Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Aber das Triebwerk funktionierte nicht.
    Eine fremde Macht verhinderte den Transit.
    Gefangen, dachte Valdec. Wir sind gefangen, und zweifellos erwarten uns unsere Gegner auf jenem Felsbrocken.
    »Ich habe Kopfschmerzen«, klagte Osiris. »Ich habe schreckliche Kopfschmerzen …«
    Valdec funkelte sie an.
    »Halten Sie den Mund«, fauchte er unbeherrscht. »Ich kann Ihr verdammtes weinerliches Wimmern nicht mehr hören. Uns allen geht es schlecht.«
    Die vier anderen Clons schwiegen.
    Phönix saß vor den Kontrollen und überwachte den Kurs, den der Autopilot eingeschlagen hatte.
    »Eine ganze Flotte«, sagte Osiris. »Eine ganze Flotte und sechzigtausend Mann … Alle sind tot. Alle …«
    Wutentbrannt aktivierte Valdec den Impulsgeber, der hinter seinem linken Ohr implantiert war.
    Osiris gurgelte und krümmte sich zusammen.
    »Das«, versetzte der Lordkaiser grimmig, »wird Sie lehren, meinen Befehlen zu gehorchen.«
    Er musterte die anderen Supertreiber.
    Sie wichen seinem Blick aus.
    Frost und Yazmin …, durchfuhr es Valdec.
    Es fiel ihm schwer zu akzeptieren, daß seine treuen Paladine den Tod gefunden hatten.
    Aber ich lebe, sagte er sich. Ich lebe noch, und ich bin nicht besiegt. Und die Supertreiber repräsentieren eine Macht, mit der – wie sich gezeigt hat – selbst die Fremden rechnen müssen.
    Nein, noch ist nicht alles verloren.
    Noch habe ich eine Chance.
    Phönix brüllte auf. Osiris schrie hell, laut und klagend. Prometheus und Odin sackten lautlos zusammen. Isis begann, ziellos um sich zu schlagen.
    Und ein mörderischer, glühender, erbarmungsloser Schmerz durchfuhr Valdec.
    Der Ringo barst auseinander.
    Den Bruchteil eines Augenblicks starrte Valdec in das eisige, ewige Gesicht des Kosmos, und dann veränderte sich die Umgebung auf fantastische Weise.
     
    *
     
    Die Supertreiber waren verschwunden.
    Valdec stand einsam in einer riesigen, ineinander verschachtelten Höhle. Farbenprächtige Stalaktiten und Stalagmiten versperrten ihm den Blick, und kühle Luft erfüllte die groteske Grotte.
    Er zitterte.
    Er wußte, daß die Fremden nun zum letzten Schlag ausholten.
    »Osiris!« schrie er. »Phönix! Odin!«
    Wieder betätigte er den Kodegeber, doch nichts geschah. Die Clons meldeten sich nicht.
    Ich muß mich im Innern des Asteroiden befinden, dachte der Lordkaiser nüchtern. Doch warum hat man mich hierhergeschafft? Warum hat man mich nicht sofort getötet?
    Er unterdrückte seine Angst, seine Verzweiflung, und allmählich gewann er seine kühle Selbstbeherrschung zurück.
    Gedankenverloren tastete er über den Laser, den er im Gürtel trug.
    Zum Glück war er nicht völlig waffenlos.
    Gleich darauf verzog er die Lippen zu einem spöttischen Lächeln.
    Wesen, die binnen Sekunden eine ganze Flotte vernichten und ein gigantisches Sonnensystem aus dem Nichts erschaffen konnten, ließen sich wohl kaum durch einen Handlaser beeindrucken.
    Valdec setzte sich in Bewegung.
    Er mußte herausfinden, was sich hinter den bunten, stummen Stalagmiten befand und welchen Zwecken diese Grotte diente.
    Ob sich auch die Terranauten hier aufhielten?
    Und wo befanden sich die Clons? Was war mit ihnen geschehen?
    Mürrisch schüttelte der Lordkaiser den Kopf.
    Sinnlose Fragen, überflüssige Fragen.
    Lautlos schlich, er weiter, zwischen zwei golden schimmernden, mannshohen Felsnadeln hindurch.
    Abrupt blieb er stehen.
    Ein See. Ein glitzernder Teich, in dessen Zentrum sich eine winzige Insel befand.
    Auf der Insel hockte ein Mensch.
    Ein Mann, dessen Anblick Valdec vertraut war.
    Claude Farrell, einer der führenden Terranauten.
    Forschend musterte er den Treiber. Farrell war wie erstarrt. Sein Blick ging ins Leere. Er schien seine Umgebung nicht wahrzunehmen.
    Befanden sich auch die Terranauten in der Gewalt der Außerirdischen?
    Waren sie nicht ihre Verbündeten, sondern ihre Gefangenen?
    Er ging weiter.
    Und stieß auf weitere Seen aus flüssigem Kristall. Auf weitere Terranauten.
    Valdecs Spannung wuchs.
    Die gesamte Treiberbesatzung der zerstörten JAMES COOK schien sich in der Höhle zu befinden.
    Möglicherweise war Llewellyn 709 ebenfalls hier.
    Vielleicht sogar terGorden …
    Plötzlich stockte er mitten im Schritt.
    Ein gläsernes Etwas erhob sich vor ihm, ein Etwas, das an eine irdische Seeanemone erinnerte. Und zwei grünhäutige Gestalten umtanzten die Glasanemone.
    Valdec erkannte sie.
    Scanner Cloud. Und der kleinere mußte Morgenstern sein. Morgenstern, den er nach den Ereignissen im Vieber-Komplex

Weitere Kostenlose Bücher