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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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murmelte er im Selbstgespräch – etwas, was er sich in den letzten Tagen angewöhnt hatte, weil niemand mehr mit ihm sprechen wollte. »Ich wußte es schon beim Erwachen. Obwohl ich dachte, es könnte keine Steigerung mehr geben.«
    Entschlossen riß er das Päckchen auf.
    Ein Manuskript kam zum Vorschein: sein eigenes! Mit zittrigen Händen zog er das Begleitschreiben heraus und las: »Es ist das dreißigste Manuskript von Ihnen, das wir – leider ablehnen müssen. Bisher begnügten wir uns mit den üblichen vorgedruckten Formularen. Diesem dreißigsten Manuskript widmeten wir erhöhte Aufmerksamkeit. Unser gesamtes Lektorat ist einhellig der Meinung, daß es nicht geeignet ist. Wir gelangten zu der Überzeugung, daß wir Ihnen gegenüber offen sein müssen: Es hat keinen Zweck, Mr. Macson! Bitte, haben Sie Verständnis dafür. Wahrscheinlich glauben Sie an Ihr Talent, aber wir möchten Sie bitten, uns kein Manuskript mehr zu schicken.«
    Er warf das aufgerissene Päckchen auf den Dielenschrank und ließ den Brief zu Boden flattern.
    »Aus der Traum!« sagte er. Seine letzte Hoffnung war zerronnen. Er hatte geglaubt, auf seinen Beruf nicht mehr angewiesen zu sein. Auch als Schriftsteller hätte er in der Kaste der Arbiter bleiben können.
    Er betrat sein Arbeitszimmer und nahm das Schreiben von der Einordnungsbehörde vom Tisch.
    Hier stand es Schwarz auf Weiß: »… werden Sie in die Kaste der Relax eingestuft und müssen daher ihre jetzige Wohnung aufgeben. Eine geeignete Wohnung wird Ihnen zugewiesen, sobald eine frei ist. Sie werden gebeten, uns über Ihre gegenwärtigen Verhältnisse noch einmal Aufschluß zu geben. Unterlassen Sie das, gehen wir davon aus, daß sich nichts geändert hat. Bis zum Freiwerden einer Relax-Wohnung müssen Sie sich mit einem Quartier im Männerwohnheim …«
    Auch diesen Brief ließ Macson zu Boden flattern. Er zog den Stuhl heran und setzte sich. Sein Gesicht war bleich, und er zitterte.
    »Ich werde wahnsinnig«, sagte er. Dann brüllte er es gegen die Wände: »Ich werde wahnsinnig. Die zwingen mich dazu, ein Treiber zu werden, obwohl ich nicht will. Ich möchte ein Mensch sein und keines dieser verdammten Ungeheuer. Warum will das niemand einsehen?«
    Die Türglocke erklang. Macson zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Wer wollte ausgerechnet zu ihm?
    Er schielte nach dem Brief von der Einstufungsbehörde. War es denn schon soweit? Ließen Sie ihm nicht einmal Gelegenheit zu packen?
    Zögernd ging er öffnen. Vor der Tür stand ein Zivilist, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.
    Macson hatte Zeit seines Lebens seine PSI-Begabung unterdrückt, aber er brauchte keine Gedanken lesen zu können, um zu wissen, daß er einen Graugardisten vor sich hatte: Der Mann war ungewöhnlich muskulös, bewegte sich geschmeidig wie eine Katze und strahlte Kälte aus – wie ein Roboter.
    Macson schluckte schwer.
    »Was …?«
    »Wenn Sie mich bitte einlassen würden?« Der Gardist in Zivilkleidung lächelte sein kaltes Lächeln und erzeugte damit ein Schaudern auf Macsons Rücken.
    Macson ließ den Mann ein. Sie setzten sich im Wohnzimmer gegenüber. Es war ein Einheitswohnzimmer, wie bei Arbitern üblich.
    »Was ist passiert? Wollen – wollen Sie mich verhaften? Wozu?« Jetzt konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. Er schüttelte die Fäuste. »Tun Sie doch, was Sie nicht lassen können. Sie verdammter Gardist. Mein Leben ist verpfuscht. Ist Ihnen das klar? Meine Freundin hält mich für ein Monster, alle Welt meidet mich und …«
    »Sie werden bei den Treibern neue Freunde finden«, sagte der Gardist kühl.
    Macson ließ die Fäuste sinken. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Ha, wollen Sie mich etwa als Grauen Treiber werben?«
    Der Gardist schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. »Erstens sind Sie körperlich nicht dazu geeignet, Mr. Macson, zweitens wären Sie als Grauer Treiber nicht zuverlässig genug. Sie hassen die Rolle als Treiber, nicht wahr?«
    »Warum sind Sie sonst da?«
    »Haben Sie schon einmal das Wort Terranauten gehört?«
    Macson runzelte die Stirn und überlegte. Dann schüttelte er den Kopf: »Nein, niemals!«
    »Wir wissen auch nicht viel über sie, Mr. Macson, aber es handelt sich anscheinend um Treiber, die sich zu einer Organisation zusammengeschlossen haben – einer verbrecherischen Untergrundorganisation.«
    »Und – und was hat das mit mir zu tun?«
    »Sie, Mr. Macson, sind gegen die Treiber und wir

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