Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
Gedanken holten aus, ergriffen Roter Hedger, der wegen seinen in dieser Zeit ungeheuer selten gewordenen roten Haaren so genannt wurde.
Roter Hedger war konzentriert mit der Führung des Ringos beschäftigt. Von dem Zwischenfall hatte er kaum etwas mitbekommen. Cantos informierte ihn und schloß die Frage an: »Bist du immer noch der Meinung, wir sollten auf Io landen und den Stützpunkt aufsuchen?«
Rodger Hedger brauchte nicht lange zu überlegen.
»Ja!« antwortete er auf gedanklicher Ebene. »Jetzt um so mehr! Wie können wir überzeugen, wenn wir den Kontakt vermeiden?«
Cantos war in Wirklichkeit keine Sekunde wankend in seinem Entschluß gewesen, die Reise nach Io fortzusetzen. Trotzdem hatte er den Rat der Menschen gebraucht, um auch die letzten und kleinsten Zweifel zu beseitigen.
Die Loge blieb bestehen. Das Kampfschiff der Grauen Garden, im Orbit über dem Planeten Syrta gekapert, blieb hinter ihnen zurück.
Roter Hedger sah es auf seinen optischen Anzeigen. Er hielt den Raum sehr genau im Auge und hatte sämtliche Alarmeinrichtungen an Bord eingeschaltet. Trotz des Ortungsschutzes durften sie nicht leichtsinnig werden, denn auch die Loge der Terranauten auf Io hatte sie schließlich entdeckt.
Roter Hedger knirschte mit den Zähnen. Eine solche Konzentration machte ihm zu schaffen, denn er mußte sein Temperament zügeln und durfte nur Bewegungen machen, die speziell der Führung des Ringos dienten.
Und da entdeckte er plötzlich das Phänomen, das durch Sosters Schiff verursacht wurde! Eine scheinbar blutige Spur quer durch das Sonnensystem!
Sofort machte Hedger Cantos aufmerksam.
Cantos handelte, indem er übrige Kapazitäten von der Loge abzog und auf das neuerliche Problem konzentrierte. Das barg die Gefahr der telepathischen Ortung in sich. Wenn auf dem bewußten Schiff eine Loge bestand, wurden sie entdeckt. Aber deuteten die Meßanzeigen nicht auf den Einsatz von Kaiser-Kraft?
Die Entfernung war zu groß. Cantos konnte auch mit Hilfe der Loge nichts herausfinden. Deshalb schickte er einen Gedankenbefehl an sein Raumschiff.
Praktisch ohne Zeitverlust glitt der Raumer an die Seite der Valdec-Yacht. Auch dies ein Risiko, das Cantos ausnahmsweise einging. Nur so gelang es ihm nämlich, den Richtspruch von Soster aufzufangen. Sie wurden Zeugen des Gesprächs zwischen Max von Valdec und Homan. Die Illusion, durch den Spezialcomputer hervorgerufen, war so perfekt, daß sie genauso wie Homan darauf hereinfielen.
Sie glaubten, daß sich Max von Valdec an Bord des Schiffes befand.
Cantos dachte an seine Mission. Er sprach sich blitzschnell mit den Treibern ab.
Es gab nur ein einziges Gegenargument: »Es könnte sich um eine Falle handeln!«
Ein drittes Risiko, das Cantos in Kauf nehmen wollte. Die Chance, die sich hier bot, war einfach zu groß.
Cantos redete sich nämlich ein, daß die direkte Konfrontation zwischen ihm und Valdec zu einer Änderung der allgemeinen Situation um das Problem Kaiser-Kraft führen könnte. Damit würde sich auch die Position der unterdrückten und verfolgten Treiber schlagartig ändern.
Ohne Kaiser-Kraft wurden sie wieder gebraucht!
*
Valdecs Yacht mit Soster an Bord war mit den modernsten Ortungsinstrumenten ausgerüstet. Sie lauschten ständig ins All. Denn Max von Valdec war der mächtigste Mann des Universums, und mächtige Männer waren schon immer gefährdeter als der Durchschnitt.
So kam es, daß das verwaiste Treiberschiff entdeckt wurde – das Schiff, mit dem Cantos gekommen war.
Sofort gab der Überwachungscomputer Vorsorgealarm. Das hieß, die Tatsache wurde registriert und ausgewertet. Irgendwo an den Schaltpaneelen blinkte ein rotes Licht.
Soster sah es, runzelte die Stirn. Er streckte seine Rechte aus, legte einen Schalter herum. Der Computer reagierte, indem er die Auswertung bekannt gab.
Soster schüttelte den Kopf. Er sah in dem einsamen Schiff keineswegs eine Gefahr. Die Yacht befand sich auf dem Weg zur Erde, und der Abstand zu dem Schiff vergrößerte sich ständig. Trotzdem beschloß er, den Fund zu melden.
Dabei wählte er den einfachsten Weg. Überall im Sonnensystem patrouillierten Schiffe der Grauen Garden. Soster rief den Standort des zunächst stehenden Grauen Raumers ab und gab dem Computer den Befehl, Order zu geben.
Alles weitere verlief automatisch. Soster hatte auch gar keine Gelegenheit mehr, sich weiter darum zu kümmern, denn in diesem Augenblick geschah etwas, was den ganzen von Valdec ausgeklügelten Plan
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