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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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die Nebelwolke aus eigener Kraft.
    »Es ist ein Ringo«, sagte einer der Grauen. »Es ist kein Zweifel möglich. Ein Ringo der Versorger-Klasse.«
    »Kurs?«
    »Offenbar ist er von Sarym gestartet, auch daran kann kaum ein Zweifel bestehen.«
    Der Gardist blickte auf. »Eins ist merkwürdig. Wer immer auch den Ringo steuert, er ist viel zu unvorsichtig. Die Beschleunigung ist zu hoch. Die Gefahr einer Kollision mit einem Asteroiden kann nicht ausgeschlossen werden.«
    Der Hauptmann runzelte erneut die Stirn.
    »Von Sarym, sagen Sie?« Von der geheimen Forschungsstation also. Aber warum schickte der Stationskommandant zu diesem Zeitpunkt einen Ringo nach OUTPOST? Der Plan sah keinen Kontakt vor, und bisher hatte sich Hermano Lotz immer an den Zeitplan gehalten. Ein unvorhergesehenes Ereignis, das vielleicht mit der Ortung des seltsamen, rochenförmigen Objektes in Zusammenhang stand?
    »Gehen Sie auf Kurs«, ordnete er an. »Jetzt ist die Entfernung für einen Funkkontakt noch zu groß. Näher heran. Wir nehmen Verbindung auf.«
    »Das ist uns ausdrücklich verboten«, wandte einer der Grauen vorsichtig ein. Der Hauptmann drehte sich langsam um.
    »Untersagt ist nur der Kontakt mit der Forschungsstation selbst«, stellte er richtig, »nicht aber der mit einem gestarteten Ringo.«
    Die Triebwerke dröhnten auf, rissen den Gardenringo aus dem Kurs, den das Kleinraumschiff bisher verfolgt hatte. Auf den Bildschirmen veränderte sich erneut die Szenerie. Zerfurchte Gesteinsbrocken rasten ihnen entgegen, schienen erst dicht vor ihnen den Kurs zu ändern und zur Seite auszuweichen. Es war gespenstisch. Diese Region war für jeden Navigator die Hölle.
    »Hauptmann, der Ringo hat ein Ausweichmanöver eingeleitet.«
    »Ich habe schon gesagt, daß der Flug in diesem Bereich des Norvosystems zu einem Alptraum werden kann, und …«
    »Nein, Hauptmann, das meine ich nicht. Es hat den Anschein, als weiche der fremde Ringo uns aus …«
    Der Mann, dessen Uniform ein etwas helleres Grau aufwies, trat vor die Gerätekonsole und blickte auf die Ortungsanzeige.
    »Entfernung?« Von einer Sekunde zur anderen war Mißtrauen in ihm. Wenn es ein Ringo aus der geheimen Forschungsstation war, dann gab es keinen einleuchtenden Grund, warum die Besatzung einer Begegnung mit ihnen ausweichen wollte. Es sei denn, die Besatzung des Ringos handelte nicht im Auftrag von Hermano Lotz.
    Der Kämpfer in ihm erwachte; sein Jagdtrieb lebte auf.
    »Siebenhunderttausend Kilometer, rasch abnehmend.«
    »Stellen Sie einen Funkkontakt her!«
    Der Mann trat an die entsprechenden Kontrollen. Der Hauptmann blickte weiter auf die Außenbildschirme. Der Computer hatte in die allgemeine Projektion jetzt einen verhalten pulsierenden Punkt eingeblendet, der die Position des fremden Ringos deutlich machte.
    »Keine Antwort«, sagte der Gardist ein wenig verwirrt. »Dabei müßten sie uns jetzt gut aufnehmen können.«
    »Kurs?«
    »Weitere Ausweichmanöver.« Der Gardist schüttelte den Kopf. »Man könnte fast glauben, sie fliehen vor uns.«
    Langsam nickte der Hauptmann. Das war genau der Eindruck, den er auch hatte. Er trat selbst an das Kommunikationsgerät heran und ließ sich in den weichen Sessel fallen.
    »Gefechtsalarm«, sagte er heiser. »Ich habe das verdammte Gefühl, daß hier etwas ganz entschieden nicht in Ordnung ist.«
     
    *
     
    Ennerk Prime biß sich hart auf die Lippen und umklammerte mit steigender Nervosität die Steuereinheit. Seine Knöchel traten weiß und hart hervor. Auf der Stirnseite der Manöverautomatik glänzten rote Lichter. Der Sechzigjährige wußte, daß ihre Geschwindigkeit viel zu hoch war, daß das Risiko einer vernichtenden Kollision mit einem der unzähligen Asteroiden bestand. Er hatte das leise Fiepen der Fremdortung in den Ohren, das ihm Angst und Schrecken einhauchte.
    Er bewegte die Steuereinheit wenige Millimeter zur Seite, als auf dem Bildschirm der optischen Fernerfassung ein milchiger Punkt auftauchte, der rasend schnell näher kam. Aus flackernden Augen warf er einen schnellen Blick auf die Außenbildschirme. Es war ein gewaltiger Felsbrocken, der mehrere hundert Meter maß, ein kosmisches Geschoß, das sie zerschmettern konnte, ohne groß an Substanz zu verlieren. Prime hatte den Eindruck, daß die Triebwerke den Ringo viel zu langsam aus dem bisherigen Kurs drückten, dann war der Asteroid einem Schemen gleich an ihnen vorbei. Ein tiefer Seufzer löste sich von seinen Lippen, und er ließ sich wieder

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