Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Klauenhänden. Das Flüstern des Kristalls wurde zu einem donnernden Tosen im Innern seines Schädels. Es beschrieb ihm ein Bild: ein insektenhafter Körper, der doch nur eine Hülle war; im Innern dieses Körpers … ein schattenhaftes Geschöpf, eine Meherin.
    »Nein!« rief Garshen schrill. Er fuhr seine Gleitkrallen aus und raste über die Eisstege davon.
    »Gib mir den Kristall!« heulte hinter ihm die Stimme Raijats, die Stimme des Meherin, der in ihrem Körper steckte.
    Raijat, dachte Garshen, während er den Berghorst seines Clans hinter sich ließ, ich habe dich geliebt, Raijat, dich und deine Wärme und deine Umarmungen. Ich verfluche dich, Djunath. Ich hasse dich.
    Vor ihm wehte das schwarze Rechteck der Transitschleife.
    Ein Einsamer, Verlassener, Hoffnungsloser, ein Sharin ohne Familie und Freunde, ohne Heimat. Wohin konnte er sich nun wenden?
    »Anix«, murmelte er. Oben schrie Raijat – oder das, was aus seiner Koitusschwester geworden war.
    »Anix, du mußt mir helfen. So wie du mir schon einmal geholfen hast. Djunath ist auch dein Feind, Schürfer.«
    Er starrte in die Schwärze und hob die Klauenhand. Sein Malachitsplitter war verbrannt in der Transitfalle des Schwarzen Fürsten. Nur der Kristall hatte ihn davor bewahrt, mitten im Transfer gefangen zu werden von den Schergen des Fürsten.
    »Kannst du mir noch einmal helfen, Kristall?« murmelte Garshen. »Ohne den Malachit kann ich mich nicht orientieren im Netz der Transitschleifen. Laß meine Augen sehen und meine Ohren hören, Kristall. Ich will zu Anix, dem Schürfer. Zeig mir den Weg, Kristall.«
    Er trat in das schwarze Rechteck hinein.
    Oben im Berghort sprengte der Meherin die tote Fleisch- und Hornhülle Raijats, verwandelte sich in einen Falken und wehte davon.

VIII
    Die Orgalla hassen die Schüristi, die Schüristi hassen die Yrisith, die Yrisith hassen die Märmale, und die Märmale hassen die Rantranen. Die Rantranen sind die Niederen und Erbärmlichen. Haß hat freundliches Nebeneinander abgelöst. Das ist das Werk des Schwarzen Fürsten.
    Ein Freidenker
     
    Benutze niemals eine Transitschleife, wenn dein Leib ein fruchtbares Ei trägt. Vielleicht empfängt es im Nichts den Samen des Bösen.
    Orgalla-Wort
     
    Narda erwachte, als sich eine alte, faltige Hand auf ihre Schulter legte. Sie schlug die Augen auf und sah über sich das wettergegerbte Gesicht Ihrimas. Sie seufzte.
    »Wir müssen unverzüglich aufbrechen«, sagte der Weltenerkunder drängend. Aus dem Hauptraum der Hütte wehte der Duft eines aromatischen Getränks ins halbdunkle Nebenzimmer. David an ihrer Seite bewegte sich unruhig und stöhnte.
    »Was ist geschehen?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, gab Ihrima zurück. Er hob den Gabenmalachit. Er war in eine grüne Glanzaureole gehüllt. »Die Dunklen Horden des Schwarzen Fürsten nähern sich Heißer Sand. Die ersten Meherin sind bereits eingetroffen. Sie suchen nach euch. Djunath weiß, daß ihr bei der Zerstörung des Ebenenseglers mit dem Leben davongekommen seid. Wir müssen verschwinden.«
    Er drehte sich um und kehrte ins Hauptzimmer zurück. Narda wandte sich David zu. Er öffnete die Augen und starrte sie ein paar Sekunden lang an. Dann zwinkerte er und richtete sich auf.
    »David …«
    Er winkte ab. »Laß nur, es geht schon wieder.« Er erhob sich unsicher und zog sich an. Vor einigen Stunden hatten sie mit einem Bad den Schmutz von ihren Körpern gespült, aber Narda hatte noch immer den Gestank an Bord des Ebenenseglers in der Nase. Sie griff nach dem sauberen Sandabweiserkilt, den Ihrima bereitgelegt hatte.
    »Wieviel Zeit bleibt uns noch, David?«
    Er sah sie eine Weile schweigend an. Er verstand, was sie meinte.
    »Ich weiß es nicht«, gab er dann dumpf zurück. »Ich kann nicht mehr mit den Spektren kommunizieren, die ich bereits in mich aufgenommen habe. Vielleicht …« Er schüttelte den Kopf und schwieg.
    »Ihrima meint, wir müssen uns sofort auf den Weg machen«, lenkte Narda ab.
    Als sie das Hauptzimmer betraten, wirkte der Weltenerkunder deutlich besorgt. Zwei tönerne Tassen standen bereit; auf ein Frühstück mußten sie verzichten.
    »Wenn die ganze Streitmacht der Dunklen die Stadt erreicht und wir bis dahin nicht verschwunden sind«, sagte er nüchtern, »sind wir erledigt. Ein paar Meherin können wir vielleicht an der Nase herumführen, nicht aber eine ganze Armee dieser Höllenbrut. Tronen ist bereits fort. Wenn man ein starker Gedankensprecher ist, sollte man Heißer Sand jetzt

Weitere Kostenlose Bücher