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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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den das quasiintelligente Steuerzentrum des Pflanzenriesen empfangen und das ihn hierhergelockt hatte. Er berichtete auch von der Abkapselung. Und er schilderte die Ereignisse, durch die sie in die Traumstatt hineingeraten und gezwungen gewesen waren, den Schlafbewahrer zu desaktivieren.
    »Wir konnten nicht anders handeln«, erklärte David langsam. »Wir mußten das Traumgefängnis desaktivieren, denn sonst wäre jede Möglichkeit vergeben worden, von hier zu entkommen.«
    »Ihr seid noch immer hier«, erinnerte Schön-Duft. Ein Name, dachte David, der wirklich zutrifft. »Und ihr habt jetzt noch weniger Möglichkeit, von hier fortzukommen.«
    »Das«, sagte Onnegart Vangralen leise, »trifft leider zu.«
    »Der Sammler«, überlegte David, »mit dem wir hierhergelangten, ist irgendwo im Norden niedergegangen. Wir haben keinen Kontakt zu ihm. Aber vielleicht können wir die Einkapselung des Steuerzentrums ein weiteres Mal aufheben und von dieser Welt entkommen. Willst du uns helfen, Schön-Duft?« Er beugte sich vor. Und für einen Augenblick intensivierte sich der Schein des goldgelben Schleiers aus Licht.
    »Ich habe eine Aufgabe«, entgegnete Schön-Duft. »Die Renegaten dürfen nicht entkommen.«
    Etwas elektrisierte David.
    »Ihr habt schon einmal eine Entropiekatastrophe gebannt«, sagte er leise. »Damals. Auf Sarym. Oder Gleichgewicht, wie ihr den Planeten nennt.«
    Für ein paar Sekunden hatten David und Vangralen den Eindruck von tiefer Trauer, durchsetzt mit Melancholie.
    »Ja«, bestätigte Schön-Duft. »Hell-Blüte hat es miterlebt. Ich bin noch jung. Mir wurden erst im Exil Leben und Bewußtsein geschenkt. Jetzt ist Hell-Blüte tot. Und auch ich werde bald sterben. Und ich hoffe, es wird ein Tod der Vollendung sein. Denn sonst war seine Existenz sinnlos.«
    Ihre Signale, die ein wenig schwächer geworden waren, stabilisierten sich wieder.
    »Eine neue Katastrophe kündigt sich an«, sagte die Knospe des Baumes. »Eine Katastrophe von einem gewaltigen Ausmaß. Vielleicht wird sie zum letzten Glied in der Kette, das die Zweite Welt zerstört. Vielleicht wird sie diesen Kosmos endgültig zerstören. Und diesmal«, wieder die Trauer, »gibt es keine Uralten, die den Keim neuen Lebens in einer Dritten Welt schaffen. Der nächste Kosmos wird leer und öde und still sein. Bis auf die Strahlengesänge der Sonnen.«
    Vangralen keuchte. Der Eindruck von tiefer Trauer war so stark, daß er ihn kaum verkraften konnte.
    »Aber vielleicht«, sagte David, »gibt es noch eine Hoffnung. Die Waffe der Uralten, die Lange Reihe …«
    Melancholie.
    »Sie ist seit langer Zeit destabil. Und es gibt nicht mehr genügend Lenker, um sie wieder zu reparieren, zu stabilisieren und damit wieder einsatzfähig zu machen. Die Uralten schufen sie, damit eine Entropiekatastrophe abgewehrt werden konnte. Sie waren der Auffassung, eine solche Gefahr und ihre Abwendung reichen aus, um allem Leben der Zweiten Welt die Gefährlichkeit der Freisetzung von entropiebeschleunigender Kraft zu verdeutlichen. Sie irrten. Sie konnten nicht ahnen, wie die Zweite Welt beschaffen war. Sie konnten die Entstehung von falschem, von anderem Leben nicht vorausahnen. Nein«, schloß Schön-Duft, »es gibt keine Hoffnung mehr. Die Zweite Welt wird untergehen. Und wir Knospen des Baumes haben zu ihrem Untergang beigetragen.«
    David hatte den Eindruck, als diffundierten die Kraft und Energie aus Schön-Duft heraus, einhergehend mit der Zunahme und Intensivierung eines quälenden Schuldbewußtseins.
    »Wir wollen nicht noch mehr Schuld auf uns laden«, sagte das Monochord. »Ich werde versuchen, die Renegaten an einer Flucht zu hindern. Ich werde versuchen, die Metamorphose einzuleiten, die die erneute Entropiekatastrophe hier zurückdrängen kann. Aber ich weiß nicht, ob ich damit Erfolg haben werde. Ich benötige Hilfe. Hell-Blüte ist tot.«
    Es war, als betrachteten imaginäre Augen Geist und Körper Davids.
    »Du gehörst zum falschen Leben«, sagte Schön-Duft. »Und du bist anders. Deine Ausstrahlung ähnelt der einer Knospe. Und nur deshalb konntest du vom Schlafbewahrer als befugt eingestuft werden. Nein. Du brauchst nicht meine, sondern ich brauche deine Hilfe. Zusammen mit der in dir wohnenden Kraft kann es mir vielleicht gelingen, meine Aufgabe noch zu vollenden.«
    Vangralen beugte sich vor, sah einmal David und dann wieder Schön-Duft an. Ein Maschinenungetüm schob sich an ihnen vorbei. Sie ignorierten es.
    »Das«, sagte Vangralen, »war

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