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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ab.«
    David wandte sich wieder dem Schlafbewahrer zu.
    Einst hat sich hier eine Entropiekatastrophe ereignet, nicht wahr?
    Zustimmung. Die Knospen des Baumes haben das Schlimmste verhütet.
    David dachte an den versteinerten Weltenbaum, von dem ihm Suzanne und Aschan erzählt hatten, und nickte.
    Doch jetzt, fuhr der Schlafbewahrer melancholisch fort, droht eine weitere Katastrophe. Die Instabilität des Raumes erweitert sich. Es ist ein neues Volk in dieser Sterneninsel aufgetaucht, das die verderbliche Kraft, freisetzt.
    »Wir«, murmelte Ennerk Prime leise. »Wir Menschen.«
    »Die in diesem Sonnensystem bestehende Instabilitätszone«, sagte David leise, »wirkt auf die Kaiserkraftemissionen wie ein Magnet. Sie zieht sie an. Und mit jedem Kaiserkraftschiff, das im Sternenreich in den Transit geht, erweitert sich diese Gefahrenzone. Irgendwann, wenn sie weit und groß genug ist, wird es zu einem Einbruch von entropiebeschleunigender Energie kommen. Das wird dieser Welt den Untergang bringen. Die Katastrophe kündigt sich bereits jetzt an. Und das ist auch die Ursache für das Sinken des Aktivitätspegels des Schlafbewahrers. Und das Motiv für die Aussendung des Signalstroms, der Orkansegler und Sammler so sehr erschreckt hat.«
    Stille.
    Die Steuerzentren der beiden organischen Raumschiffe, sandte David aus, haben sich durch deinen Warn- und Bittruf eingekapselt. Wir haben so lange keine Möglichkeit, von diesem Planeten zu entkommen, wie du den Ruf aussendest. Du mußt ihn unterbrechen.
    Zögern. Das kann ich nicht, entgegnete der Schlafbewahrer dann. Ich müßte mich selbst außer Funktion setzen, um den Ruf zu unterbrechen. Dadurch aber würden die Schläfer erwachen. Und das gilt es unter allen Umständen zu verhindern.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Ariane terWilson eindringlich. »Niemand kann vorhersagen, wann der Kaiserkraftausbruch erfolgt. Vielleicht in zehn Jahren. Vielleicht auch schon morgen. Aber wenn es losgeht, möchte ich mindestens zehn Lichtjahre davon entfernt sein.«
    »Ich verstehe einfach nicht«, wunderte sich Vangralen, »warum die Knospen des Baumes, die hier schlafen, unter keinen Umständen geweckt werden dürfen. Das widerspricht sich doch alles selbst.«
    »Es sei denn«, überlegte Narda gedehnt, »hier schlafen überhaupt nicht die Knospen des Baumes … «
    David nickte. »Genau das ist auch meine Vermutung.« Und an den Schlafbewahrer gerichtet: Wer sind die Schläfer? Und warum dürfen sie nicht geweckt werden?
    Es sind die Renegaten. Diejenigen, die einst die Katastrophe in diesem Sonnensystem auslösten. Diejenigen, die beinahe auch. Gleichgewicht zerstört hätten. Damals ist es den Knospen des Baumes nur mühsam gelungen, die Letzte Auflösung in diesem Sonnensystem zu verhüten und die Verursacher, die Renegaten, in den Stasistraum zu versetzen, aus dem sie nie wieder erwachen sollten. Sie schufen mich, um darüber zu wachen und dafür zu sorgen, daß sie niemand aufweckt. Körper und Geist der Renegaten sind gestört. Sie sind wahnsinnig und haben alle Prinzipien der Knospen des Baumes verraten. Wenn sie erwachen, würden sie ihre verderbliche Aktivität fortsetzen und dieser Welt, die die Knospen Letzter Schlaf nennen, den endgültigen Untergang bringen.
    »David«, sagte Narda sanft, »Ariane hat recht. Wir müssen diese Welt so schnell wie möglich verlassen. Der Warnruf muß unterbrochen werden. Denn sonst sitzen wir hier fest – bis es zu einem Kaiserkraftausbruch kommt. Der würde ohnehin die Renegaten wecken, weil der Schlafbewahrer dann seine Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann. Nur – Sammler und Orkansegler wären zu diesem Zeitpunkt von der entstehenden KK-Ballung absorbiert und wir gingen mit diesem Planeten zugrunde. Wenn der Ruf jetzt unterbrochen wird und dadurch die Renegaten aufwachen, haben wir zumindest noch eine Chance.«
    So gesehen, dachte David, haben wir eigentlich überhaupt keine Wahl …
    Schlafbewahrer, sandte er aus und wandte sich wieder dem Gewebekubus zu. Du hast mich als weisungsberechtigt anerkannt.
    Das ist richtig.
    David atmete tief durch. Gut. Dann fordere ich dich auf, den Warn- und Bittruf sofort zu unterbrechen.
    Gedankenschweigen. Dann: Ich werde dadurch den Quasitod sterben, und nur die Knospen des Baumes können mir zu neuer Aktivität verhelfen. Die Renegaten werden erwachen. Die Konsequenzen …
    Die Konsequenzen sind mir bekannt, Schlafbewahrer. Ich bin weisungsbefugt. Befolge meine Anordnung.
    Zögern. So sei es.

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