Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Perm-Größe, dessen Volk in den Randgebieten der Galaxis ansässig war.
    »Ich eröffne hiermit die Versammlung«, fuhr der Rione fort. »Kommen wir gleich zum ersten und einzigen Diskussionspunkt – und zwar zum bevorstehenden Krieg gegen das Volk der Menschen.«
    Horeva lehnte sich in seinem Flimmerfeld zurück und schloß die Augen.
    Plötzlich empfand er tiefe Müdigkeit.
    Und in diese Müdigkeit schlich sich allmählich eine andere Empfindung – Unsicherheit, Verwirrung, Angst.
    Angst! dachte der Perm benommen. Wie kann die Nummer Eins des Direktorats Angst haben?
    Fast widerwillig öffnete er die Augen.
    Und schrie auf.
    Jerbon war verschwunden.
    Ebenso der Rione und die anderen Vertreter der galaktischen Völker.
    Das Diskussionsforum existierte nicht mehr.
    Horeva schwebte in einem blauen Nichts, in einer Leere, die so absolut war, daß der Verstand sich weigerte, sie zu akzeptieren.
    Doch mit einem Mal formten sich die Umrisse seltsamer Dinge aus dieser blauen, kalten, – absoluten Ödnis.
    Ein durchsichtiger Würfel, in dem sich ein Mensch befand.
    Und um den Würfel kreiste ein goldhäutiges, kräftiges Wesen.
    Was ist das? dachte Horeva furchtsam.
    Er hob die Hand, und seine Hand war halb transparent. Ebenso der Rest seines Körpers. Er löste sich auf. Wie alles andere verlor er seine materielle Konsistenz.
    Die Angst war wie eine feurige Woge.
    Doch langsam ließ selbst die Angst nach, verblaßte wie ein Traum, wie ein Wassertropfen in der Tropenhitze.
    Allein der Würfel und das goldene, fremdartige Geschöpf blieben wirklich.
    Und erst jetzt erkannte Horeva, um was es sich bei diesen Wesen handelte – um Menschen.
    Das Entsetzen entlud sich in einem heiseren, krächzenden Schrei.
    Von einem Moment zum anderen veränderte sich die Szenerie erneut.
    Horeva befand sich wieder im Diskussionsforum und hörte die eintönige, fast gelangweilt klingende Stimme des Rionen.
    Besorgt beugte sich Jerbon zu ihm herüber.
    »Was ist mit Ihnen, Nummer Eins?« fragte der Kriegsspezialist. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Wie betäubt schüttelte der Führer des Perm-Direktorats den Kopf. »Nein«, stieß er hervor. »Es ist nichts. Nichts. Alles ist in Ordnung.«
    Aber er wußte gleichzeitig mit unerschütterlicher Gewißheit, daß etwas Schreckliches, etwas Unvorstellbares geschehen würde.
    Und es gab nichts, das er dagegen unternehmen konnte.
    Im Vergleich zu der würgenden Angst erschien ihm sogar jenes unheimliche Gefühl der Irrealität verlockend.
     
    *
     
    Flüstern hallte im Nirgendwo.
    In einer Region, die weder etwas mit dem normalen Universum, noch mit dem Weltraum II zu tun hatte.
    Das Nirgendwo war die Domäne der Entitäten.
    Der galaktischen Superzivilisationen, die längst schon die Grenzen der rein körperlichen Existenz hinter sich gelassen hatten und unbeirrt ihrem weiteren Entwicklungsweg folgten.
    Einem Ziel entgegen, das jedem Menschen – und sogar den Vertretern der Schwellenmächte oder posttechnischen Kulturen – rätselhaft bleiben mußte.
    Die Entitäten kommunizierten.
    Die Schwierigkeiten nehmen zu, erklärte Ky. Varen Navtem erhält keinen Kontakt zum Realschalter.
    Das Multibewußtsein von Renan Mer verriet Besorgnis. Vielleicht, entgegnete sie, war es ein Fehler, auf den Realschalter zurückzugreifen. Die Funktion der präkosmischen Erinnerungsschlacke ist noch immer nicht gänzlich geklärt. Bedauerlicherweise weigert sich der Alte Wald nach wie vor, nähere Informationen zu geben …
    Mit immateriellen Augen sah die Renan-Mer-Entität in den normaldimensionalen Kosmos. Der Vorgang erforderte nicht einmal Mikrosekunden, aber in dieser winzigen Zeitspanne überbrückte sie die Grenzen von Raum und Zeit und ließ Lichtjahrtausende zu einem Nichts zusammenschrumpfen.
    Aber die Projektion des Realschalters hat sich stabilisiert, teilte sie mit unverhohlenem Erstaunen der Ky-Entität mit. Wie ist das möglich, wo doch Varen Navtem …?
    Es war unüblich, doch Ky unterbrach sie.
    Es ist keine Projektion.
    Renan Mers Erstaunen wuchs.
    Keine Projektion? Was dann?
    Eine Wirklichkeit, erklärte Ky. Ein real existierender Seinszustand, so real wie der Weltraum II oder jenes Kontinuum, das einst, vor langer Zeit, unsere Heimat gewesen ist. Der Realschalter projiziert kein imaginäres Bild, sondern er verändert die Wahrscheinlichkeiten.
    Auf eine selbst mir unbegreifliche Weise ist es ihm gelungen, in einem begrenzten Raumsektor die Wahrscheinlichkeit für die Existenz des Systems der

Weitere Kostenlose Bücher