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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Terranautenkonferenz beschlossen hatte, trugen die Schuld an seinen Stimmungsschwankungen und seiner Reizbarkeit. Er selbst hatte mit allen aufbietbaren Argumenten zum zustande gekommenen Beschluß gedrängt, der lautete: in Zusammenarbeit mit dem Bund der freien Welten gewaltsame Vernichtung aller erreichbaren Kaiserkraft-Raumfahrzeuge und -Installationen, um die galaktischen Kulturen außerhalb des Sternenreichs von der Gutwilligkeit wenigstens eines Teils der Menschheit zu überzeugen. Ohnehin war es dringend notwendig, das Auftreten superphysikalischer Phänomene einzudämmen, um einer zu befürchtenden Kaiserkraft-Katastrophe voraussichtlich kosmischen Maßstabes entgegenzuwirken. Darüber hinaus schwebte nach wie vor das Damoklesschwert jener Drohung der unbekannten anderen raumfahrenden Rassen der Milchstraße – der Schwellenmächte, post-technischen Kulturen sowie der rätselhaften Entitäten – über der Menschheit, sie bei fortgesetzter Nutzung der Kaiserkraft aus Notwehr zu eliminieren. Nur wenige Menschen besaßen eine annähernde Vorstellung von der unvergleichlichen Überlegenheit dieser Superzivilisationen. In dieser prekären Situation hatte Llewellyn nachdrücklich eine Strategie sofortiger, wenngleich provisorischer Maßnahmen vertreten. Der Bund war bereit, die Aktionen inoffiziell zu unterstützen, wenn sie sich gegen Basen der Garden richteten, die für den Bund eine Bedrohung darstellten. Der Riemenmann schielte zum Bildschirm und aufs Abbild von Janas vorwurfsvoller Miene. »Konzentriertes Feuer der Lasergeschütze hätte den Aufklärer erwischen müssen«, meinte er mürrisch.
    Janas Gesicht verfärbte sich vor Wut dunkelrot. Ihre Augen blitzten. »Es gab auf den Stationen Kompetenzverfilzungen, und zwar infolge der schwachsinnigen Disziplin, die du uns aufgenötigt hast«, erwiderte sie hitzig. »Vorher kannte jeder an Bord seinen Platz und wußte, was er zu tun hatte. Nun läuft alles kreuz und quer durcheinander, und deine Leute wollen sich nicht einordnen.« Sie verstummte; man sah ihr an, daß sie sich um Mäßigung bemühte. »Llewellyn, glaubst du wirklich«, fügte sie dann beherrscht hinzu, »es sei zur Bekämpfung der Grauen Garden nötig, daß wir uns in ihre miese Imitation verwandeln?«
    Wie unter dem Druck einer unsichtbaren Last setzte sich der Riemenmann mit matten Bewegungen wieder in den Sessel und erwiderte den eindringlichen Blick der »Hexe« mit aller Offenheit. »Nein. Ich habe angenommen, Disziplin könne unsere Tätigkeit effizienter machen. Nun sehe ich, daß deine Loge sich damit nicht zurechtfindet. Möglicherweise ist militärische Disziplin ohne entsprechenden Drill von Jugendjahren an nicht praktikabel. Womöglich bedarf es dazu eines besonderen Geisteszustands. Die Grauen werden ja nicht ohne Grund konditioniert.« Llewellyn stieß einen vernehmlichen Seufzer aus. »Aber soll ich jetzt durch Rücknahme meiner Weisungen meine Kommandofunktion untergraben?«
    »Ich bin der Meinung, so etwas würde deine Autorität erhöhen.«
    »Ich habe eine gegenteilige Auffassung. Außerdem sehe ich nicht derartig schwarz. Die Disziplin hat die dienstlichen Abläufe an Bord der IRMINSUL erheblich beschleunigt. Nach den Computeranalysen kommt es auf den Stationen zu Zeitersparnissen von rund fünfzehn bis fünfundzwanzig Prozent. Das ist ein beträchtlicher Faktor. Meines Erachtens besteht das Hauptproblem darin, daß du und deine Logenkameraden in den damit verbundenen Unbequemlichkeiten bloß eine lästige Störung seht und infolgedessen eine negative, störrische Einstellung dazu einnehmt.«
    »Ist das an Bord unseres eigenen Schiffes etwa nicht erlaubt?« brauste Jana auf.
    »Ihr seid damit einverstanden gewesen, daß ich – gemäß der Entscheidung unserer Konferenz – den Oberbefehl ausübe!« Die Geduld des Riemenmannes begann nachzulassen. Als Jana zu einer neuen Entgegnung ansetzte, winkte er schroff ab. »Wir haben jetzt schlichtweg keine Zeit zu Diskussionen. Die richtige Zeit zum Diskutieren war während der Konferenz.«
    Jana verzog den Mund. »Na gut. Aber wir fallen kein zweites Mal auf dich rein, du männlich-chauvinistisches Gürteltier.« Sie unterbrach die Intercom-Verbindung. Auf der Mattscheibe zerfloß ihr Abbild in Tupfern verwachsener Farben.
    Llewellyn stöhnte. Sechs der sieben Mitglieder von Janas Loge waren weiblichen Geschlechts. Das war – neben den umfangreichen operativen Planungen – einer der Gründe, warum er der Zentralebene gerne

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