Wovon träumt ein Millionär?
PROLOG
Noch vor einer Stunde hatte Mary sich ausgemalt, wie es in der exklusiven Bed-and-Breakfast-Pension in Long Lake, Minnesota werden würde. Nüchtern hatte sie sich vorgestellt, dass sie sich einfach auf das Kingsize-Bett legen und mit Ethan Curtis schlafen würde. Dabei würde sie nichts empfinden, keine tiefen Gefühle. Und gleichzeitig hatte sie sich gefragt, wie er sich benehmen würde. So grob und kühl wie der Mistkerl, den sie vor einer Woche in den ehemaligen Büroräumen ihrer Familie getroffen hatte? Inzwischen herrschte er über die Firma. Er führte sie wie eine gut geölte, gewinnbringende seelenlose Maschinerie.
In diesem Moment verschloss er ihre Lippen mit einem Kuss. Langsam und verführerisch lockte Ethan sie in die Gegenwart zurück. Jedes Mal, wenn er ihre Haut berührte, jedes Mal, wenn er ihr zarte Küsse auf den Hals oder die Schulter hauchte, stöhnte sie vor Lust so laut auf, dass wahrscheinlich sämtliche Gäste des Hauses hörten, was sie tat.
Ethan Curtis war vielleicht ein Mistkerl, aber er war alles andere als kalt.
Das Mondlicht fiel in den Raum. Sie sah Ethans Gesicht, als er jetzt wieder in sie eindrang – seine markanten Wangenknochen, den festen Mund, den sonnengebräunten Hals, auf dem Schweißperlen glänzten. Sein Blick ging von ihren Augen zu ihrem Mund, und Ethan senkte den Kopf. Mary spürte ihr Herz aufgeregt pochen. Mit aller Macht versuchte sie, die Welle des Verlangens in sich zurückzudrängen, als seine vollen Lippen nun ihren Mund fanden.
Der eigentliche Grund, warum sie miteinander schliefen, kam ihr mit einem Mal schmerzhaft zu Bewusstsein: Damit ihrem Vater keine Gefängnisstrafe mehr drohte. Sie wünschte, sie könnte das alles einfach beenden und ohne sich umzudrehen das Zimmer verlassen. Aber sie konnte einfach nicht. Ihr Körper sehnte sich nach mehr. Vielleicht lag es daran, dass sie seit zwei Jahren mit keinem Mann zusammen gewesen war. Vielleicht sehnte sie sich einfach nach dem süßen Zauber, der Nähe und dem Nervenkitzel. Eines stand jedenfalls fest: Sie wollte diesen Mann so sehr, dass es beinahe körperlich wehtat.
Ethan glitt mit den Lippen verzehrend sanft von ihrem Mund zu ihrer Wange und bis zu ihrem Ohr. Sie spürte seine Zungenspitze an ihrem Ohrläppchen und erzitterte. Instinktiv hob sie ihm die Hüften entgegen und nahm ihn tiefer in sich auf. Der Bereich um ihre Ohren war erstaunlich sensibel. Und sie hasste den Gedanken, dass er das wusste, dass er Macht über sie hatte. Und gleichzeitig genoss sie die süße Qual. Mit der Zunge umspielte er ihr Ohrläppchen. Das tat er mit einer Intensität, als würde er sie an ganz anderen empfindsamen Stellen liebkosen … Wieder erschauerte sie, ohne es kontrollieren zu können.
Plötzlich hörte sie Stimmen, schwere Schritte auf dem Flur und eine Tür, die ins Schloss fiel. Hatten die anderen Gäste gehört, wie sie vor Lust aufgestöhnt hatte, weil ihr Körper nach mehr verlangte?
Der Drang, Ethan anzufassen, ihn zu berühren und seine Muskeln unter ihren Fingern zu spüren, war beinahe überwältigend. Atemlos griff sie in die Laken, denn eines hatte sie sich geschworen: Sie würde ihn nicht berühren. Doch diesen Eid zu halten, fiel ihr schwer. Sein sonnengebräunter, durchtrainierter Oberkörper und seine Schultern lockten sie, das Spiel seiner Muskeln zog sie in seinen Bann.
Wie kannst du mit einem Mann wie ihm schlafen?
Unwillkürlich stöhnte sie auf, als Ethan mit dem Mund eine ihrer aufgerichteten Brustknospen liebkoste.
Wie kannst du einen Mann wie diesen begehren? Er ist ein Dämon.
Ein berauschendes Gefühl erfasste sie. Erschauernd schlang Mary ihre Beine um Ethan und drängte sich ihm entgegen. Sie war nahe dran, so nahe …
Seit ihrer letzten Beziehung waren zwei Jahre vergangen. Zwei lange, ruhige Jahre, seit sie vorgetäuscht hatte, ihre Freiheit zu brauchen und sich schließlich von dem Mann getrennt hatte. Verletzt hatte sie sich in die selbst gewählte Einsamkeit zurückgezogen und sich auf ihre Karriere konzentriert. Leidenschaft hatte sie nur in ihren Träumen erlebt – Träume, in denen gesichtslose Fremde ihren Körper verwöhnten, bis sie schließlich verschwitzt und frustriert aufgewacht war.
Doch in dieser Nacht gab es nichts vorzutäuschen, alles war so real, wie es nur sein konnte.
Wieder rissen Ethans Berührungen sie aus den Grübeleien, drängten ihre finsteren Gedanken beiseite. Verführerisch ließ er seine Finger Zentimeter um Zentimeter ihren
Weitere Kostenlose Bücher