Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin

Titel: Die Terranauten 089 - Der Kaiser von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Berlin. MIT KAISER IN EINE GLÜCKLICHE ZUKUNFT.
    Natürlich in eine glückliche Zukunft, dachte Valdec mit einem Anflug von Verdrossenheit. Wer zweifelt schon daran außer einer Handvoll Unbelehrbare?
    Er sah Ludomir Chelskij, seinen Wirtschaftsmanag, neben Manag Hugberg stehen, dem einstigen Chef von Agrospace.
    Auch Agrospace war jetzt eine Tochtergesellschaft Kaisers.
    Chelskijs wirtschaftliches Genie hatte die organisatorischen Probleme in atemberaubend kurzer Zeit gelöst.
    Wie immer trug der fette Mann ein schreiend buntes, diamantbesetztes Gewand, das Valdec leicht an Piter deBotha erinnerte.
    Aber deBotha war tot, einem Attentat Anlyka terCrupps zum Opfer gefallen.
    Die alte Schlampe, durchfuhr es Valdec, hat rechtzeitig die Flucht angetreten. Wo mag sie jetzt sein? Auf Stormprime? Tulon-4? Oder auf einer ASK-Welt jenseits der 800-Lichtjahr-Raumkugel?
    Unwirsch vertrieb er die fruchtlosen Gedanken.
    Die geflohenen Manags der irdischen Konzern-Zentralen waren im Moment nicht wichtig. Später würde er sich um sie kümmern.
    Jetzt galt es, andere Dinge zu erledigen.
    Jemand trat an seine Seite.
    Valdec sah auf.
    Yazmin.
    »Ja?« fragte er knapp.
    Die Befehlshaberin der Kaiser-Garden, die Valdec im Lauf der Feierlichkeiten zum Cosmoral ernennen würde, tippte an ihren Communer.
    Das Silberband ringelte sich wie eine exotische Schlange um ihr linkes Handgelenk.
    »Soeben«, sagte Yazmin leise, »sind die ersten Kurierboote ins Sonnensystem zurückgekehrt.«
    Valdec fuhr unwillkürlich zusammen. Spannung erfüllte ihn. »Und?«
    Die Gardistin zuckte die Achseln. »Nichts. Die angeflogenen potentiellen Fluchtwelten waren leer. Keine Spur von der 4. und 5. Flotte der ehemaligen Grauen Garden.«
    Valdec unterdrückte eine Verwünschung.
    Er wußte: Solange die beiden Flotten nicht gefunden und vernichtet waren, bildeten sie eine latente Bedrohung für seine Macht.
    Zwar war Chan de Nouille tot – im Zweikampf besiegt von Lea, der Killer-Queen mit dem Mikrobencomputer im Schädel –, aber die Kommandeusen der Grauen Flotten besaßen für diesen Fall vermutlich fest umrissene Probleme.
    »Wir müssen die Suche fortsetzen«, befahl er. »Die Schiffe müssen unter allen Umständen gefunden werden. Und wenn dies Jahre dauern sollte.«
    »Gehört und bestätigt.«
    Oben am Himmel löste sich die Phalanx der Panzergleiter auf.
    »Haben Sie mit der Queen Martha gesprochen?« fragte der Lordoberst.
    »Die Kontrakonditionierung ist zu neunzig Prozent abgeschlossen«, antwortete Yazmin. »Damit haben die Kaiser-Garden im Sonnensystem eine Stärke von fast hunderttausend Mann erreicht.«
    »Weitere Ausfälle?« Valdec räusperte sich. »Sie wissen, daß viele der hochrangigen Grauen nicht auf die Kontrakonditionierung ansprechen …«
    »Insgesamt sechshundert Queens«, sagte Yazmin. »Gemäß Ihrer Order wurden sie nicht eliminiert.«
    Ja, dachte der Lordoberst, die Spiele. Das Volk braucht nicht nur Brot. Es muß abgelenkt werden – zumal es nicht mehr lange dauern kann, bis die auf den Agrarplaneten erbeuteten Lebensmittel aufgebraucht sind. Neue Rationierungen stehen bevor …
    Möglicherweise wäre es klug, eine der zerschlagenen Untergrundbewegungen vorsichtig neu aufzubauen. Kommt es zu Engpässen, können wir sie dann den Rebellen in die Schuhe schieben.
    Er beschloß, mit Frost darüber zu reden.
    Die Panzergleiter waren inzwischen verschwunden. Von den nahen Protoptürmen wurde eine Holo-Show an den Himmel projiziert.
    Primitive, aber wirkungsvolle Bilder.
    Valdec, wie er die Nahrungsmittelkrise löste. David terGorden und andere Terranauten, wie sie mit den Außerirdischen paktierten und die Erde zu verschachern trachteten. Tyll, Lucci, Dorf und Chan de Nouille – durch geschickte Dramaturgie als Hauptschuldige an der wirtschaftlichen Krise gebrandmarkt. Propaganda. Valdecs Lächeln wurde breiter. Vierundzwanzig Stunden am Tag waren die Video- und Radiosender der Reine Menschliche Nachrichten damit beschäftigt, das Geschichtsbild der Erdbevölkerung zurechtzurücken.
    Während der Regierungszeit des Wiederaufbau-Gremiums, der revolutionären Phase, in der Arbiter und Relax an den Schalthebeln der Macht saßen, hatten die Rebellen ausgezeichnete Aufklärungsarbeit geleistet. Sie galt es zu neutralisieren.
    Terror war nur vorübergehend ein taugliches Mittel zur Herrschaft.
    Wollte Valdec den wirtschaftlichen Niedergang der Erde beenden und das Reich neu aufbauen, benötigte er die Zustimmung und Mitarbeit weiter

Weitere Kostenlose Bücher