Gefangene der Liebe
PROLOG
Hoch in den Bergen von Kolumbien
Der Wald war dunkel.
Das Rauschen des Wasserfalls ohrenbetäubend.
Der Mond stand am Himmel â ein groÃer elfenbeinfarbener Globus, der durch das dichte Blattwerk der Bäume schimmerte und Lichtung und Wasserfall in ein Silberlicht tauchte.
Nackt stand Mia unter den schäumenden Fluten, die auf sie herabstürzten.
Matthew beobachtete sie aus einiger Entfernung und versuchte, sich an die Selbstbeherrschung zu erinnern, die sein Leben bisher geprägt hatte.
Doch wenn es um Mia ging, lieà ihn seine Selbstbeherrschung im Stich.
Er hatte diese Frau gesucht, gefunden und wieder verloren.
Jetzt saà sie in der Falle. Sie gehörte ihm â nein, das tat sie nicht. SchlieÃlich hatte sie ihn wegen eines anderen Mannes verlassen. Obwohl sie ihn angeblich hintergangen hatte, wollte der andere sie zurück.
Und warum wollen Sie sie dann zurückhaben, hatte Matthew anfangs gefragt.
Eine ehrlich gemeinte Frage. Der Mann zeigte ihm ein Foto. Aber auf der Welt gab es viele schöne Frauen, warf Matthew ein. Warum musste es ausgerechnet diese sein?
Daraufhin lachte der Mann verlegen und behauptete, sie sei eben mehr als nur schön. Sie sei alles, was ein Mann sich nurwünschen könne.
Allein die Vorstellung erregte Matthew.
Doch es stimmte nicht. Sie war nicht alles, was ein Mann sich nur wünschen konnte.
Sondern viel mehr.
Das wusste Matthew, weil sie für kurze Zeit ihm gehört hatte. Sie war die Verkörperung von Eva, Isebel und Lilith in einer Person. Mal wild und unberechenbar wie ein Sommergewitter, dann sanft und süà wie ein Landregen im Frühjahr.
Ihr Anblick berührte seine Seele.
Ihr ovales Gesicht, die groÃen dunklen Augen über einer aristokratischen Nase und einem Mund, der jede Sünde wert war.
Ihr langes kaffeebraunes Haar fiel ihr in Locken über die Schultern, und er sehnte sich danach, es zu berühren.
Mia war hochgewachsen und schlank mit wohlgeformten Brüsten. Allein bei der Vorstellung, sie zu berühren, beschleunigte sich sein Herzschlag.
Und ihre Beine â wie geschaffen, um sich um die Taille eines Mannes zu legen. Matthew wusste noch genau, wie es sich angefühlt hatte, mit ihr zu schlafen.
Hatte er eigentlich den Verstand verloren?
Wer war Mia Palmieri? Sein Mädchen oder Hamiltons? Ob sie nur mit ihm spielte?
In diesem Moment drehte sie sich in seine Richtung.
Weil sie ihn nicht sehen konnte, blieb Matthew ruhig. Er war vollkommen schwarz gekleidet, wie bei einer Nachtübung mit den Sondereinsatztruppen oder später bei seiner Arbeit für den Geheimdienst. Im Schutz des nächtlichen Waldes blieb er absolut unsichtbar.
Ob sie seine Anwesenheit spürte?
Legte sie deshalb gerade den Kopf in den Nacken und hob das Gesicht dem Wasserfall entgegen? Warum umfasste sie jetzt ihre Brüste?
Bot sie sich ihm dar?
Matthew war so erregt, dass es schmerzte.
Vor einiger Zeit hatte er versprochen, sie zu dem Mann zurückzubringen, der sie suchen lieÃ.
Doch heute Nacht wollte er ein Versprechen erfüllen, das er sich selbst gegeben hatte.
Langsam bewegte er sich aus dem Dunkel zu der vom Mondlicht beschienenen kleinen Lichtung. Angespannt wartete er darauf, dass Mia wieder in seine Richtung sah. Natürlich könnte er sich bemerkbar machen, doch er wollte sehen, wie sie reagierte, wenn sie ihn plötzlich entdeckte.
Würde sie in seine Arme laufen und sich an ihn schmiegen? Wenn sie das täte â¦
Doch ihre Reaktion traf ihn unter die Gürtellinie.
Als sie ihn bemerkte, weiteten sich ihre Augen vor Ãberraschung. Sie stieà einen erstaunten Ruf aus und bedeckte schützend ihre BlöÃe.
Dabei mochte es sich noch um eine instinktive Geste handeln. Doch dann bekam er seine Antwort â leider die, die er nicht hören wollte.
âNeinâ, sagte sie.
Zwar konnte er es nicht hören, aber dafür deutlich von ihren Lippen ablesen.
âNeinâ, sagte sie wieder, und Matthew spürte, wie sein Adrenalinspiegel in die Höhe schnellte.
In Windeseile zog er sich aus und richtete sich auf, damit sie nicht übersah, wie erregt er war.
Dann stürzte er sich kopfüber in den dunklen See und zu seiner Beute.
1. KAPITEL
Cartagena, Kolumbien, zwei Wochen zuvor
Matthew Knight saà an einem Tisch vor dem Café Esmeralda, trank eine Flasche kolumbianisches Bier und fragte sich, was er eigentlich in Cartagena
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