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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Und so sollte es sein. Es waren Jünger seiner Macht, die von den Meherin vor ihnen in den Regionen von Ohne Grenzen ausfindig gemacht worden waren.
    Djunath verspürte eine vertraute Präsenz in seinem Rücken und drehte sich langsam um.
    Vor ihm kauerte ein Mosaiksprecher am Boden. Zwei Augen wie Rubine starrten ihn aus einem winzigen Schuppengesicht an.
    »Es ist geschehen, was ich vermutete«, sagte der Zwerg, und es war die Stimme des Weisen Mosaiks.
    »Sprich!«
    »Der Dieb hat eine Transitschleife benutzt.«
    Djunath malte ein zustimmendes Zeichen in die Luft. »Ja. Und die Fallen meiner Mahre haben ihn separiert.«
    »Nein. Der Dieb konnte den Transfer erfolgreich durchführen, Schwarzer Fürst.« Hohn. Schon wieder. »Er hat sein Ziel erreicht. Der Kristall muß ihm geholfen haben, sich aus der Falle zu befreien.«
    Djunath warf die Arme empor und brüllte einen Fluch. Kalte Sturmböen fauchten durch die Halle, und die Meherin duckten sich furchtsam.
    »Es war dein Rat, Mosaik!« rief der Schwarze Fürst.
    »Das stimmt. Aber ich sagte es dir bereits: Selbst ich bin nicht allwissend.« Kurzes Zögern. »Djunath, ich habe noch eine weitere Botschaft für dich: Der Prophezeite ist nicht tot. Er hat die Vernichtung des Ebenenseglers überlebt. Die Affinität, die zwischen ihm und dem Kleinod besteht, hat es mir offenbart.«
    »Wo ist er. Mosaiksprecher?«
    Der Zwerg lachte kurz. Wut entstand in Djunath. Er war der Herr, auch das Mosaik nur ein Diener.
    »In Heißer Sand, Fürst.«
    »Mein Fluch«, sagte Djunath finster, »hat die Heimat des Diebs getroffen. Er wird es bereuen, sich mir widersetzt und einen meiner Meherin getötet zu haben.« Er lachte. »Er konnte sich aus der Transitfalle befreien, aber er wird seinem Schicksal nicht entgehen. Der Hort ist die Stätte seines Todes.«
    »Noch kannst du den Prophezeiten eliminieren«, sagte der Mosaiksprecher. Die Köpfe der Meherin waren noch immer geneigt. Sie lauschten, aber sie vergaßen sofort wieder. »Aber denke daran: Wenn er den Kristall wieder erhält, wird er mächtig. Dann könnte sich die Prophezeiung erfüllen, Djunath.«
    Der Schwarze Fürst wandte sich wortlos von dem Schuppengeschöpf ab und verließ die Halle mit, wehendem Umhang. Seine schweren Schritte warfen laute Echos in den Säulengängen aus Granit und erstarrter Lava.
    »Meherin, Diener, Lange Arme!« rief er donnernd. »Hört meine Worte: Schwärmt aus, ihr Boten des Unheils. Macht euch auf den Weg. Verlaßt das Schattenland und bringt Kunde von meiner Macht. Seid meine Arme und Werkzeuge und vernichtet die, die sich mir widersetzen. Schwärmt aus, ihr Meherin. Euer Ziel ist Heißer Sand. Bringt dem Fremden meinen Fluch. Sät Tod unter den Frevlern.«
    Und dann machte sich Djunath auf den Weg zum Weisen Mosaik. Die Augen mit den Feuerkränzen sollten ihm zeigen, was draußen geschah, außerhalb des Schattenlandes. Er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, daß auch der Fremde seinem Bann erlag. Wie einst Ihrima, der Weltenerkunder und Narr.
     
    Weiß glänzten die Gletscher, dunkel und stumm waren die Grate. Müde ließ Garshen die Transitschleife hinter sich und stieg über die steinernen Stege dem Berghort seines Clans entgegen. Die Eiskokons klebten wie Warzen an den Hängen der Berge, die mit ihren Gipfeln in die grauen Wolkenbänke hineinstachen. Dort konnte er schlafen, umgeben von Kühle, die die Nährflüssigkeit in seinen Gefäßen halb erstarren ließ. Dort konnte er neue Kraft schöpfen bei den Geschichten seiner Familie, in den Umarmungen seiner Koitusschwester. Und dann, wenn er die Müdigkeit endgültig abgestreift hatte, würde er sich wärmen an den Feuern. Garshen zirpte, und der Grußlaut warf ein schwaches Echo an den Wänden der Massive. Die Kälte des Schnees stieg von den Laufzehen auf und breitete sich in seinem Leib aus. Es war eine andere Kälte als die im Ebenenland, als die in den Sümpfen, in denen er so viele Tage und Nächte ausgeharrt hatte, um auf das Kleinod zu warten. Dort unten war er dann und wann auf Wärme angewiesen, und die Sumpfsteine hatten sie ihm geschenkt. Hier oben aber … hier war die Luft rein und trocken; hier wohnte sein Clan, und hier war seine Heimat. Hier brauchte er nur dann Wärme, wenn er koitierte oder den Eisreigen tanzte, an den Gletscherfeuern, zur Feier neuen Lebens.
    Sein Zirpruf verhallte.
    Und Garshen war so erschöpft, daß es ihm erst später auffiel, daß niemand antwortete. Er fuhr die Krallen seiner Laufzehen aus

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