Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Hauch, einer raschen, in einem Sekundenbruchteil erfolgenden Abtastung nicht unähnlich. Sie blieben stehen. Narda versuchte, einen psionischen Kontakt zum Pflanzengewebe herzustellen, aber sie hatte keinen Erfolg.
    »Irgend etwas hat uns sondiert«, stellte Onnegart Vangralen fest.
    Janan, der einige Meter vor ihnen auf seinen kurzen und dicken Laufbeinen durch den Gang kroch, hielt plötzlich inne und begann zu zittern. Ariane terWilson beugte sich zu ihm nieder und berührte seine Außenhaut.
    »Was ist?« erkundigte sich Narda unruhig. Der Eindruck naher Gefahr verdichtete sich in ihr.
    David? rief sie erneut. Noch immer keine Antwort.
    »Merkwürdig«, murmelte Ariane verwirrt. »Sein Geist ist … weit fort. Er kann mich nicht mehr verstehen. Er träumt. Aber es ist ein … seltsamer Traum …«
    Dann veränderte sich Janans Körper. Die Haut verfärbte sich, warf Falten und schrumpelte zusehends ein. Der Glanz in den dunklen Augenpunkten erlosch. Ariane atmete tief durch und erhob sich.
    »Er ist tot«, sagte sie langsam.
    Erneut berührte das Fremde ihre Gedanken, und diesmal war es nicht mehr nur ein kalter Hauch, sondern ein eisiges Messer, das ihre Gedanken zerteilte und kalten Schmerz dort ausbreitete, wo vorher Konzentration gewesen war.
    Narda stöhnte auf und krümmte sich zusammen. Das Pflanzengewebe schien sich aufzulösen und vor ihr zurückzuweichen.
    Nicht nachgeben, rief sie sich selbst zur Ordnung und murmelte eins der Bannworte. Der eisige Hauch sickerte wieder aus ihr hinaus. Ihre Konzentration vertiefte sich erneut. Nicht nachgeben!
    Sie rief es ihren Begleitern zu, die sich stöhnend am Boden wälzten.
    Das Fremde zog sich wieder zurück.
    »Eine Falle«, brachte Onnegart Vangralen hervor. »Dieses Pflanzenlabyrinth ist eine einzige, große Falle.«
    Narda nickte langsam.
    »Als Schutz für die schlafenden Knospen«, sagte sie.
    Konnte David deshalb nicht antworten? War er den psionischen Fallen des Labyrinths bereits zum Opfer gefallen?
    Sie sah auf Janan hinab. Auf das, was einmal Janan gewesen war. »Über neunhundert seiner Artgenossen sind vor ihm hier gestorben.« Eine weite Geste. »Sie verfügten nicht über die psionischen Kräfte wie wir. Vielleicht haben wir eine Chance. Die erste Attacke haben wir jedenfalls abgewehrt. Also weiter.«
    Gänge und Korridore, in verschiedenfarbiges Licht gehüllt. Eine Welt aus Pflanzenfasern und unsichtbaren Fallen, die sie erst dann lokalisieren konnten, wenn sie bereits zuschnappten. Ein gewaltiges, organisches Labyrinth. Ein Labyrinth des Schreckens. Und des Todes.
    David?
    Nur Gedankenschweigen.
    Der Gang endete an einer massiven Pflanzenwand, über die Elmsfeuer wie Flammenzungen leckten.
    »Also wieder zurück«, murmelte Aschan Herib und drehte sich um.
    Doch auch hinter ihnen war jetzt eine braunrote Wand entstanden. Pflanzenknollen knisterten leise.
    Der zweite psionische Überfall war ungleich stärker als der erste. Narda hatte das Gefühl, als müsse ihr Schädel platzen, und sie fand auch nicht mehr zu der Konzentration zurück, die Bannworte zu formulieren und ihre PSI-Kräfte zu fokussieren. Der fremde Faktor saugte ihre psionische Kraft mit einem unsichtbaren Schwamm aus ihr heraus. Sie stürzte zu Boden.
    Aber da war kein Boden mehr.
    Nur noch ein grundloser, gähnender Abgrund. Sie fiel. Schneller und immer schneller. Die Luft rauschte an ihr vorbei. Die Wände des Abgrunds waren nur noch dunkle, vorbeijagende Schemen. Unter ihr tauchten scharfe und nadelspitze Klippen auf, umspült von der Gischt eines silbergrauen Ozeans. Die Felsen waren wie Messer, die ihre funkelnden Klingen den Hinabstürzenden entgegenstreckten.
     
    *
     
    Gnadenlose Hitze.
    Hitze, die den Schweiß sofort verdampfte, kaum daß er aus den Poren gedrungen war. Hitze, die die Kehle ausdörrte und die Zunge aufquellen ließ. Hitze, die den Sand in glühende Schlacke verwandelte.
    David terGorden schlug die Augen auf. Die Luft flimmerte. Die Wüste erstreckte sich bis zum Horizont. Eine eintönige, karge, öde Landschaft ohne Leben.
    »Ja, es ist heiß«, murmelte der Sand zwischen Davids Fingern.
    »Durst«, murmelte David.
    »Tut mir leid«, murmelte der Sand lapidar. »Aber hier wirst du kein Wasser finden. Warum warst du auch so unvorsichtig, in die Wüste hineinzuschreiten? Du hättest doch wissen müssen, was dich hier erwartet. Tja, wenn du Wasser mitgenommen hättest … So aber …«
    »Du willst mich verhöhnen«, murmelte David und betrachtete den

Weitere Kostenlose Bücher