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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Semiinkarnation schaffen. Wir müssen den Plan Varen Navtens vereiteln und sie selbst schützen.«
    »Gut.« Überlegen. »Eine Planmodifikation also. Und schnell.« Kurzes Schweigen. Beschleunigte Gedankenprozesse in dem dichten Seelenkomplex.
    »Einverstanden«, übermittelte die Stille Stimme Kys. »Wenn ich auch Bedenken habe, so scheint es mir der einzige erfolgversprechende Weg zu sein.«
    »Handeln wir.«
    Sie begannen ohne Umschweife.
     
    *
     
    David wußte, daß er nur noch eine Chance hatte, wenn ein Wunder geschah. Der Druck auf seiner Brust preßte die Lungen zusammen. Er konnte nicht mehr atmen. Das Bild vor seinen Augen verschleierte sich. Er hatte selbst Mühe, die leuchtende Erscheinung des Eliminierers wahrzunehmen. Und die Verbindung zum Kristall war nach wie vor unterbrochen.
    Ich hätte den beiden Heilerinnen nie trauen dürfen, sagte sich David in Gedanken. Und auch seine Gedanken froren jetzt ein. Sie sickerten nur noch träge dahin, und die Müdigkeit in ihm nahm ungeheuer rasch zu.
    Ein Schatten huschte an ihm vorbei und jagte auf den Eliminierer zu. Ein Schrei ertönte, nah und doch fern. Kiram. Seine Pranken glitten durch den nichtstofflichen Körper des Eliminierers hindurch.
    »Der … Kristall …« Seine Stimme war schwach und kostete ihn die letzten Reste kostbarer Atemluft. David wußte nicht, ob der Behüter ihn verstanden hatte. Er konnte nichts mehr sehen. Alles war dunkel vor seinen Augen, dunkler als in der finstersten Nacht.
    Er konzentrierte sich auf seine PSI-Sinne, sammelte Kraft, fokussierte und richtete aus.
    Er schlug zu.
    Aber der psionische Speer glitt ebenfalls durch den Eliminierer hindurch, ohne ihm schaden zu können.
    Nein, ertönte eine Stimme in Davids Gedanken, allein ist deine Kraft nicht groß genug. Allein bist du nichts.
    Nur ein Erbe der Macht, gab David zurück. Seine Beine knickten ein, und er stürzte zu Boden. Er spürte es nicht. Er spürte überhaupt nichts mehr. Ich … muß … den … Kristall … absorbieren …
    In dem fremdartigen Denken in seiner Nähe zeichnete sich Überraschung ab.
    Der Druck auf seiner Brust ließ etwas nach. Genug, um die Lungen ein wenig auszudehnen und Sauerstoff anzusaugen. Kostbaren, kühlen, frischen Sauerstoff. Atmen. Gierig. David konzentrierte seine psionische Kraft nun auf den unsichtbaren Arm, der seinen Brustkorb zusammenpreßte, lockerte den Griff. Es war mühsam. Es war schwer. Aber er hatte Erfolg, zumindest ein wenig. Ein zweiter Atemzug. Etwas mehr Luft als beim erstenmal.
    David öffnete die Augen.
    Direkt neben ihm stand ein kleiner Zwerg mit runzligem Gesicht. Er hatte die Arme erhoben, und von seinen Fingerspitzen lösten sich Funkenblitze, die den Eliminierer berührten – und ihm offenbar schwer zu schaffen machten.
    Der Druck auf Davids Brust verschwand völlig.
    Und der Zwerg murmelte Worte, die nicht einmal von dem Transformer an Davids Hüfte übersetzt werden konnten. Der Eliminierer wich zurück; das Leuchten verblaßte zunehmend.
    Aus der Richtung des größten Holzhauses ertönten Schreie. Manche kehlig, andere schrill. David wandte den Kopf zur Seite. Er versuchte aufzustehen, doch dazu reichte die Kraft noch nicht aus.
    Der Eliminierer teilte sich. Aus der einen Körperhälfte formte sich ein gleißendes Lichtband, das wie ein langer Arm zu den Häusern tastete, dort in die Breite wuchs und sie einhüllte. Die Tür öffnete sich. Kiram stand auf der Schwelle und schwenkte in der rechten Hand sein Schwert und in der linken …
    Der Kristall.
    Der fliederfarbene Glanz wurde zu einer Flammenblume, die in den Himmel wuchs und ihre Knospen über die Häuser säte. Der Tastarm des Eliminierers löste sich auf. Ein Schrei, qual- und peinerfüllt, dann nichts mehr. Nur noch Stille.
    Kiram war mit einigen raschen Schritten an der Seite Davids und half ihm auf die Beine.
    »Es tut mir leid, Kampfesbruder«, sagte der Behüter kehlig. »Aber ich konnte dir nicht helfen. Dieser Gegner …«
    David winkte müde ab. »Ich weiß. Du konntest nichts tun.« Er nahm den Kristall entgegen.
    Du darfst mich nicht aus der Hand geben, vernahm er die tadelnde Flüsterstimme. Vielleicht ist es doch besser, du absorbierst mich jetzt, ohne damit länger zu warten.
    Nein, entgegnete David matt. Er saugte neue Kraft in sich hinein. Aber es war nur geliehene Stärke.
    »Alles in Ordnung, David?« erkundigte sich eine andere Stimme. Er drehte sich langsam um.
    Und nickte. Langsam. Überrascht. Und ein wenig verlegen.

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