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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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suchte nach dem Knotenpunkt, der die Energieaufnahme kontrollierte und konzentrierte. Energie aus Weltraum II, psionische Kraft, die auch den Treibern zur Verfügung stand. Gewebezellen setzten diese Kraft um in einen Antriebsimpuls. Andere Zellen leiteten einen Teil der Energie in das Stoffwechselsystem und in die PSI-Stabilisierung der Außenschale. Der Sammler arbeitete viel perfekter und effektiver, als es ein Treiber vermochte. Denn der Sammler gab keine Lebensenergie an den zweiten Weltraum ab, so wie es ein Treiber tun mußte, wenn er PSI-Kraft einsetzte. Und dennoch wurde das energetische Gefüge beider Welträume nicht beeinträchtigt.
    Narda und David wurden zu einem geistigen Hebel, zu einem mentalen Werkzeug, einem Hobel, der schliff, einem Messer das kappte, einer Nadel, die stach.
    Der Energiestrom wurde unter ihren psionischen Signalen zu einer knet- und formbaren Masse, die hierhin und dorthin gelenkt werden konnte.
    Das Zwei-Ich setzte zur entscheidenden Manipulation an. Desaktivierung der Zellen, die den Energiestrom aufnahmen und zu einem Antriebsimpuls umwandelten.
    Eine gewaltige Erschütterung ließ den Sammler erzittern.
    Narda und David verloren den Boden unter den Füßen und stürzten. Die Konzentration zerbrach.
    Sie öffneten die Augen.
    Dicht neben ihnen flimmerte die nach Ozon riechende Luft. Eine Lichtsäule materialisierte. Ein kaltes Flammenfanal mit dem Antlitz eines siebenjährigen Mädchens.
    »Eine Kaiserkraftballung«, sagte sie, und die Worte waren wie farbige Tropfen, die ihr von den Lippen rannen. »Es hat den Sammler aus dem Kurs gerissen. Das quasiintelligente Steuerzentrum kapselt sich erneut ein. Wie nach dem KK-Schock im Norvo-System.«
    Die Luft wurde immer schlechter. Kaum noch Sauerstoff, und immer mehr Ozon und Schwefel. David hustete. Narda keuchte. Ihr Gesicht war blaß.
    Eine erneute Erschütterung, noch stärker als die erste. Narda und David suchten nach Halt. Der Boden hob und senkte sich und schleuderte sie einige Meter davon. Nach Atem ringend blieben sie dort liegen. Die Lichtsäule schwebte näher. Dicht neben ihr glühte eine Betrachtungskugel auf. David kniff geblendet die Augen zusammen. Hunderte von Sonnen, die sich so nahe standen, daß sie fast wie eine einzige Megasonne wirkten.
    »Irgendwo in der Nähe des galaktischen Zentrums«, brachte Narda mühsam hervor. »Nur dort stehen die Sonnen so dicht wie hier.«
    Und eine Dunkle Zone. Ein Schatten vor dem Strahlenmeer der Sonnen. Eine wabernde Blase, in ständiger Veränderung begriffen. Ein Kaiserkraft-Konglomerat. Von links her schob sich ein wolkenverhangener Ball ins Bild. Ein Planet. Eine Welt voller Wärme und Licht.
    »Es zieht den Sammler an«, fuhr Aura Damona fort. Ihre Stimme wurde schon wieder leiser und undeutlicher. »Er rast genau auf die KK-Ballung zu. Ihr müßt sofort das Körperinnere verlassen und an Bord des Himmelsstürmers gehen …«
    In diesem Augenblick ertönten über ihnen knackende Geräusche.
    David sah hinauf.
    An der Decke bildeten sich schwammartige Gebilde mit nesselähnlichen Fortsätzen.
    »Antikörper!« rief er. Das Knacken verstärkte sich. Und die ersten Legionen der Borkenquallen machten sich daran, den Kampf mit den Fremd-Körpern aufzunehmen.
     
    *
     
    »Es ist alles vorbereitet«, flüsterte die Biokammer traurig. »Mhyon, bedenke deine Absichten noch einmal.«
    »Da gibt es nichts zu bedenken«, gab ich entschlossen zurück. Nein, ich mußte es tun. Auch wenn es mein Leben kostete. Der Sternenwanderer mußte geschützt werden. Er durfte der Ballung aus entropiebeschleunigender Kraft nicht zum Opfer fallen. Warum sah der Weltenbaum das nicht ein? Es war auch sein Tod und das des planetaren Lebens, an dessen Schutz ihm so viel gelegen war, wenn er mir seine Hilfe versagte …
    Von den über mir befindlichen Bereichen der Biokammer löste sich der Biomorpher. Ein Schleier, der sich mir mit wellenförmigen Bewegungen entgegensenkte und sich wie eine zweite Haut um meinen Körper legte. Die obersten Schichten meines Außenpanzers verloren an Härte und Dichtkonsistenz. Der Biomorpher verankerte sich mit Tausenden von mikroskopisch kleinen Widerhaken und bohrte Dutzende von Nährdornen in mich hinein.
    Neue Kraft durchströmte mich.
    Kraft, auf die ich angewiesen war.
    Kraft, die mir für einen kurzen Augenblick meine alten Fähigkeiten zurückgab.
    Aber auch Kraft, die mich binnen kurzer Zeit innerlich verbrennen würde. Diese Zeitspanne, diese Letzte Frist,

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