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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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automatischen Suchköpfen eingesetzt.« Er drehte sich in seinem Sessel um und sah Lyda und Onnegart an. »Es ist aus, Freunde. Wir haben keine Chance mehr, selbst dann nicht, wenn wir jetzt noch kapitulieren.«
    Etwas Dunkles und Riesenhaftes huschte plötzlich über die große Bildfläche eines Außenbeobachtungsschirms, und die Narianerin verschluckte die Erwiderung, die ihr auf der Zunge gelegen hatte.
    »Was war das?«
    Vangralens Hände glitten über die Sensoren. Die Projektion des Schirms veränderte sich – und der Stämmige sog scharf die Luft ein.
    Es war ein gewaltiges Etwas, mehrere hundert Meter im Ausmaß, und die Form erinnerte an einen gigantischen Rochen. Die Oberfläche schien zernarbt wie ein Panzer.
    »Um Himmels willen, seht doch!«
    Was immer es auch war, es wurde genau auf die Torpedos zugewirbelt. Und dann …
    Die Detonation, grell, die Glut einer Sonne, die sich entlud.
    »Geh auf Kurs, Ennerk!« rief Lyda und sah aus den Augenwinkeln, daß der Sechzigjährige hastig Schaltungen ausführte. Ihr Blick klebte an der Projektion, die ein überaus seltsames Schauspiel zeigte.
    Das atomare Inferno, das die Torpedos entfesselt hatten, schien die eigentliche Oberfläche des Objektes nicht zu erreichen. Wie flüssiges Feuer rann es an unsichtbaren Linien entlang, umhüllte das Rochenartige wie eine feurige Aureole, offenbar ohne die Masse selbst erreichen zu können. Ein Schutzschirm? War das Objekt, das sie so an einen Rochen erinnerte, ein Raumschiff? Das Schiff eines Volkes, das irgendwo in den Sternentiefen zu Hause war?
    Die Triebwerke dröhnten. Prime hatte sie weit über das vorgesehene Maximum hinausgefahren. Jetzt ging es um alles. Lyda horchte in sich hinein, aber da war noch immer nichts, kein Widerhall, keine vertrauten Symbole eines fremdartigen Denkens.
    »He, seht euch das an!«
    Das gewaltige, rochenförmige Objekt wurde weiter auf die Gardenringos zugeschleudert. Wie gelähmt sahen sie, wie das Unsichtbare, das auch schon die atomaren Energien der Torpedos ferngehalten hatte, mit den Schutzfeldern der sieben Kampfschiffe kollidierte. Flammende Blitze, die die Vernichtung brachten, detonierende Reaktoren.
    »Mein Gott«, brachte Vangralen hervor. »Was, um alles in der Welt, ist das?«
    »Kontakt!« rief Lyda in diesem Augenblick, und ihr Körper versteifte sich. Plötzlich verlor ihr Gesicht jede Farbe. Es war jetzt kalkweiß, als wenn ein Teil ihrer Lebenskraft aus ihr herausströmte.
    Freundschaft. Glück. Verstehen.
    »Kannst du das Sucher-Bewußtsein dazu veranlassen, das Kurierschiff hierherzusteuern?« Primes Blick glitt über das Gesicht der Narianerin, und plötzlich hatte er den Eindruck, dort säße jemand, den er zum ersten Mal in seinem Leben sah. Sie war … fremdartig.
    »Ich will es … versuchen.«
    Wieder-Kontakt. Das Glück, zu existieren und sich dessen bewußt zu sein.
    Lyda Mar spürte die Kraft des anderen Denkens, die Energie, die in ihm steckte, den nicht zu unterbrechenden Strom aus dem anderen Kontinuum, der es nährte. Und sie fühlte, daß das Bewußtsein in den vergangenen vier Wochen gewachsen war, daß sein Denken tiefer und intensiver geworden war. Und es sehnte sich nach Kommunikation mit anderen Egos.
    Der Kontakt war schwierig, ungeheuer schwierig, zumal sie die Bereiche der PSI-neutralisierenden Strahlung noch nicht hinter sich gelassen hatten. Immer wieder gab es Strahlungsschübe, die den Kontakt beeinträchtigten. Ihre Symbole schrien um Hilfe, sprachen von der Gefährdung der Existenz und damit des Denkens.
    »Es bewegt sich«, sagte Prime. »Das zurückgekehrte Schiff nimmt Fahrt auf. Der Kurs ist … Augenblick … Angleichungskurs zu uns!«
    Nicht weit von ihnen entfernt wütete noch immer das Inferno. Die Triebwerke dröhnten hell, und die Belastungsanzeige war längst im roten Bereich.
    »Mein Gott«, stöhnte Vangralen. Sein Blick war starr auf den Außenbildschirm gerichtet. Wabernde Energien, ein Körper, der das Licht der Sterne verdunkelte. »Ich glaube, kein Gardenschiff ist entkommen …«
    »Ortung«, sagte Ennerk Prime. »OUTPOST schleust weitere Schiffe aus.« Wieder ein schneller Blick zu Lyda, die sich immer noch in Trance befand. »Wir schaffen es, verdammt, wir schaffen es tatsächlich.«
    Das Kurierschiff war wesentlich schneller als der Versorger-Ringo, in dem sie sich befanden. Der Ortungsreflex wurde intensiver, die Entfernung schrumpfte zusehends.
    Nur wenige Minuten später bestand eine Schott-zu-Schott Verbindung

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