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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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weiterbetreiben, so lange, bis genügend Misteln vorhanden sind, um vollständig auf die Treiberraumfahrt umzustellen. Alles andere, das haben die Ereignisse der letzten Tage und Wochen nur zu deutlich gezeigt, würde uns endgültig ruinieren. Nun, Chan de Nouille ist isoliert. Wie Sie wissen, sind ihre Legionen Graugardisten auf das Konzil, nicht auf sie selbst konditioniert. Sie kann sie also nicht gegen uns einsetzen, da alles völlig legal ist.«
    »Wir zahlen einen hohen Preis«, sagte Tariah daMarden leise.
    »Sie meinen den Krieg der Kasten?« Anlyka terCrupp schüttelte erneut den Kopf. »Im Gegenteil. Danach sind weniger Mäuler vorhanden, die die Erde stopfen muß. Und wir können sicher sein, daß auf Jahre oder Jahrzehnte hinaus Ruhe herrscht.«
    »Wie …?«
    »Es ist bereits alles in die Wege geleitet. Das Attentat wird von Nomans ausgeführt, die von meiner Sicherheitsabteilung auf diese Aufgabe konditioniert sind. Angeblich«, wieder das Lächeln, »gehören sie einer besonders radikalen Gruppe innerhalb der Aufständischen an.«
    Der Molluskenzyklop erhob sich und schwabbelte. »Jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muß mich um Interstellar Wood & Furniture kümmern. Diese Takamahi-Brut wird allmählich zu einer Plage. Lucia Takamahi ist ja bedauerlicherweise dem Anschlag eines Schlafenden Agenten Valdecs zum Opfer gefallen. Aber jetzt ist eine ihrer jüngeren Schwestern, Ceryl Takamahi, am Ruder. Und dieses Früchtchen hat sich erlaubt, zwei meiner ASK-Anlagen in Australien auszuschalten. Ich werde mich damit revanchieren, indem ich eine IWF-Verwaltungsfabrik in Südostasien in die Luft jage. Guten Tag.«
     
    *
     
    Grönland, Heiliges Tal, Ödrödir, 22. September 2503, 12.31h Standardzeit
    Das Raum-Zeit-Stroboskop hatte sich stabilisiert. Es war jetzt eine schillernde, in allen Farben des Spektrums leuchtende kugelförmige Blase.
    »Die Frequenz ist stabil«, meldete einer der Gardenwissenschaftler. »Wir haben das Schwingungsfeld auf einen bestimmten Koordinatenpunkt justiert. Abweichungen sind nicht feststellbar.«
    Die Stille war ins Heilige Tal zurückgekehrt. Chan de Nouille blickte einmal zu der Gruppe von Gardisten, die sich nun Raumanzüge überstreiften und für den Eintritt ins RZS bereitmachten. Gardenwissenschaftler nahmen letzte Überprüfungen vor.
    »Zum Transit bereit«, sagte der Hauptmann der Einsatzgruppe fest. Die Große Graue nickte.
    »Gut.« Ein Blick in die Runde. »Vollziehen Sie den Transit.«
    Ohne zu zögern, marschierten die vier Gardisten auf die leuchtende Blase zu, die dicht neben dem Stamm Yggdrasils entstanden war. Über Zweige und Äste des Weltenbaums glitten und knisterten noch immer die kalten Elmsfeuer, Zeichen einer neuen, nun gesteigerten Aktivität. Die Mistelknospen rührten sich nicht.
    Aber das, sagte sich die Große Graue, ist im Augenblick auch nicht von Bedeutung. Shondyke ist wichtiger …
    Vor dem Raum-Zeit-Stroboskop blieben die Gardisten einen Augenblick stehen. Sie hatten sich mit Sicherheitsleinen aus dehnbarem Protop miteinander verbunden. Der Hauptmann verspürte einen rudimentären Hauch des Unbehagens, dann trat er, dem Befehl gemäß, in die leuchtende und flirrende Energie hinein.
    Sofort erfaßte ihn der Entzerrungsschmerz. Das Heilige Tal, der Gletschersee, der Weltenbaum … Alles verblaßte vor seinen Augen und machte trübem Nichts Platz, in dem es keinen Punkt gab, an dem man sich hätte orientieren können. Der Fall durch dieses Nichts dauerte eine Ewigkeit. Das hin und her driftende Grau des zweiten Weltraums war wie zäher Schleim, der alle Bewegungen abbremste, ein Sumpf, der vier wehrlose Körper in unauslotbare Tiefen zerrte und sie für die Ewigkeit konservierte.
    Der Schmerz verlagerte sich ein wenig. Und dann … Schwärze, Vakuum, ferne Sterneninseln, deren Spiralarme wie filigrane Netzwerke das Nichts durchzogen.
    »Bestätigung bitte«, sagte der Hauptmann in sein Helmmikrofon. Keine Antwort. Außerdem hatten die Worte seltsam geklungen. Verzerrt, unartikuliert.
    Sein Gesicht fühlte sich taub und stumpf an. Mit der Zunge berührte der Gardist die feinen Kontaktsensoren. Die Helmscheibe aktivierte den Teleskopeffekt.
    In seiner Nähe schwebten drei andere Gestalten.
    Die Raumanzüge hüllten monströse, deformierte Körper mit einer Vielzahl von Pseudopodien ein. An mehreren Stellen war das nur begrenzt dehnbare Material aufgeplatzt, und aus den Rissen drifteten feine Nebel kondensierender

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