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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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»Ja, ich bin in Ordnung. Aber wie geht es dir?« Er sah Llewellyn an. Der Riemenmann streckte die Hand aus. »Es war eine Falle, um dir den Kristall abnehmen zu können«, sagte er. »Aber es war zum Glück eine echte Falle. Wenn ich meine Riemen auch noch immer nicht ablegen kann.« Er nickte in Nardas und Janas Richtung. »Ich habe aus ihren Gedanken alles entnommen, was ich wissen mußte. Begraben wir unseren Streit, David. Er war ohnehin albern. Einverstanden?«
    David schlug ein. »Einverstanden.«
    Zwei alte Freunde hatten sich wiedergefunden. Dann erinnerte sich David an den Zwerg. Er war es gewesen, der ihn gerettet hatte. Das runzlige Gesicht sah ihm entgegen.
    »Ich danke dir«, sagte David. »Aber wer bist du? Und woher kommst du?«
    »Oh«, machte der Zwerg. »Mein Name ist Eldron. Ich bin ein Diener der Quellnymphe. Sie hat mich ausgeschickt, um dich zu ihr zu holen. Sie hat deine Rufe vernommen. Und sie weiß auch um die Bedeutung deines Kontakts zu den Entitäten. Sie kann dir helfen …«
     
    *
     
    Peinigender Schmerz breitete sich in dem Seelenkomplex aus und erfaßte alle Einzelglieder.
    Varen Navten wurde davongeschleudert. Die Semiinkarnation löste sich im Bruchteil einer Sekunde auf. Und die Aktivitätsphase des Konnexkristalls war noch immer nicht vorbei. Die Pein blieb und verfolgte Varen Navten auch über die Erinnerungsbrücke. Er zerrte an dem strukturellen Gefüge der Entität.
    Und Varen Navten stellte mit Erschrecken fest, daß sich ihre ureigene Erinnerungsbrücke zu zersetzen begann. Es war erst ein langsamer Prozeß, denn die Brücken waren in langer Zeit gewachsen. Doch er beschleunigte sich.
    »Ich brauche … Hilfe!« rief ihre Stille Stimme. Doch dort, wo sie sich jetzt befand, konnte ihr niemand antworten. Hinein in die tosenden Energien des zweiten Weltraums, immer tiefer und schneller.
    Eine Erinnerung.
    Eine Erinnerung, die sie nicht mit der ersten Welt verband, aber dennoch intensiv war.
    Ihre Aktion war gescheitert. Aber nicht deshalb, weil sie die Macht des Konnexkristalls unterschätzt hatte, sondern durch ein Eingreifen zweier anderer Entitäten. Sie hatten einen Protempore ausgeschickt, im entscheidenden Stadium von Varen Navtens Anschlag. Zwei Entitäten hatten bewußt ihre Aktion vereitelt.
    Empörung.
    Varen Navten wußte auch, wer die beiden anderen Entitäten gewesen waren: Ky und Renan Mer. Nicht genug, daß sie Estran-Mo ins Unglück gestürzt hatten, sie hatten sich jetzt auch offen gegen sie, Varen Navten, gewandt. Der Schmerz nahm zu. Varen Navten versuchte mit wachsender Verzweiflung, den strukturellen Faktor ihres Seelengefüges zu stabilisieren. Es fiel ihr immer schwerer. Etwas anderes verfestigte sich in ihrer unmittelbaren Nähe. Etwas, das zunehmende Gefahr bedeutete.
    Varen Navten verlor ihre Erinnerung an den ersten Weltraum. Der Konnexkristall hatte die Verbindung unterbrochen, und die Zeit, die Varen Navten noch blieb, reichte nicht aus, sie wiederherzustellen.
    »Ich brauche … Hilfe!«
    Noch immer keine Antwort.
    Nur ein Gedankenhauch, der sich ihr näherte. »Wer ist es?«
    »Wir sind es: Ky und Renan Mer.«
    Abscheu und Haß und Empörung. »Ihr tragt die Schuld. Es wird mir nun genauso ergehen wie Estran-Mo. Ich werde die Erinnerung verlieren. Ich werde mich auflösen, und meine Einzelglieder werden davontreiben in die Chaoswirbel, ohne Aussicht, den Langen Weg fortzusetzen.« Der Haß wurde schier übermächtig.
    »Wir versuchen, dir zu helfen.«
    Überraschung. »Warum habt ihr dann eingegriffen?«
    »Du hättest den Kristall niemals in eine Nullraumspalte lenken können«, ließ sich Renan Mer vernehmen. »Er besteht aus konzentrierter Macht, und er wehrt sich inzwischen gegen alle gewaltsamen Versuche, ihn von seinem Wahren Kontakter trennen zu wollen. Er ist stärker als du. Er ist stärker als wir zusammen. Er ist nicht zu vernichten. Denke daran, Varen Navten, daß die Pflanzenzivilisation des Präkosmos selbst uns noch weit überlegen war. Und der Kristall ist Erinnerungsschlacke dieser Welt, die vor der unsrigen existierte. Du konntest überhaupt keinen Erfolg haben. Wir haben eingegriffen, um das Schlimmste zu verhüten.«
    »Und um zu verhüten, daß der Kristall verlorengeht.«
    Die Destabilisierung nahm immer weiter zu. Ein Traumreich entstand. Unkontrolliert. Fernab von Varen Navtens bewußten Gedanken. Es hüllte sie ein und nahm sie gefangen.
    »Zugegeben«, gab Ky zurück. »Auch das war unsere Absicht.«
    Haß und Abscheu.

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