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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Sekunden. Aber die Startbeschleunigung der Maschine war höher als bei einem Ringo, und sie raste bereits aus der Wirkungsentfernung der Laserbatterien. Dime Mow brachte den Jet auf Maximalgeschwindigkeit, aber er hatte keine Gelegenheit gehabt, die Funktionsweise des mikrocomputerisierten Autopiloten zu ergründen – es handelte sich um ein spezielles, überaus hochentwickeltes Militärmodell – und ihm irgendwelche Kursdaten einzuprogrammieren. Deshalb mußte er die Maschine manuell steuern, und es war nur Finstermanns Mangel an extremen Oberflächenerhebungen zu verdanken, daß es bei der überschallschnellen Geschwindigkeit zu keinem Unglück kam. Allerdings fand er nicht die Schaltung zum Einziehen des Fahrwerks, und infolgedessen schlingerte der Stratosphärenjet auf abenteuerliche Weise. Die Flugbahn war instabil.
    Wir haben nur einen Stratosphärenjet erbeuten können, unterrichtete Llewellyn die Treiberin. Falls die Grauen jetzt richtig reagieren, sind sie also dazu imstande, uns mit Ringos noch einzuholen. Das ist eine Gefahr. Eine zweite besteht in der fraglichen Raumtüchtigkeit der Maschine. Daher wären wir sehr froh, wenn ihr uns telekinetisch schnellstens in die IRMINSUL befördert.
    Wir bilden sofort eine provisorische Loge, versicherte Kalia. In einer Minute können wir eingreifen. Geht auf Höhe, bis an die oberste Grenze des Luftmantels. Sobald wir euch geortet haben, transportieren wir euch heran. Verstanden?
    In Ordnung, bestätigte Llewellyn. Mündlich wandte er sich an Dime Mow. »Wir können steigen. Die Loge tritt zusammen.«
    »Gut«, brummte der Kampfgruppenleiter. Er riß den Strato-Jet brutal in eine steile Aufwärtskurve. Eine Stoßwelle erhöhten Andrucks schuf im Passagierraum vorübergehend ein Chaos. Einigen Treibern schwanden die Sinne, während andere nicht verhindern konnten, daß sie sich übergaben. Ihre aufgrund dessen nicht nur mit Ruhm bekleckerten Kameraden stießen ein wildes Johlen aus. »Ruhe da!« brüllte Dime Mow. »Wem was nicht paßt, der kann noch immer aussteigen!«
    Unter Orgeln und Donnern schoß der Jet senkrecht in Finstermanns schwarzen, spärlich bestirnten Himmel empor. Das Fahrgestell brach stückweise ab, und die Bruchstücke trudelten davon. Der ganze Rumpf der Maschine schlotterte, als bestünde er bloß aus leichtem Schaumstoff.
    Urplötzlich war Llewellyn zumute, als ergreife ihn eine riesige Faust. In der ersten Schrecksekunde dachte er, der Jet flöge auseinander; in der zweiten Sekunde meinte er, die telekinetische Aktivität der Piraten-Loge reiße die Maschine aufwärts; und danach, als sein nach draußen gerichteter Blick ihn dessen vergewisserte, daß keines von beidem zutraf, glaubte er, den Verstand zu verlieren.
    Dann gehörten seine Augen ihm nicht länger, und eine übermächtige Vision füllte das psychische Blickfeld seines geistigen Auges aus, die alle visuellen Wahrnehmungen verdrängte. Er schien durch den Weltraum zu stürzen. Sein körperloser Fall durch den interstellaren Raum erfolgte mit unvorstellbarer Schnelligkeit, nur in der Phantasie möglich. Hunderte von Lichtjahren durchmaß er innerhalb einer Sekunde. Die Sternsysteme wichen weiter auseinander, und da begriff er, daß er sich vom Zentrum der Milchstraße fortbewegte und hinaus ins intergalaktische All stürzte, in die unvorstellbare, unbekannte, bislang unüberbrückbare Leere, die Abgründe zwischen den Galaxien.
    Schlagartig endete der Sturz, und er befand sich an einem Ziel: Er sah das gedankliche Abbild eines exzentrischen Sonnensystems. Ein zunächst unübersehbarer Schwarm von Planeten und Monden umkreiste drei rote Riesensonnen.
    In diesem Augenblick spürte der Riemenmann sich von so tiefer Trauer gepackt, daß ihm war, als müsse er vor Kummer schier vergehen. Grausiges geschah in diesem System dreier Roter Riesen. Benommen erkannte Llewellyn, daß diese Gedankenbilder, diese Emotion der Trauer, nicht in ihm selbst entstanden. Sie hatten ihren Ursprung nicht in seiner eigenen Psyche, sondern stammten aus dem PSI-starken Geist eines unbeschreiblich fremden Wesens. Das Gefühl, das ihm psionisch zuströmte, wirkte wie eine Karikatur wirklicher Trauer, es verhielt sich dazu wie die Schnulze zu einer Ballade antiker Tragödiendichter. Es war artifiziell, unecht, eine läppisch gekünstelte Travestie. Nichtsdestotrotz verstand Llewellyn den Sinn der telepathischen Botschaft.
    Wer bist du? dachte er eindringlich. Was willst du? Das Dreiersonnensystem vor seinem

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