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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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einer von Farrells Gegnern fiel, der andere verlor das Leben, als er sich überrascht herumdrehte und sich Riannas Klinge von hinten zwischen seine Schulterblätter bohrte. Der Mann, der Thorna inzwischen gefesselt hatte, sprang auf, und der letzte, dem offensichtlich übel war, folgte ihm. Die beiden waren harte Kämpfer und besser im Schwertkampf geübt als David. In einem unbedachten Moment schlugen sie ihm die Klinge aus der Hand. Sie wirbelte durch die Luft und drang mit einem schmatzenden Geräusch im Stengel des nächstliegenden Tulpenbaums ein. Ehe David sich versah, zielte eine Schwertspitze auf seine Kehle.
    »Gibst du auf?«
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, denn im gleichen Augenblick hörte er Zandra wütend aufschreien, was nur bedeuten konnte, daß man auch sie überrumpelt hatte. Farrell fluchte, dann hörte David, wie auch er laut: »Ja!« sagte.
    Kurz darauf streckte auch Rianna die Waffen. Jemand zündete eine Fackel an, und schleichende Schritte auf dem Boden zeigten David, daß er sich in der Anzahl ihrer Gegner verrechnet hatte: mindestens ein Dutzend langhaariger, mit Lendenschurzen bekleidete Männer hielten sich jetzt auf der Lichtung auf.
    »Nicht schlecht«, sagte einer der Fremden. »Daß sie drei unserer Leute getötet haben, wird Markham allerdings weniger gefallen.«
    »Ach, halt die Schnauze!« sagte ein anderer. »Es sind drei Frauen dabei – und ausnahmslos hübsche! Das dürfte ihn wieder versöhnen.«
    »Was habt ihr mit uns vor?« fragte David, während ein hinter ihm stehender Mann seine Hände zusammenband. »Wer seid ihr?«
    »Wir sind die Kinder des Schwarzen Drachen«, sagte eine Stimme aus der Finsternis spöttisch, »und wenn du nicht deinen Mund hältst, werfen wir dich unserer Mama zum Fraß vor!«
    Gelächter. Dem Tonfall nach schien es sich bei diesen Leuten keinesfalls um Nachkommen in jüngerer Zeit auf Rorqual Gestrandeter zu handeln. Aber wer waren sie sonst?
    »Vorwärts!« Jemand stieß David in die Rippen. »Zum Fluß hinunter.«
    Einer der Fremden übernahm die Spitze. Man führte die Gefangenen im Gänsemarsch durch den Wald. Als das Gelände zum Fluß hin abschüssig wurde, näherte sich ihnen von dort aus ein Mann und fragte: »Was ist mit Mark?«
    Der Anführer der Gruppe tuschelte mit dem Neuankömmling, dann überließ er diesem die Führung und kehrte mit einem weiteren Mann auf die Lichtung zurück. Wer war Mark? Konnten sie damit den Mann meinen, den David auf der zweiten Lichtung getroffen hatte?
    Erst jetzt konnte David erkennen, daß am Flußufer ein Feuer brannte. Mehrere Frauen waren dort versammelt, und das laute Klirren, das weithin hörbar war, wenn sie sich bewegten, wies darauf hin, daß sie in Ketten lagen. Ein Sklavenhändler also. David schnappte wütend nach Luft.
    In allernächster Nähe des Feuers gewahrte er einen großen, fetten, alten Mann, der ihn unwillkürlich an eine faltige Kröte erinnerte. Der Mann war fast kahl, hatte ein zerfurchtes Gesicht und machte den Eindruck, als gäbe es kein Laster auf der Welt, dem er sich nicht gewidmet hätte. Er schien zudem betrunken zu sein. Seine Zähne waren Ruinen, seine mit knotigen Adern übersäten Arme zitterten. Im Gegensatz zu den anderen trug er über seinem Lendenschurz einen schwarzen Umhang mit Stehkragen.
    »Was ist mit Mark?« fragte auch er. Der Anführer der Gruppe unterhielt sich mit ihm.
    Die Gefangenen wurden zu den Frauen gebracht. Die meisten von ihnen wirkten abgearbeitet und verhärmt. Altersmäßig waren sie schwer einzustufen, aber David nahm an, daß die Hälfte von ihnen bereits jenseits des Klimakteriums lag. Allem Anschein nach hatte man sie geraubt, und jetzt wartete diese Räuberbande darauf, daß ein Schiff den Fluß heraufkam, um ihr die Ware abzunehmen.
    Es war nicht einfach, mit den Frauen einen Kontakt zu knüpfen. Sie waren verschüchtert und scheu und schienen die Neuankömmlinge zunächst für Mitglieder der Bande zu halten. Zandra und den anderen Frauen gelang es schließlich, einige zu finden, die bereit waren, Auskunft über sich zu geben, und eine halbe Stunde später wußte David mehr.
    Die Frauen waren Wasserträgerinnen in einem Dorf namens Candar gewesen, das zwei Tagesmärsche von hier entfernt war. Ihr Beruf war schwer und wurde schlecht honoriert: da auf Rorqual beinahe ausnahmslos alle Quellen unterirdisch lagen, mußten sie weite Strecken zurücklegen, um Trinkwasser an die Oberfläche zu bringen. Die meisten von ihnen hatten den größten

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