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Freizeichen

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Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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«Ic h kan n nich t verhindern , das s ic h älte r werde , abe r ich kan n verhindern , das s ic h mic h dabe i langweile»
     
    Endlic h hab e ic h gena u da s Problem , da s ic h imme r haben wollte . Ic h hatt e wirklic h nich t meh r dami t gerechnet. Wahrsch e inlic h is t e s mi t attraktive n Probleme n wi e mit attraktive n Männern : Ma n begegne t ihne n durc h Zufal l und imme r ers t dann , wen n ma n di e Hoffnun g scho n aufgegebe n hat.
    Un d ich , ic h hatt e di e Hoffnun g aufgegeben . Gester n stan d ich noc h mi t Übergepäc k un d Übe r gewich t a m Hamburger Flughafen . Vo r mi r siebe n Tage , di e ic h zu m intensive n Bräunen und Nachdenken über die wesentlichen Störfaktoren meines Leben s nutze n wollte : mein e Frisur , mein e Figur , meine Beziehung.
    Nicht , das s e s a n meine m Dasei n wirklic h wa s aus z usetzen gegebe n hätte . Alle s s o wei t i n Ordnung . Abe r mi t de m Leben ist es wie mit Jeans: Nur weil du die Marke gefunden hast, die gut sitzt und an den Hüften nicht unnötig aufträgt, heißt das nicht, dass du sie dein Leben lang tragen wirst. Ich hatte fünf Donn a Kara n - Jean s un d sei t Jahre n de n Haarschnit t un d den Mann , di e z u mi r passten . Verdammt , e s wurd e Zeit , wa s Neues auszuprobieren, etwas zu wagen, Abenteuer zu erleben, statt nur vo n ihne n z u träumen . Wovo n sol l ic h meine n Kinder n eines Tage s sons t er zählen ? Mam a ha t keine n «Tatort » verpasst?
    Manchma l reich t e s eine r Fra u ebe n nicht , sich bernsteinfarben e Strähnche n färbe n z u lassen , u m sic h lebendig z u fühlen . Manchma l reich t e s nicht , di e Telefonrechnun g nicht zu bezahlen, um das Leben für abenteuer l ic h z u halten . Und manchmal reicht es nicht, sich großmaschige Netzstrumpfhosen z u kaufen , u m sic h sex y z u finden . Nein , manchma l reich t das alle s nicht.
    Ic h fasst e de n feste n Vorsatz , meine m Lebensaben d mehr Glanz zu verleihen. Meine Überlegung beim Koffe rpacken : Ich kan n nich t verhindern , das s ic h älte r werd e abe r ic h kann verhindern , das s ic h mic h dabe i langweile . Ja , ic h hatt e mich lang e genu g dami t begnügt , pink e Wimperntusch e fü r eine wagemutig e Abwechslun g vo m Allta g z u halten . Ic h würd e den Trau m w a h r mache n stellvertreten d fü r all e vo n ihre r Beziehung und dem Fernsehprogramm am Samstagabend gelangweilten Frauen . Ic h würd e aufbrechen . Einfac h gehen . Wortlos . Ohne mic h umzudrehen . Allein . I n ei n ferne s Land . Mutig . Stolz.
    Ic h fühlt e mic h wi e ei n Pioni er , de r sein e Wasserflasch e füllt, sein e Deck e zusammenroll t un d losreitet , u m de n Wilden Westen Amerikas zu erschließen. Ich griff nach Nagelhautentferner und Slipeinlagen und schloss entschlossen meine n Koffer . Siebe n Tag e Mallorc a i m Hau s meiner großar t ige n Tant e Ges a Matuschk e lage n vo r mir.
    Un d jetz t sin d ers t vierundzwanzi g Stunde n davo n vorbei , und scho n is t nicht s meh r so , wi e e s war . Ic h lieg e mi t meinen hochkarätige n Sorge n a m Poo l un d beneid e mic h selbst. Manchmal säuselt der Wind in den Palmen, al s würd e ein Liebhabe r heise r meine n Name n hauchen . Häh ? Al s würd e ein Liebhabe r heise r meine n Name n hauchen ? Geht' s noch ? Spinn ich, oder was? Ach, ich kann nichts dafür, eine Frau empfindet einfac h jede s Geräusc h al s Liebeserklärung . Vorausgesetzt , sie ha t mi t eine m derarti g luxuriöse n Proble m z u kämpfe n wi e ich.
    Den n ic h bi n ein e Frau , di e sic h nich t entscheide n kann ! Ich hab e nich t nu r di e schwer e Wah l zwische n Sonnenschutzfaktor ach t un d zwölf , zwische n Liegestuh l ode r Luftmatratze, zwische n Wasse r mi t ode r ohn e Kohlensäure . Nein , ic h hab e die Wah l zwische n zwe i Männern ! Ic h möcht e da s noc h einig e Male wiederholen , u m diese s Hochgefüh l auszukosten . E s handelt sic h hie r u m eine n Satz , de n sons t nu r glutäugige Schauspielerinne n mi t gute n Figure n i n schle chte n Filme n sagen dürfen:
    Ic h kan n mic h zwische n zwe i Männer n nich t entscheiden.
    Ich kann mich zwischen zwei Männern nicht entscheiden.
    Was für eine wundervolle Ruhe, was für eine reife Freude mich bei diesem Gedanken überkommt. Ja, ich würde sagen, ich h abe mich in den letzten zwölf Stunden in die Liga der superlässigen Frauen hochgespielt, die Sachen sagen wie: «Ich bi n zu m dritte n un d sicherlic h nich t zu m letzte n Mal verheiratet.» - «Ich

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