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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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gedacht, in den unruhigen Tagen des Jahres 2499 auf Syrta, wo alles begann? Wer hätte gedacht, daß jemals Graugardisten vor einem Terranauten salutieren würden?
    Eine Queen stand reglos neben den Grauen, und David erkannte, daß es die Gesandtin Anafee war, die Botschafterin der Garden beim Konzil.
    Offenbar hatte auch sie es vorgezogen, die von Streiks, Unruhen und Hungerrevolten erschütterte Erde zu verlassen.
    Die zierliche, kalte Frau neigte andeutungsweise den Kopf und gab ihm mit einer Geste zu verstehen, ihr zu folgen.
    Eine Brüskierung?
    Um ihm zu zeigen, daß er Lordoberst von Chan de Nouilles Gnaden war?
    Der Treiber schüttelte den Kopf.
    Nein, so war Anafee eben; nüchtern, nur auf das Wesentliche konzentriert, weder freundlich, noch feindlich. Eine typische Queen, wie sie die perfekten Konditionierungsprogramme Shondykes hervorgebracht hatten.
    Aber damit ist es vorbei. Shondyke ist blockiert. Möglicherweise halten sich darum die Grauen auf der Erde zurück. Möglicherweise sind sie schon so geschwächt …
    Anafees Frage riß ihn aus seinen Gedanken.
    »Was halten Sie von der SCT GLORIA MUNDI, Lordoberst?« Ihre Stimme klang betont gleichgültig.
    Das, sagte sich David stirnrunzelnd, war nicht nur höfliche Konversation. Anafees Bemerkung gehörte genau wie dieses ganze seltsame Rendezvous zu Chans beliebten psychologischen Schachzügen.
    Sie wollte ihn beeindrucken – und ihn gleichzeitig auf etwas vorbereiten. Doch auf was?
    Fast meinte er, die Antwort zu kennen.
    Der Treiber räusperte sich.
    »Gewiß ein schlagkräftiges Schiff«, stellte er fest. »Und ein teures. Viele Kolonien könnten für den Preis eines Starcruiser-Trägers ihren gesamten Sozialhaushalt finanzieren.«
    Anafee wirkte irritiert; merkwürdig für eine Queen.
    »Ich verstehe zwar nicht, was Sie meinen«, erwiderte die Gesandtin, »aber die SCT GLORIA MUNDI ist das erste Trägerschiff, das von den Garden-Werften im Asteroidenring zusammengebaut wurde.
    Wie Sie vielleicht wissen, entstanden die übrigen elf Einheiten dieser Serie noch auf der Erde; in der Ziolkowski-Werft.«
    Davids Schritte stockten für einen Moment.
    Zwölf! echote es in ihm. Zwölf Starcruiser-Träger mit je dreihundert Jägern standen den Garden also zur Verfügung. Von den zahllosen veralteten Jägern der Atar-Klasse ganz abgesehen.
    Nein, entschied der Treiber, die Garden sind geschwächt, aber sie sind nicht schwach. Und Chan wollte, daß ich das erkenne.
    Eine Flüssigkristallstraße trug sie dann durch einen gewundenen Korridor und endete vor einem Schott, das sich bei ihrem Nahen automatisch öffnete.
    Ein Konferenzraum.
    Atmosphärelos und steril wie alle Räume dieser Art.
    Dann erblickte er Chan de Nouille, und sofort schien die Kälte zu verschwinden, die in dem dämmrigen, nüchtern eingerichteten Zimmer herrschte.
    Bei Yggdrasil! durchfuhr es David terGorden. Ich liebe sie noch immer! Ich kann nicht vergessen, was in Edinburgh und auf der semi-realen Erde geschehen ist.
    Chan ist berechnend, skrupellos, machthungrig … Sie ist eine Graue, abgetrennt von dem Großteil ihrer Gefühle, erzogen im Sinn einer bizarren militärischen Ideologie, nur dem Prinzip der Prinzipienlosigkeit huldigend … Und dennoch: Es überläuft mich heiß und kalt, wenn ich sie sehe.
    Narda, Mandorla und Nayala kamen ihm in den Sinn; seit der Sitzung des Konzils hatte er nicht mehr mit ihnen gesprochen. Von allem anderen ganz zu schweigen.
    Ein Vierecksverhältnis ist kompliziert genug, riet ihm eine innere Stimme. Laß die Finger von dieser Frau, in deren Herz nur Eis ist.
    »Ich habe Ihnen etwas mitzuteilen, Lordoberst«, begann Chan grußlos.
    Sie betonte seinen Titel auf eine merkwürdige Weise, so daß David unbewußt die Muskeln spannte. Sein Puls rauschte in den Ohren. Er war hungrig und übermüdet, aber, stellte er mit einem prüfenden Blick fest, der Großen Grauen erging es nicht anders.
    »Ich höre«, nickte er.
    Chan starrte ihn an. »Ich habe«, erklärte sie schneidend, »im Sonnensystem fünfzig Legionen Graugardisten, mehrere tausend Jäger und vierzig Schlachtschiffe zusammengezogen. Ihr Befehl lautet: Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung auf der Erde und Zerschlagung aller Bestrebungen, die sich gegen die Reichssicherheit richten. Die Aktion beginnt in zwei Stunden Erdzeit.«
    Benommen erwiderte terGorden ihren Blick.
    Entsetzen lähmte seine Glieder.
    Sie ist verrückt! dachte er. Weiß sie denn nicht, auf was sie sich da einläßt? Weiß sie

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