Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
Weltuntergang«. Dabei war man bemüht, nicht daran zu denken, daß dieses »Unternehmen Weltuntergang« eigentlich noch lief. Nur war es den Händen des Forschungsleiters endgültig entglitten.
Soster tastete die Verbindung und schaltete den Computer dazwischen. Die Funkzentrale von Homans Schiff meldete sich.
»Summacum Homan!« sagte Soster barsch.
Sofort wurde er weitervermittelt. Eigentlich entsprach der Titel Summacum nicht mehr der Wirklichkeit, denn Zoe, der Planet der Logenmeister und Summacums, war vernichtet. Die ehemaligen Summacums waren in andere Kasten eingeordnet worden und verloren damit sämtliche Privilegien im Tausch mit den neuen Pflichten und Rechten. Die meisten gehörten nunmehr der Kaste der Manags an, obwohl sie keine politisch relevante Aufgaben bekamen.
Als Summacums waren sie frei gewesen – im Denken sowohl wie im Handeln. Die neue Ordnung machte sie zu Handlangern des Regimes, und wenn sie nicht weisungsgemäß spurten, degradierte man sie oder sperrte sie ein.
Homan erschien auf dem Schirm.
»Lordoberst?« Seine Stimme vibrierte. Der Mann sah krank aus. Sein Gesicht war unnatürlich blaß, die Augen dunkel umrändert. Er hatte in der letzten Zeit eine Menge auf sich nehmen müssen.
»Bericht!« schnarrte Soster.
Er beobachtete Homan. Nein, der Mann ahnte nicht einmal, daß er nicht mit Valdec persönlich redete, sondern einem technischen Trick zum Opfer fiel.
Es funktioniert! Soster hätte jubeln mögen. Aber hatte er denn je daran gezweifelt?
»Es – es gelang mir, die Terra I einzufangen!« sagte Homan tonlos. Die Terra I war das Raumschiff, das mitsamt Oxyd von Weltraum II verschlungen worden war. Weltraum II hatte die Besatzung gründlich verändert. Sie war nur knapp entronnen.
Die Besatzung, bestehend aus Angehörigen der Grauen Garden, überwand ihre Konditionierung. Die Männer und Frauen entwickelten Psi-Fähigkeiten, die allerdings etwas anders gelagert waren als bei »normalen« Treibern. Ein noch ungeklärter Umstand.
Die Grauen Treiber an Bord waren allesamt wahnsinnig geworden. Als hätten sie ihren Verstand drüben in Weltraum II gelassen und wären nur als Körper zurückgekehrt.
Ein seltsamer Vergleich, den Homan trotzdem anführte.
Valdec auf seinem Bildschirm nickte dazu.
»Es ist gut!« sagte der Lordoberst. Er zögerte einen Moment. »Ich bin ab sofort wieder auf der Erde oder zumindest in Erdnähe! Die Besatzung der Terra I hat Sie nicht mehr zu kümmern. Konzentrieren Sie sich wieder auf Oxyd. Es gibt für Sie keine. Alternative, Homan. Sie sind für die Vorgänge verantwortlich, also gehen Sie auch gegen die Gefahr an. Haben Sie schon ein Konzept?«
Homan zögerte mit der Antwort. Ein Konzept? Gab es überhaupt eines? Waren nicht alle Unternehmungen bisher fehlgeschlagen?
»Ich bitte um die Befehlsgewalt über ein Dutzend Graue Schiffe, Lordoberst!«
Valdec zupfte die linke Augenbraue hoch.
»Diese Bitte überrascht mich, Homan. Was ist mit Ihrem Forschungsteam? Sie haben doch immer noch Schiffe zur Verfügung.«
»Die will ich als Reserven zurückhalten, Lordoberst.«
»Nun, Sie verstehen es, mich neugierig zu machen, Summacum Homan. Reden Sie!«
»Ein Stoßtrupp, der diesmal nicht auf Oxyd landen soll, Lordoberst, sondern nur Meßdaten sammeln wird. Vielleicht ein Todeskommando.«
»Ihre genaue Planung!« Valdec wurde leicht ungehalten.
Homan antwortete: »Eine Informationskette, Lordoberst. Der Abstand von Schiff zu Schiff darf nur so klein sein, daß gerade noch eine Verbindung Zustandekommen kann. Das erste Schiff nähert sich Oxyd. Das zweite folgt im Informationsabstand. Wenn die ersten Schiffe von Moloch Oxyd verschlungen werden, wird zumindest das letzte in der Lage sein, die aufgezeichneten Daten zu retten.«
»Eine geniale Idee, aber mörderisch, mein lieber Homan. Sie verurteilen die Besatzungen von vornherein zum Tode. Haben Sie eine Ahnung, was die Ausbildung eines Grauen Gardisten kostet?«
»Lordoberst, es geht um die Rettung der Erde!«
»Also Fortführung des Unternehmens Weltuntergang! Homan, Sie bürgen mit Ihrem Kopf für den Erfolg. Sie werden so lange all Ihre Kräfte zur Rettung des Sonnensystems einsetzen, bis Sie entweder Erfolg haben, oder bis die ganze Angelegenheit mit einem Puff in die Luft geht!«
Homan wollte auf die Worte eingehen. Zu spät. Der Bildschirm erlosch.
Er starrte darauf. Keine Sekunde zweifelte er daran, daß er tatsächlich mit Valdec gesprochen hatte.
»Und was ist jetzt mit den
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