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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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besser den Rücken kehren.«
    Sie tranken das teeähnliche Gebräu. Es vertrieb den Schlaf aus ihren Gliedern.
    »Welchen Sinn hat eine Flucht?« fragte David leise. »Ich muß den Kristall finden …«
    »Ich weiß.« Der alte Mann überlegte. Er hatte jetzt gar nichts mehr von dem Narren an sich, dem sie im Ebenensegler begegnet waren. »Es gibt eine Möglichkeit. Wir benutzen die Transitschleife und spinnen uns mitten im Netz ein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mit meiner Malachitträne, die ich in den Sieben Grotten zurückließ, wäre das natürlich überhaupt kein Problem. Mit einem einfachen Gabenstein … nun, ich denke, es sollte dennoch möglich sein.« Er sah auf. »Und nun laßt uns nicht noch mehr Zeit verlieren. Die Horden sind schon ganze nahe, ich spüre es deutlich.« Er verbarg den Malachit in einer Tasche seines Sandabweisers und öffnete die Tür. Draußen herrschte trübes Zwielicht, und Kälte sickerte ihnen entgegen.
    Das Pflaster der Gasse hatte sich mit einer dünnen Rauhreif Schicht überzogen. Einige in farbenprächtige Gewänder gekleidete Vogelleute tänzelten zwitschernd dahin, traten nach den Nachtträumern, die in Nischen kauerten und unter den Nachwirkungen der Rauschmittel litten.
    »Fort mit euch!« kreischten die Orgalla zornig. »Fort mit euch, ihr Schandflecke. Das Fest beginnt, und die Augen der Eierträger sollen nicht durch euren Anblick beleidigt werden.«
    Narda, David und Ihrima zogen die Kapuzen tief ins Gesicht und eilten an den Orgalla vorbei. Bald verbreiterte sich die Gasse und mündete in einen der vielen Plätze im Zentrum der Wüstenstadt. Trotz der frühen Stunde herrschte hier bereits lebhafter Publikumsverkehr. Podeste wurden errichtet und mit Wimpeln und anderem Zierat geschmückt. Vogelleute flatterten nervös und aufgeregt hin und her und trafen die letzten Vorbereitungen für die Festprozessionen. Aufräumer verschiedener ethnischer Gruppen säuberten die Straßen vom Müll der Nacht, brachten einige Tote fort, die dem Frost zum Opfer gefallen waren und achteten darauf, daß keine Genußbereiter Aufstellung beziehen konnten.
    »Kommt«, flüsterte ihnen Ihrima zu. »Wir müssen zum Stadtrand, den Bergen entgegen. Es ist nicht weit.«
    Eilig – und doch nicht zu schnell – überquerten sie die Plätze. Hier und dort erhoben sich Götzenbilder aus Schwarzmarmor. Sie stellten eine Gestalt ohne Gesicht dar.
    »Das ist Djunath, der Schwarze Fürst«, sagte der alte Mann. »Der Herrscher über Ohne Grenzen. Betet, daß ihr ihm nie begegnet.«
    In Kutten gekleidete Gestalten knieten vor den Götzen und sangen.
    »Wir sind die Unheilsjünger!« riefen die Preten, die auf den Sockeln der Götzen standen. »Wir predigen die Botschaft Djunaths. Wir sind seine Diener und verdammen alle, die ihn nicht ehren …«
    »Soll euch euer Fluch doch selbst treffen!« zischte Narda.
    Enge Straßen schlossen sich an die Plätze an. Karawanen aus von Leguanschrecken gezogenen Wagen quälten sich rasselnd und klirrend und ächzend durch die Gassen. Passanten wichen aus und riefen den Kutschern Flüche nach. Spinnenreiter lenkten ihre Renntaranteln den Prozessionszentren entgegen. David, Narda und Ihrima tauchten in dem Gewimmel unter. Sie erblickten die Entstelltgesichter von Bastarden, vernahmen die höhnischen Rufe der Schüristi und Märmale, das Fluchen und Kreischen von Rantranenfrauen.
    An einer Kreuzung blieb Ihrima plötzlich wie angewurzelt stehen.
    »Vorsicht«, zischte er ihnen zu. »Dort drüben kommt ein Meherin.«
    Es war, als könne man die Gegenwart eines der Diener des Schwarzen Fürsten körperlich spüren. Obwohl die Lichtlosen Wolken nun vom Himmel verschwunden waren und die Gleißzonen Wärme spendeten, tropfte ihnen eisige Kühle von der in einen dunklen Umhang gekleideten Gestalt entgegen. Die beiden Malachitaugen waren wie helle, lindgrüne Glanzpunkte im ausdruckslosen Gesicht.
    Die Gespräche des Passanten verstummten, und selbst die Händler hinter ihren provisorischen Ständen schwiegen.
    »Seid ganz ruhig«, flüsterte Ihrima. »Denkt an nichts besonderes. Vielleicht haben wir Glück, und er bemerkt uns nicht.«
    Narda zog die Kapuze ihres Sandabweisers noch tiefer ins Gesicht und wandte sich halb der Wand zu. Einmal mehr bedauerte sie den Umstand, daß hier in der Welt der Magie ihre psionischen Sinne blockiert waren. Mit den Schaltwörtern, in deren Verwendung sie auf Adzharis unterwiesen worden war, hätte sie selbst einem Meherin den Garaus machen

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