiter.
Es wäre nachlässig von mir, meinen Anwalt nicht zu erwähnen, Ted Catallano von Catallano, Catallano & Partner. (Wo wäre ich heute ohne Ted? Nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz konkret? Vielleicht in irgendeinem ägyptischen Geheimgefängnis, wo man mich nackt waterboarden oder mit Menstruationsblut beschmieren würde, während mein Vernehmungsoffizier auf den Koran kackt. Falls Ihnen meine Fantasie etwas zu bildlich erscheint, verzeihen Sie mirbitte in Gottes Namen, ich habe eine Menge durchgemacht.)
Bevor ich mir jede einzelne US-Regierungsbehörde vorknöpfe, die mich durch den Schmutz gezogen hat (das Verteidigungsministerium, die Homeland Security, die Polizei- und Zollbehörde, die Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde, die CIA und das FBI), zuerst einmal ein großes salamat an das New York Police Department, die strammen Burschen in Blau, die wahren Helden. Nicht einmal haben sie mir irgendwelchen Ärger gemacht.
Abu Omar, Shafiq Raza, Moazzam Mu’allim, Hassan Khaliq und Dick Levine. Riad Sadat dafür, dass er mir seine Gedichte ins Englische übersetzt hat, damit mein Herz außerhalb von Camp Delta klopfen konnte. Sie haben uns die Fantasie genommen, aber nicht die Worte.
Allen auf OhCmonMove.org.
Lieutenant Richard Flowers, den ich nur einmal gesehen habe, doch dessen kleiner Fehltritt die Welt aus den Angeln hob.
Meine Anerkennung gilt auch Michelle Brewbaker und ihrem Stück Im Bett mit dem Feind oder Wie ich einem Terroristen verfiel ; weder sind diese Memoiren eine Auseinandersetzung damit noch sind sie davon völlig unberührt. Drei Akte mustergültiger Gerüchte und Verleumdungen, die in Kürze bei Farrar, Straus and Giroux erscheinen werden – schämen Sie sich.
Olya, Anya, Dasha, Kasha, Masha, Vajda, Marijka, Irina, Katrina usw. – der geile Traum von euren blanken, weißen Ärschen hat mich am Leben erhalten.
Ben Laden (nicht verwandt), meinem Presseagenten, dem alten irischen Freund und Waffenbruder.
Dem einzigen Volk, das mich noch haben will! Meiner Hölle und Heimat – der Republik der Philippinen, wo ich am 11. Januar 1977 unter Kriegsrecht auf die Welt gespuckt wurde, das dunkelhaarige 3700-Gramm-Bömbchen Boyet Ruben Hernandez.
Ihnen, lieber Leser, mein Leben liegt in Ihrer Hand.
Meinen Feinden: Es ist vorbei.
B.R.H.
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NEW YORK CITY
2002 - 2006
Jeder braucht zum Leben
ästhetische Phantome.
Yves Saint Laurent
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DU HAST MICH GEMACHT
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Nie würde ich, nie könnte ich im Zorn die Hand gegen Amerika erheben. Ich liebe Amerika, das goldene Miststück. Dort wurde ich wiedergeboren, ausgetrieben durch den Kanal des JFK International, zu den Drehtüren hinaus, pressen , pressen , den Rücken klatschnass von US-Zoll-Schweiß, und dann auf den Schuhsohlen schlitternd raus auf einen Bordstein in Queens, einatmen . Dann rein in ein Yellow Cab, rein in die Massen. Van Wyck, Brooklyn-Queens-Expressway, Brooklyn Bridge, Soho, West Side Highway, Riverside Drive – all das lässt mein Herz höher schlagen!
Meine Geschichte ist die einer unerwiderten Liebe. Zu einem Land, das so groß ist, dass mir das Herz übergeht und ich weiß, es kann meine Liebe unmöglich erwidern. Und stellen Sie sich vor, Amerika ist mir selbst nach den Qualen, die ich seinetwegen litt – man hat mich in eine kleine Zelle mitten im Niemandsland geworfen –, noch immer lieb und teuer. Ich dummer Junge, Boy Hernandez. Von Geburt Filipino, von Beruf Modedesigner, aufgrund falschen Umgangs Terrorist.
Nun sitze ich also hier und warte auf die Revision meiner Einstufung als »feindlicher Kämpfer«. Und das nicht als Teil eines Theaterstücks, wie dem meiner Ex Michelle, nein, mir steht ein echtes Tribunal im
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