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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Langsam sank er zu Boden. Er schrie. Aber es war nicht seine Stimme. Es waren andere Laute, voller Pein und Qual. Und voller Schrecken.
    »Die Renegaten!« rief Onnegart Vangralen und kam wieder auf die Beine. »Sie stecken in den Hirnen von Goliath und den anderen …«
    David sank ganz langsam zu Boden. Die Worte Vangralens blieben irgendwo hinter ihm zurück.
    Hab keine Angst, sagte Schön-Duft. Trauer. Dies ist die Auseinandersetzung. Wir müssen die Gefahr ein für allemal beseitigen. Bist du bereit?
    Ja, entgegnete David. Ich bin bereit.
    Sein Bewußtsein löste sich aus seinem Körper und vereinigte sich mit dem der Knospe des Baumes. Erinnerungen glitten an Davids immateriellen Augen vorbei. Fremde Erinnerungen. Doch David hatte nicht die Gelegenheit, sie zu studieren.
    Vier weitere Wirtskörper kletterten aus einer Spalte in der Außenschale des Sammlers.
    Das sind die anderen, sagte Schön-Duft. Jetzt kommt es darauf an. Sie haben einen Fehler gemacht. Einer der Renegaten hat sich zu früh offenbart. Sie konnten den Sammler nicht mehr rechtzeitig aktivieren. Sie mußten sich der Auseinandersetzung stellen.
    Narda, Ariane, Suzanne und Aschan schritten näher. Ihre Bewegungen waren … unkontrolliert. Und in ihren Hirnen wohnte die Angst. Und ein gewaltiger Überlebenswille.
    Schön-Duft setzte bereits mit dem ersten Schlag ihre ganze Kraft ein. Ein psionisches Netz senkte sich über die Renegaten. David setzte seine eigene Energie nur einen Sekundenbruchteil später ein. Für einen Augenblick hatte er den Eindruck, als zerbräche irgendwo in seinem Innern eine Barriere, die bisher Erkenntnis verhindert hatte, doch als er sich darauf zu konzentrieren versuchte, war sie wieder da, so undurchdringlich und massiv wie zuvor.
    Gehorcht mir! hörte er die Zwingenden Worte Schön-Dufts. Ihr seid nichts gegen mich. Ihr seid Verräter. Ihr seid Frevler. Gehorcht mir! Verwandelt euch. Beginnt die Metamorphose. Sühnt eure Schuld!
    Und die mentale Angriffswelle der Renegaten verebbte. Die Flut aus psionischem Widerstand versickerte.
    Gehorcht!
    Angst und Schrecken breiteten sich aus wie ein alles verbrennendes Feuer.
    David begriff. Ein Teil seines Ichs war mit dem Ego Schön-Dufts verwoben, der andere Teil beobachtete.
    Die Renegaten hatten das gleiche psionische Potential wie Schön-Duft. Aber ihr Denken hatte sich verwirrt. Es war eine Urangst, die sie von ihrer Vatermutter Mehr-Blatt übernommen hatten. Die Angst davor, ebenso sterben zu müssen wie die Bruderschwestern einst auf Gleichgewicht. Die Angst vor der Entschlossenheit von Schön-Duft, die sich unterdessen auf ihren eigenen Tod vorbereitete.
    Gehorcht!
    Und die Metamorphose begann. Abrupt. Von einem Augenblick zum anderen. Sie erfolgte so rasch, daß David mit hineingezerrt wurde in den Sog der Veränderung.
    Dunkelheit entstand dort, wo gleißendes Licht gewesen war.
    Schön-Duft formte und stabilisierte. Und Schön-Duft starb. Langsam. Die Mentalsignale der Renegaten versiegten. Und nach einigen Augenblicken – oder einer Ewigkeit? – schien es, als hätten sie nie existiert. Etwas anderes war dafür entstanden. Ein großer Komplex aus Freude und kurzer Euphorie, die sich dann in Trauer und Melancholie verwandelten.
    Wir sterben …
    Schön-Duft? fragte David. Noch immer zerrte etwas an seiner Kraft.
    Löse dich von mir, antwortete die Stimme der Knospe des Baumes. Ich sterbe. Du aber hast noch eine Aufgabe zu erfüllen. Löse dich von mir. Oder mein Tod wird auch der deine sein.
    Nein, es war nicht die Stimme von Schön-Duft. Es war eine andere Stimme, die Gemeinsamen Laute eines Über-Ichs.
    Wir sterben. Und unser Tod bringt das Alte wieder. Und drängt zurück.
    Die Stimme erschien David vertraut. Aber er brauchte eine Weile, bis er verstand. Es war das Zellularbewußtsein eines Weltenbaums.
    Schön-Duft?
    Löse dich von mir, Erbe der Macht. Du hast eine Aufgabe. Du bist eine Hoffnung. Und die Hoffnung darf nicht zusammen mit uns sterben.
    Was ist meine Aufgabe? Er stemmte sich dem Sog entgegen.
    Du wirst eine lange Reise unternehmen, Erbe der Macht. Aber um wirklich zu verstehen, mußt du den Alten Wald aufsuchen, Heimat der Lenker und Exil der Knospen des Baumes. Dort erhältst du Antwort auf deine Fragen. Ein Bild entstand vor Davids immateriellen Augen. Ein Ausschnitt aus dem feinen Navigationsgespinst, das das quasiintelligente Steuerzentrum von Sammler und Himmelsstürmer auf Anfrage projizierte. Feine Linien, die auf einen bestimmten Punkt

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