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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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später kam das tropfenförmige Fahrzeug in einer kleinen Halle zum Stehen. Ein paar Sekunden lang vibrierte es noch, dann schalteten sich die Systeme ab. Die Terranauten stiegen aus und sahen sich um.
    »Wenn das ein Hangar ist, dann bin ich ein Grauer«, brachte der Sechzigjährige hervor.
    »Es scheint mehr eine Art Bahnhof zu sein, eine Wartestation«, sagte Vangralen und deutete dann auf ein Schott.
    Sie traten an den breiten Zugang heran, und Prime betätigte nach einem kurzen Zögern den Öffner. Was mochte sie dahinter erwarten? Ein Labor? Eine weitere Falle, aus der es diesmal kein Entrinnen gab? Oder wirklich der Hangar, der für sie das Tor zur Freiheit war?
    Leise schwang das Hindernis zur Seite. Helles Licht schlug ihnen entgegen, ließ sie sekundenlang blinzeln.
    »Er hat die Wahrheit gesagt«, sagte Vangralen. Vor ihnen glänzten die Außenhüllen mehrerer Gleiter und von zwei kleinen Ringo-Raumschiffen. Rasch sahen sie sich um. Niemand war zu sehen. Sie waren allein.
    Sie umrundeten die Gleiter und traten auf die Rampe, die in die Hauptschleuse des ersten Ringos führte. Auf eine entsprechende Schaltung hin wurde die Rampe von den Motoren eingefahren, das schwere Außenschott schloß sich, die Innenbeleuchtung flammte auf.
    Prime und Vangralen sahen sich an, und ihre Augen glänzten.
    »Noch haben wir es nicht geschafft«, brachte Prime heiser hervor. »In die Zentrale, schnell. Erst wenn wir im Raum sind, sind wir in Sicherheit.«
    Für ein paar Sekunden glaubte er, in dem Gesicht der Narianerin einen Funken des Erkennens zu sehen, dann kehrte sich ihr Blick wieder nach innen. Vielleicht konnten sie ihren Schock mit entsprechenden Medikamenten lindem, dann, wenn sie von Sarym gestartet waren. Jetzt war noch keine Zeit dazu.
    Ennerk Prime ließ Lyda Mar in einen der Sitze sinken und schnallte sie sorgfältig fest. Sie ließ alles willenlos mit sich geschehen. Dann nahm der Sechzigjährige neben Vangralen Platz, der bereits die Bordsysteme aktiviert hatte. Die Kontrollen erwachten zum Leben, Lampen flackerten. Dumpf dröhnten die Triebwerke auf.
    »Ich frage mich nur, wie wir hier herauskommen«, sagte Prime und deutete auf einen der Bildschirme, die den Hangar zeigten. Die Decke schien aus massivem Fels zu bestehen.
    »Es wird schon irgendwie gehen«, gab Vangralen zurück. »Irgendwie müssen die Ringos ja auch hier hereingekommen sein …«
    Dieser Logik konnte sich der Sechzigjährige kaum widersetzen. Er sah, wie Vangralen eine Schaltung betätigte, die normalerweise die Hangarautomatik zum Schleusenöffnen veranlaßte. Wieder ging sein Blick zu den Bildschirmen. Und die so massiv scheinende Felsdecke bewegte sich. Erst langsam, kaum sichtbar, dann entstand ein Spalt, der sich rasch verbreiterte und den Blick auf ein kleines Fleckchen blauen Himmels freigab.
    »Wir sind auf dem Land«, stellte er überflüssigerweise fest. »Und dieser Start- und Landezugang sieht aus wie ein langer Schacht, der in den Fels getrieben worden ist.«
    Das Dröhnen der Triebwerke wurde intensiver.
    »Wir haben mehrere Kilometer horizontal zurückgelegt«, sagte Vangralen nachdenklich. »Und zuvor sind wir mit einem Lift etliche Stockwerke in die Höhe gefahren. Wenn die Forschungsstation sich tatsächlich, wie wir schon vermutet haben, dicht vor der Küste auf dem Grund des Ozeans befindet, dann würde das auch erklären, warum dieser Hangar so weit von der Station selbst entfernt ist. Man hätte ihn ja kaum ebenfalls auf dem Meeresboden errichten können.«
    Prime nickte langsam und sah zu Lyda hinüber, die ohne erkennbare Regung in ihrem Sessel hockte.
    Das Dröhnen verstärkte sich jetzt schnell, und gleichzeitig damit nahmen die Vibrationen zu, die den nahen Start ankündigten. Prime erwartete noch immer, daß jeden Augenblick bewaffnete Sicherheitsbeamte auftauchten, die ihre Flucht noch im letzten Augenblick vereitelten, und als der Ringo abhob, lehnte er sich mit einem tiefen Seufzen zurück. Die Decke kam rasch näher, dann jagte das Raumschiff durch den entstandenen Spalt hindurch ins Freie.
    »Es ist kein Tunnel«, sagte er. »Sieh nur.«
    Als Vangralen wieder auf die Bildschirme blickte, war der Ringo bereits einen knappen Kilometer hoch und gewann rasch an Geschwindigkeit.
    »Ein Vulkan«, gab er überrascht zurück. »Ein erloschener Vulkan, dessen Kegel den Zugang zum Hangar bildet.«
    Und der Vulkan lag unmittelbar an der Küste des Südkontinents, nicht weit von der Mündung eines großen Flusses

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