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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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glitt der Kopf der Wurmxanthippe herum, und die Zunge machte seinen neuen Standort aus. Offenbar konnte das riesige Geschöpf nur sehr schlecht sehen, dafür aber um so besser riechen.
    David schnappte nach Luft und öffnete seine PSI-Sinne. Sofort war der Schmerz da. Heiß und sengend. Stechend und beißend. Doch er wischte die Leere beiseite, die nach seinen Gedanken griff, konzentrierte seine psionische Kraft und fokussierte sie auf die Wurmxanthippe.
    Die Lanze aus PSI zerbrach an einem unsichtbaren Panzer, der die Xanthippe wie eine zweite Haut umgab.
    David begriff.
    Und die komplexen, unverständlichen Gedanken, die er für wenige Sekunden aufgefangen hatte, bestätigten seine Vermutung. Dies war kein aufgebrachtes Tier. Es war ein intelligentes Geschöpf, und es hatte einen guten Grund für seine Wut. In den Pilzen wuchsen seine Nachkommen heran, amorphe Zellenmassen, zu ersten, diffusen Gedanken fähig, aber noch nicht dazu in der Lage, den eigenen Körper zu formen und zu kontrollieren. Die Amrymm-Hoth aber ernteten die Jungpilze und zerstörten damit einen Teil des Wurmxanthippen-Nachwuchses.
    Noch einmal versuchte David, die Gefahr mit psionischer Kraft abzuwenden, doch er scheiterte erneut. Die Xanthippe war ein Contrabitter. Jemand, der Angriffe abzuwehren vermochte.
    David kam wieder auf die Beine und hastete davon. Der Wurm folgte ihm. Und er kam näher. David war zu langsam.
    Bald lag der Pilzwald hinter ihm. David stolperte hinaus ins Karge Land und hatte Schwierigkeiten, in all dem Geröll vorwärts zu kommen. Die Xanthippe kannte diese Schwierigkeiten nicht. Wie eine flinke Schlange glitt sie über Unebenheiten und scharfe Kanten hinweg, dazu entschlossen, den Frevler zu bestrafen.
    David stolperte erneut …
    … und befand sich plötzlich in einer anderen Lebenszone. Kälte umarmte ihn mit eisigen Fingern, stach in seine Haut, ließ seinen Atem kondensieren. Er schnappte nach Luft. Seine Finger gruben sich in weißen Schnee.
    Keine Luft. Der Sauerstoffanteil der Atmosphäre war weitaus geringer als der, den er gewohnt war. Er keuchte und drehte sich um. Schnee und Eis und hochaufragende Gletscher, soweit das Auge reichte. Nirgendwo eine Spur des Pilzwaldes. Das Zischen und Fauchen der Wurmxanthippe gehörte einer anderen Welt an.
    Ich muß hier ’raus! dachte David und versuchte, sich wieder aufzurichten. Der Boden schien sich ihm entgegenzuneigen. Und die Kälte ließ sein Blut nur noch träge durch die Adern rinnen.
    Seine Lungen zogen sich zusammen und dehnten sich wieder aus. Nadeln aus eisiger Kälte stachen in seiner Kehle. Es wurde dunkel um ihn herum. David taumelte und stürzte in eine Schneewehe hinein. Der Schnee war nicht mehr weiß. Er war grau und braun und schwarz. Und auch die Kälte war nicht mehr so schneidend und beißend.
    Es ist alles gar nicht so schlimm, dachte David, dann senkte sich das warme Tuch der Bewußtlosigkeit über seine Gedanken. Er konnte den Schleier nicht mehr erkennen, der sich, Wind und Eis und Schnee trotzend auf ihn zubewegte und sich um seinen Körper legte …
     
    *
     
    Im Alraunenhain war es still. Die tosenden Atmosphärenstrudel waren weit entfernt, und es war, als sei der Hain eine windlose Oase inmitten eines wirbelnden Orkans. Fhlimag zitterte und piepste unruhig und nervös. Narda beugte sich zu ihm nieder.
    »Kehre nun zurück, Fhlimag«, sagte sie. »Du brauchst mich nicht länger zu begleiten.«
    Zwei dunkle Knopfaugen musterten sie. »Ich lasse dich nur ungern allein, Anders- Hoth. Aber dies ist keine Welt für mich. Hier ist alles so … düster und still und unheimlich.«
    »Ich werde den Procontrabitter finden, von dem du mir erzählt hast«, sagte Narda und legte ihre Hand auf den rundlichen Kopf des Pelzigen. »Er wird mir weiterhelfen. Mit seiner Hilfe komme ich zum Stamm.«
    »Möge der Sternenwanderer dafür sorgen, daß du dein Ziel wirklich erreichst und Erfolg hast. Möge der Sternenwanderer geben, du kannst die Ordnung wiederherstellen.«
    »Ich werde es versuchen.« Und in Gedanken: Aber nur David kann Kontakt zu einem Weltenbaum aufnehmen. Er ist der Erbe der Macht. Nicht ich.
    Fhlimag wandte sich flink um und eilte mit langen Sätzen zurück zum Ufer des Morastsees. Kurz darauf sah Narda den hellen Fleck des Segels. Ein Wattebausch, der, vom Wind getrieben, über den gluckernden Sumpf schwebte. Sie gab sich einen Ruck und schritt tiefer in den Alraunenhain hinein. Verkrüppelte Bäume mit bizarren Formen. Symbolen

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