Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Erhalt planetaren Lebens, das zudem noch größtenteils von Entropiefrevlern abstammte, oder die Erhaltung eines Kettenglieds der Langen Reihe?
    Ich strahlte einen Befehlsimpuls an die Biokammer ab, und ich schwebte sanft zum Grund. Die Nährdorne lösten sich von meinem Außenpanzer.
    Die lange zurückliegende Katastrophe hatte uns beide geschädigt – den Weltenbaum und mich. Ich hatte die verstrichenen Äonen nur überstanden, weil ich lange Inaktivitätsperioden eingelegt hatte. Der Weltenbaum war zum großen Teil versteinert. Nein, er würde nicht sterben. Er würde noch weitere Ewigkeiten überdauern, das Ende der Zeit selbst sehen.
    Wenn die Entropieballung eingekapselt werden konnte.
    Dazu aber war ich auf die Hilfe des Weltenbaums angewiesen, und der wiederum nahm meine Befehlssignale entweder nicht wahr oder gar nicht zur Kenntnis.
    »Wie lange noch?« fragte ich.
    »Nicht mehr lange«, entgegnete die Biokammer melancholisch. »Nur noch einige Planetendrehungen.«
    »Wie groß ist die Bahnabweichung?«
    Die Biokammer übersandte mir ein entsprechendes Bild. Noch bevor der Sternenwanderer von der Ballung verschluckt und zerstört wurde, war die Bahnabweichung danach so groß, daß sie von mir nicht mehr zu korrigieren war. Und wieviel Zeit habe ich dazu aufgewendet, dem Sternenwanderer einen Driftkurs zu geben, der ihn für lange Zeit durch die Zone der Dichtsonnen schickte, so daß er genügend Licht und Wärme erhielt, um das Leben auf seiner Oberfläche zu sichern. Wenn die Kursabweichung eine bestimmte Marke überschritt, dann konnte nicht viel Zeit vergehen, bis ihn von den Dichten Sonnen nicht mehr genügend Energie erreichte. Und dann war selbst der Weltenbaum nicht mehr in der Lage, das Leben auf dem Sternenwanderer zu erhalten. Alle Verbindungen zu den anderen Lenkern im Kosmos abgebrochen, dachte ich finster. Und der Weltenbaum verweigert mir seinen Gehorsam.
    »Du solltest dich nicht solch melancholischen Gedanken hingeben«, rief die Biokammer. »Es ist schädlich.«
    Zustimmung. Die Kammer hatte recht. Ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen. Wenn der Sternenwanderer schon nicht seine alte Position in der Langen Reihe zurückerlangen konnte, so mußte er doch unter allen Umständen geschützt werden.
    »Warum ist niemand gekommen?« sagte ich leise. »Warum habe ich all die Zeit vergeblich gewartet?«
    Die Biokammer streichelte mich. »Es gibt nur eine mögliche Antwort auf diese Frage. Es existieren nicht mehr genügend Lenker, um alle Aufgaben wahrzunehmen. Vielleicht gibt es außer dir niemanden mehr.«
    Eine erschreckende Vorstellung. Eine Vorstellung, die mein Innerstes vibrieren ließ. Wenn die Biokammer recht hatte, wenn ich der einzige Lenker war, der noch existierte, dann war das Ende der Welt nahe. Denn dann war niemand mehr da, der die Waffe der Uralten zum Einsatz bringen konnte. Dann mußte die nächste Entropiekatastrophe die letzte sein. Und die Ballung, die den Sternenwanderer aus der Bahn zerrte, bewies, daß erneut jemand mit der zerstörerischen Kraft arbeitete.
    »Es ist das Falsche Leben«, sagte die Biokammer. Ihre Signale waren jetzt traurig. »Die Uralten konnten es nicht voraussehen.«
    Zustimmung.
    Ich richtete mich auf. »Der Weltenbaum muß einsehen, daß das planetare Leben nur dann geschützt werden kann, wenn es uns gelingt, die Energieballung einzukapseln, den Riß zwischen den Dimensionen zu schließen.«
    »Er ignoriert dich, Mhyon«, erinnerte die Biokammer.
    Zustimmung. »Aber es gibt eine Möglichkeit, einen Weg. Wenn ich diesen Weg beschreite, kann er meine Signale nicht länger abwehren.«
    Erschrecken. »Es könnte dir den endgültigen Tod bringen, Mhyon. Ist es das wert?«
    Zustimmung. »Ja. Der Weltenbaum muß gezwungen werden, ein Raum-Zeit-Stroboskop zu öffnen und den Kosmischen Sporen einen Weg hierher zu bahnen. Die Sporen können die Ballung einkapseln. Vielleicht gelingt es mir sogar, im Augenblick der RZS-Öffnung Kontakt mit einem anderen Lenker aufzunehmen.«
    Wenn es noch welche gibt, fügte ich in Gedanken hinzu.
    Ich ging daran, die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
     
    *
     
    »Eine zweite Großkammer mit Samenkapseln und Informationsspeichern«, sagte Narda und deutete auf die Pflanzenschoten, die sich auf dünnen Stengeln hin- und herwiegten. Exotischen Blumen gleich, die von einem sanften, kaum zu spürenden Wind gestreichelt wurden. David erinnerte sich unwillkürlich an die Kosmischen Sporen, die sie aus unmittelbarer Nähe hatten

Weitere Kostenlose Bücher