PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
VORSPIEL
TERRANIA POST - Ausgabe vom 27. August
SENSATION AUF MARS:
ZWEI TOTGEGLAUBTE KEHREN ZURÜCK!
Wie unsere Agentur auf Mars berichtet, landete in den frühen
Morgenstunden des heutigen Tages das seit dem Jahre 2428 verschollene
Handelsraumschiff HER BRITANNIC MAJESTY in der Havariezone des
Raumhafens von Marsport.
Dreißig Minuten später verließ ein offener
Gleiter das Kugelraumschiff und passierte die ID-Schleuse. Als die
äußere Energiesperre zehn Minuten später desaktiviert
wurde und der Gleiter herausschwebte, wurde er sofort von Reportern
umringt. Im Innern des Fahrzeuges saßen Raumkapitän Guy
Nelson, seine Schwester Mabel Nelson und Guys Privatroboter George
(unser Bild).
Es sei daran erinnert, daß Guy Nelson und seine Schwester
Mabel mit ihrem Raumschiff seit 127 Jahren verschollen und vor 124
Jahren amtlich für tot erklärt worden waren.
Guy Nelson, der relativ frisch wirkte und leicht angetrunken war,
erklärte den Reportern, seine Schwester und er wären mit
ihrem Schiff bis zum 21. August 2555 in einem Stasisfeld in
Suspendierter Animation gehalten worden. Er wollte jedoch keine
Auskunft darüber geben, wer oder was ihn und Mabel in einem
Stasisfeld »eingefroren« hatte.
Der Roboter George, über den in gewissen Zeitabständen
immer wieder Gerüchte umliefen, hatte nach dem Verschwinden der
Geschwister Nelson ein halbverfallenes Landhaus im marsianischen
Nontechno-Gebiet 32 bezogen, das die Nelsons von einem entfernten
Verwandten geerbt, aber niemals bewohnt hatten. Nach der amtlichen
Todeserklärung Guys und Mabels überließen die im
Plejadensektor ansässigen Erben dem Roboter das Landhaus auf
Funktionsdauer.
Seitdem suchte George unermüdlich nach seinem Herrn und
dessen Schwester. Wie der zurückgekehrte Guy erklärte,
haben die Nelsons ihm ihre Befreiung aus dem Stasisfeld zu verdanken.
Doch Einzelheiten wollte er nicht verraten. Guy Nelson sagte
abschließend, der Verlauf der kosmischen Geschichte würde
nach seiner Rückkehr eine einschneidende Änderung erfahren.
- Eine Nachfrage im Archiv ergab, daß Raumkapitän Nelson
auch früher schon ähnliche prahlerische Aussagen zu machen
pflegte, wobei er vor allem immer wieder auf seinen fernen Vorfahren,
den Viscount Horatio Nelson, hinwies, der ein berühmter und
gefürchteter Raumadmiral gewesen sein soll. (In Wirklichkeit war
Horatio Nelson, der von 1758 bis 1805 lebte, Admiral der
Segelschiffsmarine des damaligen britischen Königsreiches.)
Nach seinen Plänen befragt, erklärte Guy Nelson, seine
Schwester und er würden einige Wochen Ferien machen und danach
wieder auf große Fahrt gehen. Anschließend bat er die
Reporter, den Weg freizugeben.
Unser Reporter verfolgte den Raumkapitän bis ins
Nontechno-Gebiet 32 und beobachtete, wie Guy, Mabel und George das
Landhaus betraten, das in der Vergangenheit von George renoviert
worden war.
Es wird interessant sein zu verfolgen, was der seit mehr als
hundert Jahren zu einer Legende gewordene Raumkapitän in Zukunft
unternehmen wird. Wir sind sicher, daß wir irgendwann eine Spur
aufnehmen können, die dorthin führt, wo ihn und seine
Schwester das Schicksal in Form eines Stasisfeldes ereilte. Sobald
sich lohnende Informationen ergeben, werden wir unsere Leser umgehend
unterrichten.
Yokish Kendall betrachtete das alte Trivideo-Faksimile mit
gerunzelter Stirn. Er hatte eigentlich nach einer ganz anderen
Information gesucht -doch das Interesse daran war völlig
erloschen.
Der Erste Diplomat des Intergalactic Peace Corps tastete sich
einen doppelten Whisky, zündete sich eine seiner langen hellen
Zigarren an und lehnte sich im Sessel zurück.
Nach einiger Zeit aktivierte er durch Blickschaltung die
Interkomverbindung zur Hauptpositronik von LETHOS CENTER, dem
exterritorialen Hauptquartier des Friedenskorps im Asteroidengebiet
des Solsystems.
»Anfrage!« sagte er. »Ich erbitte Informationen
darüber, wo ich mich
während des 9. Januar 2528 aufgehalten habe und mit wem ich
zusammengetroffen bin.«
»Verstanden!« schnarrte eine Robotstimme. »Sie
können auf die Antwort warten, Mr. Kendall.«
Yokish sagte nichts; er kaute nervös auf seine Zigarre und
strich sich immer wieder mit den Fingern durch das schwarze Haar. Er
war ein großer muskulöser Mann, hatte früher zehn
Jahre in der Solaren Abwehr gedient und auch sonst schon eine Menge
vom Universum gesehen. Seine Freunde sagten von ihm, er sei einfach
durch nichts zu erschüttern. Hätten sie ihn in diesen
Minuten
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