Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Gardeneinheiten von Lunaport alarmiert. Mit ihrem Einsatz kann in etwa sechs Stunden gerechnet werden. Aber«, und sie hob die Stimme, »dieser Einsatz kostet Geld. Viel Geld. Zerstörtes und unbrauchbares Material muß ersetzt werden. Außerdem kämpfen meine Grauen auch für Ihre Interessen, Generalmanags. Ich fordere daher, daß aus dem laufenden Haushalt des Konzils entsprechende finanzielle Mittel bereitgestellt werden, die weit über den bisherigen Ansatz des wehrtechnischen Etats hinausgehen.«
    Ignazius Tyll kniff die Augen zusammen. »Wieviel?«
    Die Große Graue projizierte einige beschriftete Folien auf die Monitoren der Konzilssessel. »Der Kampf gegen die aufständischen Kasten ist nicht von heute auf morgen zu entscheiden. Es wird zu großräumigen Verwüstungen kommen, die bei der finanztechnischen Planung nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Ich habe all diese Punkte bereits nach dem fehlgeschlagenen Aufstand der Nomans durchrechnen lassen. Danach ist es erforderlich, daß das Konzil Mittel von genau 22,4 Billiarden Verrechnungseinheiten freimacht, die …«
    Sie unterbrach sich, als Ignazius Tyll laut aufstöhnte und beide Hände über der Herzkammer verkrampfte.
    »Zweiund … zwanzig … Komma … vier … Billiar …« Weiter kam er nicht mehr. Der Schock war zu groß. Die Rückholautomatik der Konzilskammer ließ seinen Körper verblassen. Zwei Sekunden später war der Sessel des Konzilsvorsitzenden leer.
    »Diese Mittel«, fuhr Chan de Nouille ungerührt fort, als sich das Gemurmel wieder legte, »sind unbedingt notwendig. Es sei denn, Sie wollen auf den Schutz der Garden verzichten. Zum zweiten Punkt. Neuwahl eines Konzilsvorsitzenden.«
    Sie sah in die Runde.
    »Generalmanags, in der derzeitigen Krise brauchen wir einen Lordoberst, der von der Bevölkerung der Erde, den aufständischen Kasten, geachtet wird. Wir brauchen einen Lordoberst, der dazu in der Lage ist, Verhandlungen mit den Aufständischen zu führen, um so unnötiges Blutvergießen zu vermeiden und finanzielle Mittel einzusparen, deren Verlust die angespannte ökonomische Lage auf der Erde noch weiter zuspitzen würde. Wir brauchen einen Lordoberst, der die Erde wieder zu dem macht, was sie früher einmal war. Ich kenne nur eine Person, die diese Eigenschaften in sich vereinigt.«
    Sie streckte ihren rechten Arm aus.
    »David terGorden, der Generalmanag von Biotroniks A/S.«
    Einige lange Sekunden herrschte Schweigen, dann sprangen die Generalmanags aus ihren Sesseln.
    »Ich möchte …«, begann David, doch seine Worte gingen in den Hochrufen unter.
    »Abstimmung!« verlangte die Große Graue.
    Zwei Minuten später lag das Ergebnis vor. Chan de Nouille hob die Arme, um sich Gehör zu verschaffen.
    »Generalmanags, Mitglieder des Konzils! Die Abstimmung ist eindeutig. David terGorden ist der neue Lordoberst des Konzils der Konzerne …«
    ENDE

In der nächsten Woche erscheint als Band 77:
     
»Angriffsziel Perculion«
    von Henry Roland
     
    Der Krieg der Kasten ist noch keineswegs beendet, aber zumindest ist die Situation vorläufig für beide Seiten unter Kontrolle. Währenddessen setzen Llewellyn 709 und die Terranauten Ihren Kampf gegen Kaiserkraft Schiffe und Garden-Basen uneingeschränkt fort. Auf Sarym weiß man von der jüngsten Entwicklung im Konzil und auf Terra noch nichts. Nach der Auswertung der Informationen, die Llewellyn bei der Finstermann-Aktion von dem fremden Beobachter erhalten hat, steht der nächste Aktionsplan fest. Wieder startet die IRMINSUL. Diesmal mit dem ANGRIFFSZIEL PERCULION. Doch dabei stechen die Terranauten in ein Wespennest. Sie geraten an einen der bestgeschützten Planeten des Reiches, denn Perculion ist die neue Zentralbasis der Garden.