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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Mal. Der organische Aufbau des Fremdkörpers unterschied sich drastisch von dem der Knospen, seiner Schöpfer. Aber sein Geist war von ähnlicher Natur. Die Zweitüberprüfung ergab, daß die Körperexistenz des Fremdkörpers in ursächlichem Zusammenhang mit einem Weltenbaum stand. Er war keine Knospe, er war nicht einmal pflanzlich. Aber auch er stammte von einem Weltenbaum ab wie die Knospen. Und das machte ihn zu einem Bruder im Geiste.
    Der Schlafbewahrer revidierte alle Abwehr- und Absorbierungsmaßnahmen. Neueinstufung. Der Fremdkörper war zum Betreten der Traumstatt befugt.
    Der Schlafbewahrer war bereit, Kontakt aufzunehmen.
     
    *
     
    Plötzlich stieß die psionische Lanze ins Leere. Der Widerstand, der sich David entgegengestemmt hatte, löste sich abrupt auf.
    Ich erkenne dich an, sagte eine telepathische Stimme.
    Wer bist du?
    Lücken und Spalten bildeten sich in den Gangwänden. Ganz automatisch schritt David vorwärts, kletterte durch die neu entstehenden Zugänge hindurch.
    Ich bin der Schlafbewahrer, erklärte die Gedankenstimme. Ich hüte und wache über den Schlaf der Träumer. Mir ist ein Fehler unterlaufen. Ich habe dich als unbefugt eingestuft und daher Abwehrmaßnahmen eingeleitet. Der Irrtum ist revidiert worden. Du besitzt die Ausstrahlung.
    David stockte für einen Augenblick. Bezog sich der letzte Satz auf sein Erbe der Macht?
    Ein weiterer Irrtum, gab David schnell zurück. Im Innern des Labyrinths befinden sich weitere Eindringlinge, deren Einstufung unrichtig ist. Revidiere auch diesen Irrtum.
    Ich erkenne dich an, flüsterte die Gedankenstimme des Schlafbewahrers. Ich werde deiner Weisung folgen.
    Ein paar Sekunden später.
    David?
    Ja, ich bin es, Narda.
    Bei Yggdrasil, David, ich glaubte schon …
    Es ist alles in Ordnung, Narda. Kannst du mich lokalisieren?
    David trat in eine weite Halle, in die Dutzende von Gängen und Korridoren mündeten. Im Zentrum der Halle wuchs ein mehr als zwanzig Meter durchmessender Gewebekubus aus dem Boden. Er nickte. Das war der Schlafbewahrer. Die Bioarchitektur der Knospen war ihm inzwischen vertraut. Im Sammler war das quasiintelligente Steuerzentrum in ähnlichen Gewebekuben untergebracht. Hier war es das »Steuerzentrum« der Traumstatt.
    Ja, gab Narda auf seine Frage zurück. Wir kommen zu dir. Wenn nicht wieder …
    Ich glaube, ihr habt jetzt nichts mehr zu befürchten, entgegnete David. Das Zentrum des Labyrinths – es nennt sich selbst Schlafbewahrer – hat mich offenbar als weisungsbefugt anerkannt.
    Wir sind in ein paar Minuten da.
    Die Erleichterung war Narda deutlich anzumerken. David richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den riesigen Gewebekubus des Schlafbewahrers.
    Im Orbit um diesen Planeten, sandte David aus und wägte seine Worte sorgfältig ab, befinden sich zwei organische Raumschiffe der Knospen des Baumes. Das eine – ein Sammler – hat weit von hier entfernt deinen Ruf aufgefangen, Schlafbewahrer, und ist sofort hierher geeilt. Als es jedoch diesen Planeten erreichte, reagierte es plötzlich mit Erschrecken auf deine Signale. Was hat das zu bedeuten?
    Der Ruf ist eine Warnung, erklärte der Schlafbewahrer bereitwillig. Und eine Bitte um Hilfe. Mit der ständigen Zunahme an entropiebeschleunigender Kraft sinkt mein Aktivitätspegel ab. Dadurch aber kann ich meine Funktion nicht mehr vollständig wahrnehmen und den Traum der Schläfer überwachen. Mit dem Sinken meiner Aktivität geht ein Erwachen der Schläfer einher. Das aber muß unter allen Umständen verhindert werden.
    David erinnerte sich an die Worte Janans: Mit dem Erwachen der Schöpfer kommt das Chaos über die Welt. Eine bestimmte Vermutung verdichtete sich in ihm. Eine Vermutung, die enttäuschend und düster war.
    Wen willst du warnen? fragte David. Und wen bittest du um Hilfe?
    Meine Schöpfer, erklärte der Schlafbewahrer sofort. Die Knospen des Baumes.
    David nickte langsam. Das bestätigte seinen Verdacht. Hinter ihm ertönten Schritte. Narda seufzte und fiel ihm in die Arme.
    »Ist er das?« fragte sie dann und deutete auf den Gewebekubus. David nickte wieder.
    »Der Schlafbewahrer, ja.« Die Faserstränge im Gewebe leuchteten auf in allen Farben des Spektrums.
    David setzte zu einer Kurzzusammenfassung des bisherigen Gesprächs an, doch Onnegart Vangralen winkte ab. »Wir haben alles mitbekommen«, sagte er rasch. »Unsere PSI-Sinne funktionieren wieder. Zumindest zum größten Teil. Wahrscheinlich schirmt uns das Pflanzenlabyrinth von der Blockierung

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